Belletristik und Sachbücher

Anna Kim, Die gefrorene Zeit

h.schoenauer - 01.10.2008

Buch-CoverNach einem Massaker bleibt die Zeit für Generationen eingefroren, die Leichname werden exhumiert und in Kühlhäusern aufbewahrt, die Gesichtszüge der Verschollenen sind auf Suchbildern eingefroren.

Es ist ein harter Roman, den uns Anna Kim zumutet, es geht um das Aushalten von Schmerz, Trauerrituale, das Verheilen von Wunden in einer bitterkalten Zeit.

Inge Kloepfer, Aufstand der Unterschicht

andreas.markt-huter - 30.09.2008

Buch-CoverEin ziemlich gut gekleideter Typ versucht in München vom Odeonsplatz über die Fußgängerzone zu seiner Firma zu kommen, dabei wird er mehrmals angepöbelt und bedroht, er muss ordentlich Maut zahlen und am Schluss brennt ihm noch eine Lady mit der Zigarette ein Loch in den wertvollen Anzug.

Security kommt ihm entgegen und rettet ihn vorläufig.

Mieze Medusa, Freischnorcheln

h.schoenauer - 30.09.2008

Buch-CoverDas ist ein tolles Lebensprogramm: abtauchen und knapp unter der Wasseroberfläche in die Freiheit schnorcheln!

Nora lebt knapp an der Oberfläche zur Geschäftswelt. Mit kleinen graphischen Aufträgen hält siesich gerade noch über Wasser, aber an manchen Tagen reicht das Geld hinten und vorne nicht, und die Wellen schwappen über ihrem Kopf zusammen.

Friedrich Orter, Himmelfahrten Höllentrips

h.schoenauer - 30.09.2008

Buch-CoverDer Titel dieser Reportagen-Sammlung ist treffend gewählt, in Krisengebieten sind die Berichterstatter mit einem Bein im Jenseits, während sie mit dem anderen in der Hölle des Krisenherdes stehen.

Entweder man schreibt eine Geschichte oder man wird selbst zur Geschichte, lautet so ein zynisches Sprichwort der Krisenreporter.

Klaus F. Schneider, Umgehung der Anhaltspunkte

h.schoenauer - 30.09.2008

Buch-Cover"es war ein tag so wie zum sterben schön / und noch einmal so warm. (15) Üblicherweise sind Gedichte dazu da, Halt zu geben in einer prosaisch eingeebneten Welt voller Logik und Erklärungen.

Klaus F. Schneider hingegen nennt seine Lyrik-Sammlung "Umgehung der Anhaltspunkte", also alles, was ein Fixpunkt in der Landschaft, eine Boje der Erkenntnis oder ein Vermessungspunkt in der Ebene des Lebens sein könnte, wird vorsichtshalber umgangen.

Leander Kaiser, Allegorien des Blicks

h.schoenauer - 29.09.2008

Buch-CoverIm Werk von Leander Kaiser treffen der reine Geist und die klare Anschauung aufeinander. Das hat damit zu tun, dass Leander Kaiser eine positiv aufgespaltene Person ist, zum einen ist er Maler, der bei Max Weiler studiert hat, zum anderen Philosoph.

In einem Vorwort zum Bildband beschreibt daher Peter Weiermair mit Genuss, wie im Atelier von Leander Kaiser die Farbtiegel in philosophische Schriften überfließen, skizzierte Gedankengänge auf der Leinwand in Strukturen auskristallisieren und Bilder den puren Blick auslösen.

Roberto Alajmo, Mammaherz

h.schoenauer - 29.09.2008

Buch-CoverWahnsinnige Literatur darf vor allem eines: Tabus brechen und im Reich der politischen Unkorrektheit herumwandern.

Roberto Alajmos Roman Mammaherz gehört zur wahnsinnigen Literatur im besten Sinne. Zwischen Groteske, Witz, Grauen und Kollaps hin und her gerissen, weiß der Leser nie, wie er das nächste Kapitel am besten übersteht. Denn der Text springt einem an die Gurgel und lässt nicht mehr ab von einem, sobald man das Buch aufgeschlagen hat.

Rosewith Holzknecht-Strickner, Windeln im Wind

h.schoenauer - 28.09.2008

Buch-CoverManchmal genügt eine Wortinsel, um einen ganzen Lebenslauf zu dokumentieren. Windeln im Wind ist so eine lyrische Fügung, die sofort heftige Bilder evoziert.

Veränderung steht vor der Tür, das Wetter schlägt vielleicht um, Wind kommt auf und peitscht die Windeln auf, die geometrisch abgeklärt im Freien hängen.

Klaus Rinner, Dr Stegers Herzensverdruss in sechs Tagen

andreas.markt-huter - 28.09.2008

Buch-CoverHerzensverdruss löst eine recht melancholische Stimmung aus und ist ein Mittelding zwischen Weltverdruss und Herzinfarkt.

Dr. Steger biegt als Ich-Erzähler seine Tage herunter mit dem Gefühl der Selbstverachtung, als Leser begleiten wir ihn sechs Tage lang, und jeder Tag liegt schwer auf dem Gemüt des Helden. Als Rechtsanwalt streunt Dr. Steger durch seine Fälle und stolpert zwischendurch über sich selbst.

Günther Loewit, Mürrig

h.schoenauer - 24.09.2008

Buch-CoverNomen est Omen. Wenn der Held einmal Mürrig heißt, ist vermutlich kein glatter Lebenslauf zu erwarten, zumal die Karriere mit dem Ende beginnt: Karl Georg Mürrig wird im Garten der Psychiatrie tot aufgefunden.

Günther Loewit erzählt in Gestalt eines "Welt-Romans" von der Unmöglichkeit, ein einmal in Schräglage gerutschtes Leben wieder gerade zu biegen.