Elisabeth Kraushaar-Baldauf, Die Eva war es nicht
Manche Bücher haben einen Fluch wie eine verhexte Königskrone an sich, sie wollen partout nicht auf den Kopf des Lesers.
Dem "Eva-Buch" von Elisabeth Kraushaar-Baldauf scheint so eine Verhexung inne zu wohnen, während des Drucks der Erstausgabe 1985 ist der Verlag eingegangen und hat das ungeborene Buch mit ins Grab genommen, und 2002 ist die Autorin gestorben. Aber jetzt ist das Buch da und bekräftigt den schönen Satz: "In der Literatur geht niemand verloren!"
Wenn man sich nach langer Wanderung die vollen Blasen an den wunden Füssen aufsticht, verschaffen diese Nadelstiche große Erleichterung. Ähnlich geht Klaus Merz mit seinen Miniaturen vor. Seine Geschichten sind meist vom Leben wund getretene Blasen, die er mit Erzählverve und Pfiffigkeit zum Platzen bringt.
Sagen sind wie Bäche, sie fräsen sich stetig durch den Fels des Gedächtnisses eines Landes. Daher müssen Sagen immer wieder neu und zeitgemäß erzählt werden, damit der uralte Sagenkern stetig frisch bleibt.
Schön eingefärbt in den Saisonfarben ist in Tirol tatsächlich ständig etwas los. Dabei gehen fast alle Bräuche auf das Treiben der Kirche im Jahreskreis zurück, die gottlosen heidnischen Sachen sind von der Kirche bravourös ausgerottet worden, und den Rest hat der Josephinismus besorgt.
Zu Beginn steht so etwas wie die Schöpfungsgeschichte der Alpen, sie sind tatsächlich steinalt und Zeit spielt bei ihnen keine Rolle. "Dein Jahrhundert ist meine Sekunde" (11) heißt es ehrfurchtsvoll bei Cees Nooteboom, der vor einer Felswand in die Knie geht.
Ja die Almen, sie winken wie eine hochgezogene Fahne übers Land, werden in Liedern besungen, erinnern in der Schweiz an Heidi und in Tirol an Kathi, und immer wieder gibt es dichtende Almbauern und sennende Dichter.
Wenn in einem normalen Verlag plötzlich ein promovierter Theologe publiziert, heißt es für den klugen Leser: Vorsicht, ungefragte Gottesbeweise liegen in der Luft!
Aus dem Agentenmilieu kennen wir das Undercover-Syndrom, es geht um verdeckte Ermittlungen, verdeckte Recherchen, verdeckte Fahndungen. Ludwig Thalheimer fotografiert in Undercovermanier.
Üblicherweise kommt die Kunst in frische Gebäude, wird manchmal konzeptuell bei der Errichtung des Bauwerks mitgedacht oder nach Vollendung des Baus als Behübschung mit schlechtem Gewissen angefertigt.