Judy Blundell, Die Lügen, die wir erzählten

"Es zieht die Lüge nach unten, wie die Wahrheit nach oben reißt mit tausend Schwingen, die ihr wachsen', schrieb einst der deutsche Dramatiker Emil Gött.
Judy Blundells Jugendroman Die Lügen, die wir erzählten kreist um die zentralen Themen Wahrheit und Lüge, Recht und Unrecht, woran die Protagonisten des Romans, bei ihrem Versuch höher hinauf zu fliegen, als aus eigener Kraft möglich, letzten Endes scheitern.
An der österreichischen Seele beißt sich letztlich jeder Schriftsteller die Zähne aus, am ehesten gelingt es noch der Psychiatrie, dieses weite Land (Schnitzler) halbwegs in den Griff zu bekommen.
Jede Epoche hat ihre spezifischen Kommunikationsrituale. Während die Etiquette ihre abgehobenen Handbewegungen und Stehverrenkungen abführt, wissen die niedrigen Chargen oft nicht, wie sie sich benehmen sollen.
Was trocken unter dem Titel Dokumentation läuft, ist vielleicht die aufregendste Lyrik-Sammlung des ganzen Jahres.
Die Vergangenheit schüttet oft in milder Weise halbe Sätze zu, so dass in der Erinnerung bloß noch die skurrilen Teile vom Gesagten oder Erlebten in die Zone der Wahrnehmung ragen.
Immer wieder seufzt jemand, er habe die ganze Zeit gewartet oder sie habe die ganze Zeit daran gedacht. Aber was ist diese ganze Zeit, wie lange dauert sie, wie umfangreich ist sie?
Die Triebfeder allen Tuns ist die Neugierde, diese kann oft so ungezähmt auftreten, dass es sich lohnt, sie durch einige vernünftige Überlegungen zu kanalisieren und zu zähmen.
In einem Glas sitzt der Dichter, leicht durchgeschüttelt wie der Wein vor einer Verkostung, man kann noch nichts über den Geschmack sagen, der flüssige Dichter jedenfalls schaut besinnlich hoffnungsvoll aus dem Glas.
Oft muss man ein paar Schritte zurückgehen, um einen frischen Blick auf einen Gegenstand zu entwickeln. 