Andreas Maier, Sanssouci
Als Markenzeichen der Stadt Potsdam liegt Schloss Sanssouci wahrlich "sorglos" im eigenen Garten und strahlt durch die Geschichte.
In Andreas Meiers Roman Sanssouci geht es um diese Sorglosigkeit, mit der die Protagonisten durch die Geschichte surfen, aus Ost und West scheinbar zwanglos zusammenströmen und letztlich das Leben leicht und mit Eleganz auf die Schulter oder Schaufel nehmen.
Oft sind es die selbstverständlichsten Sätze, die schnurstracks in das Herz des Lesers zischen und dort fiktionale Wohlbefindlichkeit erzeugen.
Die Provinz hat ihre eigenen Erlebnisse, oft sind es Kleinigkeiten, die zu großen erotischen Ausbrüchen führen, oft sind es Mickymausereien, die stracks in den emotionalen Abgrund führen.
Normalerweise ist der Nachzügler jemand, der noch schnell geboren wird, während die Familie ihr Vermehrungsprogramm bereits abgeschlossen hat.
Manchmal lernt man aus einem Roman mehr über ein Thema als durch ein Studium. Im Roman nämlich dürfen gedankliche Alternativen ungeniert ausgesprochen werden, die in einer streng normierten wissenschaftlichen Öffentlichkeit tabu sind.
Irgendwie erinnert der Titel an ein weinendes Kind, das sich gerade den Kopf angeschlagen hat, und dann kommen die aufgeschreckten Erwachsenen daher gerannt und sagen der Reihe nach, es wird alles wieder gut.
Aus den Tagen voller Lebens-Schutt lässt sich vortrefflich mit Lyrik ausbrechen, sind Gedichte doch ein weitverzweigtes System, welches im Gebirge im Gipfelkreuz Flimmern auslöst und an der Küste als Leuchtturm getarnt große Sehnsucht verströmt.
Diesen Titel muss man sich auf der Zunge zergehen lassen, wie bei einem Gedicht kommen hier Härte und Durchhaltevermögen, Schönheit und Verschleierung, Arbeit und Ausbeutung Schlaglichtartig zum Vorschein.
Vielleicht ist Arbeit auch das, was zwischen den Generationen läuft. - Im Abspann des Buches wird eine Szene aus der indianischen Kultur erzählt, wo sich die Alten zusammensetzen und überlegen, was aus ihrem Erfahrungsschatz sie den Jungen weitergeben wollen.
Preise scheinen eine eigene Literaturgattung zu sein. Mittlerweile gibt es allein im deutschsprachigen Raum einige Tausend Preise, die mehr oder weniger regelmäßig vergeben werden.