Belletristik und Sachbücher

Philipp N. Müller (Hg.), Denken Wissen Handeln – Politik

andreas.markt-huter - 01.05.2020

Denken Wissen Handeln – Politik„Die globale politische Landschaft hat sich in den letzten Jahren massiv gewandelt. So haben etwa der rasante Anstieg von Parteien wie der AfD in Deutschland und des Rassemblement National in Frankreich, der Brexit und die Präsidentschaft Donald Trumps, […] die nationalen und internationalen politischen Verhältnisse nachhaltig – und in den Augen vieler Betrachter – zum Schlechteren verändert.“ (S. 7)

Seit dem Ende des Kalten Krieges und der beginnenden Globalisierung haben sich die internationalen aber auch nationalen politischen Verhältnisse weltweit für alle spürbar verändert, was auf zahlreiche Entwicklungen in verschiedensten Bereichen der Gesellschaft zurückgeführt werden kann.

Margret Kreidl, Hier schläft das Tier mit Zöpfen

h.schoenauer - 29.04.2020

Hier schläft das Tier mit ZöpfenLyrik ist nur im Hardcore ein poetisches Gebilde, das aus seltsamen Wortkonstellationen besteht. In der dynamischen Gedichte-Welt der Gegenwart sitzt die Poesie als Humor, Wissenschaft, Dramaturgie oder Drehbuch zwischen den Zeilen. Manche Gedichte dieser Bauart sind nur durch Zufall ein Gedicht geworden, genauso gut könnten sie ein Spielfilm oder ein Theaterstück sein.

Margret Kreidl wählt für die Gedichtsammlung den seltsamen Titel „Hier schläft das Tier mit Zöpfen“. Das geht auf das Sprichwort zurück: Hüte dich vor dem Tier, das Zöpfe hat. (55)

Arthur Isarin, Blasse Helden

h.schoenauer - 27.04.2020

blasse heldenJe heftiger ein Rohr ums Eck gebogen wird, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es leckt und eine gigantische Gaswolke austritt. Wenn die Geschichte ums Eck biegt und einen Systemwechsel vorschlägt, entstehen in der Begleitliteratur die wildesten Helden und Geschichten.

Arthur Isarin gibt seinem Anton aus Deutschland die Chance, im Russland des Systemwechsels in den 1990er Jahren jede Menge Oligarchen, Putsch, Gewalt und Geschäfte zu erleben. Und der romantische Held darf sogar überleben und und am Schluss sagen, es waren die besten Jahre seines Lebens.

Elfriede Hammerl, Alte Geschichten

h.schoenauer - 24.04.2020

alte geschichtenManche Geschichten lassen sich nicht unterkriegen und tauchen gerade dann auf, wenn man sie am wenigsten gebrauchen kann. Diese „alten Geschichten“ werden oft mit einer lässigen Handbewegung zuerst abgewehrt und dann doch erzählt.

Elfriede Hammerl erzählt von diesen jähen Situationen, wenn in einer geordneten Erinnerungskultur plötzlich alte Sachen hervorschießen. In der Eingangsgeschichte ist es etwa ein Schnauzbart, der ungeplant ums Eck schaut und schon die alte Geschichte mit der Zeckenimpfung lostritt. Knapp wie ein bestimmter Gesichtsausdruck wird offensichtlich auch die gesamte Persönlichkeit in der Erinnerung abgelegt. In der ersten Fallgeschichte unterscheiden sich die Bekannten durch ihre Einschätzung zur Zeckenimpfung. Es gibt die Risikobereiten und die Ignoranten, ihre Impfentscheidung hat freilich auf den Verlauf des Lebens keinen Einfluss.

Heiner Flassbeck, Preise, Zins und Wechselkurse

andreas.markt-huter - 22.04.2020

Preise, Zins und Wechselkurse„Die Geschichte der Beziehung von Nationalstaaten zu ihren Handelspartnern ist geprägt von dem Versuch, zwar größtmöglichen Nutzen aus dem Güter- und Kapitalaustausch zu ziehen, die mit der Tatsache der Wirtschaftsbeziehungen notwendigerweise verbundenen Einschränkungen der eigenen Handlungsfreiheit jedoch weitgehend auszuschalten. (S. 17)

Vor zwanzig Jahren hat sich der Wirtschaftswissenschaftler Heiner Flassbeck mit der Beziehung offener Volkswirtschaften und dem damit verbundenen Verhältnis zwischen Wechselkursen, Preisen und Zinsen auseinandergesetzt. In einer Neuauflage des Buches kommentiert er die einzelnen Kapitel mit dem resümierenden Blick der Gegenwart.

Petra Ganglbauer, Zur Lage

h.schoenauer - 20.04.2020

zur lage lyrikIm Sprachgebrauch sind anschwellende Wortwellen vorgesehen, die auf etwas Unheimliches, Gigantisches oder Katastrophales hinweisen. „Zur Lage“ wird durchaus als pathetische Einstimmung verwendet, wenn es um die Lage der Nation, die Lage der Finanzen oder die Lage an einer Grenze geht.

Petra Ganglbauer versetzt das Universum in einen Zustand, der nur durch einen poetisch-dramatischen Lagebericht beschrieben werden kann. Zu diesem Zweck ist die Welt wie bei einem echten Schöpfungsbericht aufgeschnitten in drei Teile, unten lebt das Terrestrische, in der Mitte, quasi als Schutzschicht, tut sich das Sprachliche auf, und oben gibt es das Extraterrestrische.

Catherine Nixey, Heiliger Zorn in

andreas.markt-huter - 17.04.2020

heiliger zorn„Die Klöster haben umfangreiches klassisches Wissen bewahrt. Aber das ist längst nicht die ganze Wahrheit. Im Grunde lenkt sie sogar von dem ab, was vorher geschehen war und was die Kirche in ein weit weniger glorreiches Licht rückt – schließlich war es die Kirche gewesen, die die antike Kultur vernichtet hatte, bevor sie Anstalten machte, sie zu bewahren. (S. 19)

Das ursprünglich als Reisebericht durch die antike Welt des Philosophen Damaskios konzipierte Buch konnte durch die Ereignisse in Syrien, wo das islamische Kalifat das Land kontrollierte und antike Kulturdenkmäler zerstörte, nicht umgesetzt werden. Stattdessen wurde das Buch zu einem historischen Reisebericht, in eine Zeit, in der bereits einmal antike Kultur durch religiöse Fanatiker zerstört worden war.

Christine Teichmann, Gaukler

h.schoenauer - 15.04.2020

gauklerKönnen Clowns ein normales Leben führen, wenn die Show vorbei ist? Können Clowns Kinder kriegen, und wenn ja, sind dies dann auch Clowns?

Christine Teichmann zeigt mit dem Roman „Gaukler“ eine vorerst normale Familiengeschichte, die zum Begräbnis der Mutter aufgerollt und für die Gegenwart präpariert wird. Das Besondere aber ist, dass es sich um eine Familie aus dem Zirkus-, Jongleur- und Clown-Milieu handelt. Als Leser stutzt man, denn es ist tabu, dass der Clown ein normaler Mensch ist, wenn er von der Bühne geht. Ok, melancholisch und suizidgefährdet darf er sein. Aber erotisch oder gar geil?

Helga Embacher / Manfred Oberlechner u.a., Eine Spurensuche

andreas.markt-huter - 13.04.2020

eine spurensuche„Ziel der vorliegenden Publikation ist es, die vernachlässigte »Lokalgeschichte« des Nationalsozialismus und Holocaust in den Blickwinkel historischer und soziologischer, vor allem aber auch bildungswissenschaftlicher und (fach-)didaktischer Forschung zu nehmen.“ (S. 8)

In neun Beiträgen werden sowohl verschiedene Aspekte des Nationalsozialismus und seiner verbrecherischen Konzentrationslager in Österreich beleuchtet, als auch verschieden kleine Nebenlager vorgestellt.

Marcus B. Klöckner, Sabotierte Wirklichkeit

andreas.markt-huter - 10.04.2020

Sabotierte Wirklichkeit.„Warum reagieren gerade leitende Akteure aus dem journalistischen Feld so emotional auf die Kritik an ihrer Arbeit? Warum gelingt es den kritisierten Medien nicht, die Kritik an ihrer Arbeit anzunehmen und sie konstruktiv in ihrem, aber auch im Sinne der Mediennutzer und vor allem: der Demokratie, zu verarbeiten? Mit diesen und anderen Fragen ist der Rahmen für dieses Buch gesetzt.“ (S. 12)

Die Medien gelten gemeinhin als vierte Gewalt im Staat, die durch ihre Berichterstattung das politische Leben und die öffentliche Diskussion zu beeinflussen vermögen. „Sabotierte Wirklichkeit“ zeigt auf, warum immer mehr Bürger daran zweifeln, dass Medien ihrer wichtigen Aufgabe nachkommen, politische und gesellschaftliche Zustände und Prozesse kritisch zu beleuchten und objektiv darzustellen.