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Die griffigste Sehnsucht entsteht durch eine einfache Landkarte, worauf magisch-reale Orte wie vergrabene Schätze verzeichnet sind. In Peter Plattners Reiseroman vom „Grün“ ist eine solche Sehnsuchtskarte im Vorspann eingelegt.

Die Karte zeigt in Abenteuer-Manier einen Ausriss aus Südamerika, in Kolumbien ist etwa Bahia Solana eingezeichnet, in Venezuela Ciudad Bolivar, in Bolivien Potosi. Zwischen den Orten wuchern Gebirge, wilde Wasser und Dschungel, Dschungel, Dschungel.

Buch-CoverManchmal wird ein Ort veredelt durch die Anwesenheit eines Genies, manchmal wird dieser Ort auch zu einem Synonym für das beherbergte Genie. Bei Todtnauberg handelt es sich um einen solchen Wallfahrtsort der Philosophie. Kein Geringerer als Mister Martin Heidegger hat in diesem Schwarzwald-Ort seine Blockhütte aufgestellt und der Welt das Sinnieren über das Wesen, Ent-Wesen und Ver-Wesen beigebracht.

Der Autor Bosko Tomasevic siedelt seine Gedichte im Umfeld dieses mythischen Ortes an, schickt Sehnsüchte nach Todtnauberg, lässt lyrische Figuren aus mehreren Zeiten zueinander sprechen und errichtet so einen Gedächtnisschrein, auf dem die heftigsten Dichter wie Friedrich Hölderlin, Paul Celan oder René Char ihre lyrischen Devotionalien ablegen. Auch Georg Trakl wispert aus dem Lanser Moor bei Innsbruck eine Zeile in Richtung Westen.

Buch-CoverAlle guten Dinge sind drei, und über die Aktion ?Innsbruck liest? sind mittlerweile drei Bücher kostenlos an die Bevölkerung verteilt worden, die alle das Prädikat wunderbar, ergreifend, aufwühlend tragen. Nach Thomas Glavinic?s Roman "Der Kameramörder" und Sepp Mall's Roman "Wundränder" ist heuer Dimitré Dinev mit seinen Erzählungen "Ein Licht über dem Kopf" in allen Händen und in aller Munde.

Es gibt in der Literatur die ergreifende Erkenntnis, dass wir alle Emigranten sind, denn zumindest aus der Kindheit musste jeder von uns einmal aussiedeln und hat somit die elementare Erfahrung der Emigration am eigenen Leibe erfahren können. In den Erzählungen Dinevs sind die Figuren ständig unterwegs mit einer Selbstverständlichkeit, als ob Unruhe, Wanderschaft, Emigration und Flucht das Selbstverständlichste der Welt wären.

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Wie erklärt ein 1955 geborener russischer Schriftsteller um 2005 seinen Lesern, wie das mit dem Stalinismus gewesen ist? – Ganz einfach, er bedient sich eines literarischen Januskopfes aus den Erfolgsserien Universum und Verheißung.

Der Roman Bro legt plastisch, dynamisch und russisch-realistisch los, wie man es sich von Puschkin oder Dostojewski erwarten würde, müssten sie heute noch immer schreiben. 1908 wird der Ich-Erzähler geboren und zur gleichen Zeit geht in Sibirien ein Giga-Meteor nieder. Das Kind erlebt alles easy und ist umspült von satt-bunter Leichtigkeit, wie eben die Kindheiten ausschauen, wenn sie von gesetzten Dichtern als pure Kindheit rekonstruiert werden.

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Kunst kann verrückte Lebenswege auslösen und auch die Wege zur Kunst sind oft ziemlich verrückt. Im Mittelpunkt des Kunst-Road-Movies von Bernhard Aichner steht ein blaues Bild von Yves Klein.

Dieser Yves Klein, 1928 in Nizza geboren und 1962 in Paris gestorben, wurde in seiner kuren Karriere vor allem mit dem IKB (International Klein Blue) berühmt. Dabei werden Pigmente ohne Öl mit einem Fixativ aufgetragen und entwickeln ein unnachahmlich inniges Blau.

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Die Erinnerung ist ein komisches Ding, sie setzt oft unvermittelt ein und hält sich auch nicht immer an die Spielregeln der Logik.

Paula Fox erzählt in ihren Erinnerungen an das befreite Europas von diesen Geröllmassen, über die das Gehirn stolpert, wenn es im Rösselsprung von der Gegenwart in die Nachkriegszeit hüpft. ?Die Erinnerung setzt oft mitten in einer Geschichte ein.? (15)

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Gute Geschichten müssen immer wieder neu erzählt werden, bis entweder das Kind zu Hause eingeschlafen oder das Festpublikum im Gemeindesaal eingenickt ist, ehe dieses von Applaus und jenes vom Harndrang zur Unzeit geweckt wird.

Susanne Schaber erzählt die Tiroler Einschlafgeschichten, bei denen normalerweise das Festpublikum wegdöst, so frech und spritzig, dass man als Leser unbedingt wissen will, wie sie weitererzählt, obwohl diese Geschichten ja jedem Patrioten schon bekannt sind.

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Manchmal gibt es zwischen den Lesern und dem Autor so etwas wie unausgesprochene Freundschaft, das heißt, die Leser warten tapfer auf das nächste Buch und machen sich Sorgen, ob der Autor wohl nicht verschollen ist mit seiner Erzählkunst.

Und dann taucht das Buch als fröhliches Lebenszeichen auf, alles in Ordnung, scheint der Autor zu erzählen, ich habe nur besonders sorgfältig gearbeitet, deshalb hat es ein wenig gedauert.

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In der Managementsprache nennt man es suboptimal, wenn etwas nicht ganz perfekt oder überhaupt ein Schas ist. Und dieser kleine suboptimale Mangel zieht sich oft durch den Alltag der so genannten kleinen Leute, mal etwas hypochondrisch angelegt, mal als miese Laune.

Guy Helmingers Geschichten geben auf die Frage, was fehlt dir denn, die perfekte Antwort: - Alles!

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Historische Romane sind vielleicht die Urform des Erzählens, unter dem Deckmantel der historischen Wahrscheinlichkeit kann dabei der Autor Alternativen, Fiktionen, Gerüchte oder schlichtweg Flunkereien ausführen, die aus jedem noch so kleinen Schicksal einen ordentlichen Helden machen.

Im Falle des so genannten „Banditen“ Karl Gufler aus dem Passeier kommt hinzu, dass Carlo Romeo den Roman in Italienisch verfasst hat, also dem bodenständig deutsch röchelnden Abenteurer eine andere Landessprache verpasst hat. Dieser Roman auf Italienisch ist erst jetzt nach zwölf Jahren ins Deutsche übersetzt worden.