Thomas Schäfer-Elmayer, Der Business Elmayer
Längst wissen wir, dass in der Wirtschaft die Etikette mindestens so wichtig ist wie die Zahlenkolonnen auf den diversen Transaktionspapieren.
Eine gute Dienstleistung wird erst durch professionelles, gepflegtes Auftreten der handelnden Personen zu einem angenehmen Ereignis, harte Sätze erfordern oft einen dämpfenden Filter der Diplomatie, und ab und zu brauchen die erfolgreichen Wirtschaftstiere auch einen passenden Laufstall, worin sie ihre hart arbeitenden Körper in schönen Gewändern dramaturgisch einwandfrei ausführen können.
Unter dem Papier, auf dem die Literatur gedruckt ist, tut sich offensichtlich eine ganz andere Welt auf, in der es von besessenen, papierenen und ausgeklinkten Menschen nur so wimmelt.
Vielleicht sind Kinder in Wirklichkeit Erlebnismonster und erleben sich, die Eltern und die fröhliche Kindheit als gigantisches Experiment skurriler Gegebenheiten.
Die so genannte „00-Nummer“ eines neuen Verlages ist immer aufschlussreich, gibt doch das erste Buch so etwas wie ein Programm vor.
Vielleicht muss man die richtige Liebe immer kalt und unauffällig halten und an extremen Figuren festmachen, damit sie langfristig funktioniert. Nichts ist nämlich schwieriger, als im aufrechten Gang durch die Slalomstangen der Gefühle zu wandeln.
Vielleicht sollte man manche Texte gar nicht zu tief lesen, damit sie ihren Tiefgang entfalten können. Peter Handkes Kali-Roman ist jedenfalls eine Geschichte voller Leichtigkeit, Logik, Märchenhaftigkeit und Zeitlosigkeit.
Wenn du geil ins Leben gehst, springt dich dieses ebenso geil an. – So etwa lautet die lebensfreche Grundbotschaft in Anne Marie Pirchers Haupterzählung „Rosenquarz“.
Die ersten Nachtöne beginnen zu schwingen, wenn man diesen Lyrikband wie im Daumenkino rasch durch die Finger flirren lässt. Es bleibt der Eindruck von Harmonie, die Texte sind in gesunden Portionen abgedreht, alle Gedichte haben einen kurzen Titel, so dass man fast von lyrischen Wikipedia-Einträgen zu angenehm Begriffen sprechen kann.
Das Sinnvollste von Graz ist der Droschl-Verlag. Er gibt unter anderem die Serie „Dossier“ heraus, worin versucht wird, österreichische Schriftstellerinnen und Schriftsteller in ihrer Wahrnehmung je nach Notwendigkeit ins rotieren zu bringen oder zu stabilisieren.
Ein echter Doppelroman ist naturgemäß heftig aneinender gekoppelt wie eine Doppelgarnitur im Eisenbahnwesen, fahren doch beide Teile mit dem Leser die gleiche Strecke ab.