Stefanie Holzer, Franz Ferdinand
Manchmal kann man eine Geschichte nur verstehen, wenn man sie als Komplementärmenge zur nicht erzählten Geschichte liest.
In Zeiten von Diktatur, bei biographischer Ermüdung oder einem verschämten Paradigmenwandel greifen Autoren und Autorinnen gerne zu einer sogenannten blöden Story, um letztlich etwas wie einen großen Stinkefinger zu erzählen.
In guten Romanen ist die Political Correctness aufgehoben und die Leser dürfen für einige Seiten das denken, was man sonst öffentlich nicht aussprechen kann.
In der Pubertät öffnet sich das Tor in die fremde Welt der Liebe und Sexualität. Die ungewisse, aber aufregende Reise beginnt mit all ihren Hoffnungen und Ängsten aber auch Freuden und Schmerzen.
Jeder Beruf bringt Schattierungen der Einsamkeit mit sich, denn arbeiten heißt oft auch mit sich alleine in der Berufswelt herumirren. Dennoch gibt es aber diese romantische Einsamkeit in der Arbeitswelt, wie wir sie in den Cockpits der Lokomotiven, unter dem Headset des Callcenters oder am Bauernhof in Randlage vorfinden.
Manche Wörter lösen vortrefflich genau das aus, was sie bezeichnen. Zwang ist so ein Musterwort, fällt es, denkt sofort jeder nach, welcher Zwang gerade akut ist.
Vielleicht die wichtigste Frage auf dieser Welt lautet: ?Wie geht es weiter? - Liebespaare stellen sich diese Harte-Nuss-Frage genauso wie besorgte Eltern, die Raumfahrt oder regionale Agrarpolitiker. Aber niemand weiß eine rechte Antwort darauf. Die einzigen, die wirklich etwas Passables dazu zu sagen haben, sind die Dichter.
Vielleicht liegt es am Thema, das ja völlig nach innen gerichtet ist, dass Norbert Loackers Buch sich so gegen Leser wehrt. Alle diese drei Zustands-Tätigkeiten ?leben, lesen, träumen haben wahrscheinlich als gemeinsames Geheimnis, dass sich davon nichts erzählen lässt.
Mobbing ist so etwas wie Glück, nur verkehrt herum. Man kann es nur in Umrissen beschreiben und der Ausgezeichnete empfindet es als sehr subjektiv.
Ein beliebtes Gesellschaftsspiel unserer Tage besteht darin, Konstellationen ausfindig zu machen, die einen gerade noch von einer Familie sprechen lassen. So handeln die zeitgenössischen Romane oft von jener skurrilen Dekonstruktion der Beziehungen, die einen die klassische Vorabend-Familie völlig vergessen lassen.