Nina Weger, Die wilden Rob(b)ins
„Ja, Sommerrode ist so wunderhübsch, so fabelhaft und perfekt, dass man es kaum aushalten kann. Aber jetzt ist die Hauptstraße von Sommerrode versperrt. Mitten auf der Lupinenallee türmt sich ein riesiger Berg Modder auf. Gekrönt mit einem dicken Haufen frischer Hundekacke. Der Matsch quillt schon rechts und links auf den Radweg. Und der Gestank kriecht durch die Schießscharten-Fenster der umliegenden Häuser. Wie das passieren konnte? Tja, das Ganze hat vor einer Woche begonnen, mit der Kletten-Keilerei. Und der Ameisen-Attacke. Und dann kam der Wettbewerb, bei dem ein Drache unbedingt den ersten Preis gewinnen wollte. Aber besser der Reihe nach.“ (S. 8 f)
Die Robins, das sind Rieke, Bretti, Strick-Liesel, die kleine Minna und Hund Murkel, lieben es in ihrem geheimen, hinter Büschen versteckten Lager zu spielen und Abenteuer zu erleben. Mit viel Eifer beginnen sie eine Hängebrücke und ein Baumhaus zu bauen, als ihnen plötzlich der Plan des Bürgermeisters in die Quere kommt, ausgerechnet auf ihrem Geheimplatz einen Kinderspielplatz errichten zu wollen.
„olle san in ihrn hirn alan“ (49) – Gedichte sind wahrscheinlich ein Überdruckventil, um den Dampf der Solitude ein wenig abzulassen.
„Sind Zubettgeher und –geherinnen lange auf, nimmt unweigerlich das Schicksal seinen Lauf. Hilft nämlich mal kein Glitzerstaub, kein Zaubersand, wird von Sandmännchen oder Sandmädchen ein Geheimtrick angewandt, ins Spiel kommt dann … Tataaa!!! Der Schlummerang!“
„Das übergeordnete Ziel des Projektes ist es, israelische und palästinensische Schulkinder im Alter von 15 bis 17 Jahren an die historischen Narrative des 20. Jahrhunderts der jeweils anderen Seite heranzuführen, denn diese lesen sie nicht in ihren Schulbüchern. Es soll den Kindern helfen, ihr Wissen über die offiziellen Versionen und Narrative der jeweiligen Seite hinaus zu erweitern. Es soll Geschichte aus einer vielseitigen Perspektive lehren, anstatt die Kinder weiter mit einseitigen Darstellungen zu indoktrinieren, und schließlich soll es Lehrer darin ausbilden, Geschichte/n aus der Sicht mehrerer Perspektiven zu lehren.“
„Eine Quest kann niemandem auf der Welt trauen – außer einer anderen Quest. Wenn also eine Quest, speziell Mama Quest, mir sagt, ich solle mich wie eine Fruchtschnur verbiegen und in ein winziges Schränkchen quetschen – nicht einmal einen Hund würde man in eine Transportbox dieser Größe stecken –, so vertraue ich natürlich darauf, dass sie einen guten Grund dafür hat. Oder dass zumindest die Sache, die ich stehlen soll, es wert ist. (S. 7)
„Geschichte erzählt als Gutenachtgeschichte für Erwachsene“ – mit dieser frischen Leseempfehlung ermuntern einander die Fans von Judith Taschler, ihre neue Familiensaga zu lesen.
„Hast du dich schon einmal gefragt, warum du Wildtiere nur selten siehst. Möchtest du ihnen auf die Spur kommen? Dieses Buch wird dir dabei helfen, ihre Lebensweise kennenzulernen. Du erfährst, wie das Leben von Pflanzen und Tieren zusammenhängt und wie du die Artenvielfalt unseres Planeten am besten unterstützt.“ (S. 4)
„Das Wasser begegnet uns als Rätsel. Es hat keine Form, kann aber jede Form annehmen. Es lässt sich berühren, aber nicht halten. Es rinnt durch die Finger, als wäre es ohne Substanz, und dennoch gilt es als Grundlage des Lebens auf diesem Planeten. Wissenschaftlich ausgedrückt: Es besteht aus Sauerstoff und Wasserstoff. Das Molekül H2O, eine im Prinzip simpel erscheinende chemische Verbindung, die aber enorme Komplexität aufweist und alle klimatischen und biologischen Prozesse auf der Erde prägt.“ (S. 12)
„»Ich seh mal nach, ob ich Doktor Schleicher finde«, beschließt Malik wenig später. »Vielleicht kann er uns sagen, wie lange wir noch warten müssen.« Er geht zur Tür, drückt die Klinke herunter, stutzt, versucht es noch einmal, rüttelt und klatscht mit der flachen Hand gegen das Holz. »Das gibt’s doch nicht!«, ruft er entgeistert. »Was ist los?«, fragt Victoria. »Abgeschlossen.«“ (S. 11)
„Wenn etwas zum Ausdruck gebracht werden muss, lässt es sich weder durch Vermeidungen umgehen noch durch Umgehungen vermeiden.“ Gerhard Ruiss und Klaus Zeyringer arbeiten seit einem Vierteljahrhundert „so nebenher“ an der Beobachtung jener Widerstandsliteratur, die als Myzel unterhalb des öffentlichen Literaturbetriebs ausschweift und fallweise als Fruchtkörper aufschießt.