Stella J. Jones, Liebe in den kleinen Dingen
„Liebe ist was Großes! Sie ist wie Prickelbrausepulver im Mund und Schmetterlinge im Bauch und ein Feuerwerk aus Knallfunkelsternen, alles auf einmal. Sie ist so groß, dass mir schwindlig wird. Mir auch.“
Wie wunderschön doch die Liebe sein kann, bringt das Bilderbuch „Liebe in den kleinen Dingen“ sprachlich und bildlich recht anschaulich zum Ausdruck. In zahlreichen schönen Metaphern und Bildern werden dabei die Größe und Tiefe von Freundschaft und Liebe beschworen.
„Burke jedoch kann nur in seinem eigenen Jahrhundert verstanden werden. Politik war für ihn keine Sache von Ideologien, sondern die an den Tugenden der Klugheit und Mäßigung orientierte Suche nach Lösungen für konkrete Probleme. Als Whig, der nur angesichts der Französischen Revolution die Notwendigkeit verspürte, sich als »Old Whig« zu bezeichnen, war er ein Kind des Zeitalters der Aufklärung.“ (S. 10)
„Den meisten Menschen fällt es schwer, sich ihrer frühesten Erinnerungen zu entsinnen. Es kostet sie Mühe, so als streckten sie sich nach ihren Zehen. Joe aber ging es nicht so – was daran lag, dass diese Erinnerung eine Woche nach seinem dreiundvierzigsten Geburtstag entstand. Er stieg aus dem Zug. Das war es: das Allererste, woran er sich erinnerte.“ (S. 11)
Der Ausblick ist gebremst optimistisch, wenn sich jemand nur kurz in der Zukunft aufhalten möchte. Die „fünf Minuten in der Zukunft“ erinnern an das klassische „nach zwölf“, wo alles schon zu spät ist. Andererseits sind diese paar Minuten höchstens eine Art Probe-Abo, das man sich kurz anschaut, ohne mit voller Kraft in die Zukunft zu schreiten.
„Wolem war ein Städtchen mit schmalen Straßen. Die Menschen von Wolem sahen über ihrem Kopf nicht mehr als einen kleinen Streifen vom riesigen Himmel. Ein Gebäude dort ragte hoch über alle Häuser hinaus. Es war ein Gebäude mit dreißig Stockwerken. Niemand fand es schön, aber alle sagten, dass Wolem mit diesem Gebäude auf der Höhe der Zeit sei. Jona verstand nicht ganz, was das bedeutete. Dann musste die Zeit ja wohl hoch sein, dachte sie. (S. 9)
Aufregende Vorstellung: Franz Kafka hat 1924 seinen Tod nur vorgetäuscht, ist untergetaucht, hat die Nazis überlebt und erscheint nach 1945 in Meran, wo er im Apollo-Kino Karten abreißt. Als Qualifikation für diese Tätigkeit dient ihm die eigene Erzählung vom Türhüter, welcher bekanntlich streng darauf achtet, dass niemand Falscher das Gebäude betritt.
„»Was passiert, wenn ich das nicht schaffe?« »Im Hafen liegt gerade eine Galeere aus Aelius, sie muss nach einem Gefecht repariert werden«, sagte Fürst Jolon gut gelaunt. »Ich habe gehört, dass der Kapitän gerade Ruderer anheuert … oder kauft. Einen kräftigen Burschen wie Euch können die bestimmt gebrauchen.« Üblicherweise erkenne ich einen Witz, wenn ich ihn höre. Das hier war keiner. Eigentlich war Sklaverei in unserem Stadtstaat und in den meisten umliegenden Ländern längst abgeschafft.“ (S. 14)
Die großen Porträts über Städte berichten nicht von den Umtrieben der Helden darin, sondern von den Anreisen, Annäherungen und Fluchten in deren Hinterland. Mike Markart und Martin G. Wanko erzählen von der magischen Stadt „Triest“ aus einer steirischen Hinterlandperspektive heraus. Die konnotierten Träume zum schroffen „Triest“ bestehen aus Meer, Stadt, Nacht und Wind.
„An einem milden Herbstmorgen war Oscar beim täglichen Löcherbuddeln. Da entdeckte er eine prächtige Holztruhe. Fabelhaft! Was könnte wohl in der alten Truhe verborgen sein? Zwei Tage später. Im Nu hatte Oscar die Truhe geöffnet. Ganz anders als erwartet lagen da bloß Wörter herum. Allerhand Wörter. Ein beachtliches Durcheinander.“
„In ihrer Intensität und geographischen Reichweite waren die Revolutionen von 1848 einzigartig – zumindest in der europäischen Geschichte. Weder die Französische Revolution von 1789 noch die Revolution von 1830, weder die Pariser Kommune von 1871 noch die russischen Revolutionen von 1905 und 1917 lösten eine vergleichbare transkontinentale Lawine aus.“ (S. 9)