Andreas Hartmann, Auf die harte Tour

„Ich schaute auf meinen Notizblock: ein einziger Verdächtiger, eine einzige vage Spur – viel war das nicht. Aber es war meine große Chance! Die Detektei Kreuther stemmte ihre Pfoten in den Startblock und war drauf und dran, loszuspurten.“ (28)

Dole Kreuther heißt eigentlich Friedolin von Kreuther und ist ein Hase und Privatdetektiv. Oder besser gesagt: er wäre gern ein Privatdetektiv, wenn er nur endlich einen Fall bekommen würde. Bis eines Tages, wie aus dem Nichts, die berühmte Frau Kleefeld vor seiner Tür steht.

Nachdem er sich bei seinem ersten Auftrag, die Überwachung einer Bio-Hühnerfarm, als richtiger Hasenfuß erwiesen hat, muss Dole seine Brötchen hinter einer Bar verdienen. Gerade rechtzeitig erhält er von Frau Kleefeld, einer verführerisch hübschen Häsin und Assistentin des berühmten Zauberkünstlers Zacharias Wendig, den Auftrag, ihren entführten Chef zu finden, für dessen Befreiung ein Lösegeld von zwei Millionen Euro gefordert wird.

Als einzigen Verdächtigen nennt Frau Kleefeld den Showzauberer Francesco Roudini, dem noch Herr Wendigs berühmter Trick mit dem in Flammen aufgehendem Kaninchen fehlt, um als der bedeutendste Zauberkünstler in die Geschichte einzugehen. Da sich die Polizei in diesem Fall nicht sehr bemüht, bleibt Dole als letzte Hoffnung, um den entführten Zauberer wiederzufinden.

Langsam beginnt sich Dole in den Fall einzuarbeiten und entdeckt zunächst in Klatschblättern interessanten Hintergrundinformationen zu Wendig, über seinen Manager Scheffelmann und auch über Franceso Roudini, der als „Zauberkönig ohne Krone“ bezeichnet wurde. Als Dole herausfindet, dass Roudini „Bühnenhelfer, Tänzerinnen, Statisten und Kaninchen (keine Hasen!) sucht, beschließt er sich gleich zu bewerben, vor allem weil er nicht glaubt, dass jemand ein Kaninchen von einem Hasen unterscheiden kann.

Mit viel Glück und seinem Talent für Verkleidungen gelingt es Dole, sich als Kaninchen für den Feuertrick in die Show einzuschleichen, aber dann geht doch wieder alles schief und Roudini ertappt ihn als Schwindler. Nun geht Dole in die Offensive und spricht Roudini direkt auf den entführten Zacharias Wendig an. Bals schon muss Dole erkennen, dass er die falsche Spur verfolgt hat.

Mittlerweile ist ein zweites Schreiben der Entführer bei Wendigs Manager Scheffelmann eingetroffen, in dem der Ort der Geldübergabe genannt wird, die von Dole übernommen werden soll. Doch bei der Übergabe geht nun alles schief und der Hase wird von der Polizei als Tatverdächtiger festgenommen.

„Auf die harte Tour“ ist ein überaus unterhaltsamer und spannend erzählter Kinderkrimi mit einem liebenswerten Detektiv, dem es immer wieder gelingt, seine Fehler doch noch zum Positiven zu wenden. Die verständliche Sprache und der klare Aufbau bieten von Anfang an für gute Unterhaltung, wobei die zahlreichen überraschenden Wendungen für die nötige Abwechslung und Spannung sorgen und die detektivischen Fähigkeiten der jungen Leserinnen und Leser auf die Probe stellen.

Abgesehen von den Anspielungen auf Humphrey Bogart, den in dieser Altersgruppe wohl die wenigsten kennen werden, überzeugt die überaus empfehlenswerte Detektivgeschichte durch ihre ausgeprägten Figuren, ihren Humor und die zahlreichen Möglichkeiten für junge Leserinnen und Leser am Fall mitzuraten.

Andreas Hartmann, Auf die harte Tour. Ill. v. Ulla Mersmeyer, ab 9 Jahren
Innsbruck: Obelisk Verlag 2015, 144 Seiten, 11,95 €, ISBN 978-3-85197-805-6

 

Weiterführende Links:
Obelisk Verlag: Andreas Hartmann, Auf die harte Tour
Homepage: Andreas Hartmann
Homepage: Ulla Mersmeyer

 

Andreas Markt-Huter, 17-02-2016

Bibliographie

AutorIn

Andreas Hartmann

Buchtitel

Auf die harte Tour

Erscheinungsort

Innsbruck

Erscheinungsjahr

2015

Verlag

Obelisk Verlag

Illustration

Ulla Mersmeyer

Seitenzahl

144

Preis in EUR

11,95

ISBN

978-3-85197-805-6

Lesealter

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

Andreas Hartmann wurde in Berlin geboren und studierte Erziehungswissenschaften. Er arbeitete in verschiedensten Bereichen, bis es ihn schließlich zum Schreiben und Übersetzen verschlug. Er lebt mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern in Berlin.<br />Ulla Mersmeyer hat schon als Kind mit dem Malen begonnen. Nach einer dreijährigen Berufsausbildung zur Theatermalerin am Bremer Theater ging Ulla nach Münster, um Illustration für Kinder- und Jugendbücher zu studieren. Sie arbeitet und lebt in Berlin.