David Henry Wilson, Jeremy James oder Elefanten sitzen nicht auf Autos

„»Mama, warum sitzt ein Elefant auf Papas Auto?« »Ich nehme an, er ist müde. Wahrscheinlich steht er bald wieder auf und geht weiter.« »Er sitz immer noch da«, sagte Jeremy James zwei Minuten später.“ (7)

Jeremy James versteht die Welt der Erwachsenen oft nicht. Wenn er ihnen z.B. erzählt, dass ein Elefant auf Papas Auto sitzt, reagieren sie zunächst merkwürdig gelassen und genervt und spielen dann plötzlich richtig gehend verrückt. Oder als ein Mann, der sich als Onkel Arthur zu erkennen gibt, eines Nachts in sein Fenster einsteigt, aber nicht will, dass James seine Eltern weckt und ihm dafür noch zwanzig Pennys zahlt.

In zwölf Kurzgeschichten wird erzählt, wie sich der kleine Jeremy James in der oft schwer verständlichen Welt der Erwachsenen versucht zurecht zu finden. Als Jeremy einmal mit seiner Mutter zum Einkauf geht, wendet er seine Theorie an, wie sich die besten Waren finden lassen. Er ist sich sicher, dass die Leute, denen der Laden gehört, die besten Dinge am schwersten erreichbar aufbewahrten, weil sie diese für sich selbst behalten wollen. Aus diesem Grund befindet sich die Dose, mit den besten Mandarinen selbstverständlich ganz in der Mitte des Turms aus Mandarinendosen.

Als er seinen Vater zu einem Fußballspiel begleitet, muss er erkennen, dass es beim Spiel zwar darum geht, dass die Spieler den Ball zwar ins Netzt befördern sollen, dass dies aber noch lange kein Grund zum Jubeln sein muss. Auch nicht jeder Schatz, den er im Garten behebt, bereitet seinen Eltern die gleiche Freude wie ihm. Dass es aus dem Boden zu regnen begonnen hat, ist nur wirklich nicht seine Schuld.

In einem weiteren Abenteuer lernt Jeremy den Zusammenhang zwischen Lakritzbonbons, Klugheit und einer Bauchgrippe kennen und wie unbeliebte Nachbarkinder davon zu überzeugen sind. Aber auch einen dummen Elefanten zu füttern, bringt Jeremy nur in Schwierigkeiten, während das Versteckspiel mit seiner Babysitterin schon mehr Spaß macht. Ob es ihr auch Spaß macht, kann er leider nicht mehr erfahren.

David H. Wilson überaus unterhaltsame Geschichten vom kleinen Jeremy James, dessen kindliche Sicht auf die Welt sich fundamental vom eigenwilligen Blick der Erwachsenen unterscheidet, zeigen auf, dass die Definition von Katastrophen eigentlich immer nur von der Sicht des Betrachters abhängig ist.

Mit viel Witz und Augenzwinkern begleiten die jungen Leserinnen und Leser Jeremy James bei seinen Taten und Erlebnissen und verfolgen voll Freude jedes seiner zahlreichen Missgeschicke und Missverständnisse, wobei die kindliche Betrachtungsweise immer über das Urteil der Erwachsenen siegt. Ein überaus empfehlenswerter Lesespaß der sich bestens sowohl zum Selberlesen als auch zum Vorlesen mit Erwachsenen eignet.

David Henry Wilson, Jeremy James oder Elefanten sitzen nicht auf Autos. Ill. v. Axel Scheffler, übers. v. Helmut Winter / Gerda Winter [Orig. Titel: Elephants don't sit on Cars], ab 8 Jahren
Hamburg: Oetinger Verlag 2017, 128 Seiten, 10,30 €, ISBN 978-3-7891-0779-5

 

Weiterführende Links:
Oetinger Verlag: David Henry Wilson, Jeremy James
Wikipedia: David Henry Wilson
Wikipedia: Axel Scheffler
 

 

Andreas Markt-Huter, 10-07-2017

Bibliographie

AutorIn

David Henry Wilson

Buchtitel

Jeremy James oder Elefanten sitzen nicht auf Autos

Originaltitel

Elephants don't sit on Cars

Erscheinungsort

Hamburg

Erscheinungsjahr

2017

Verlag

Oetinger

Reihe

Jeremy James

Illustration

Axel Scheffler

Übersetzung

Helmut Winter / Gerda Winter

Seitenzahl

128

Preis in EUR

10,30

ISBN

978-3-7891-0779-5

Lesealter

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

David Henry Wilson wurde in London geboren. Er arbeitete als Lehrer in Frankreich, Ghana und Deutschland und war Akademischer Oberrat an der Universität Konstanz. Seit vielen Jahren lebt er mit seiner Familie wieder in England. David Henry Wilson hat mehrere Theaterstücke, Kinder- und Jugendbücher geschrieben.<br />Axel Scheffler wurde in Hamburg geboren, wo er Kunstgeschichte studierte. Er lebt heute als Illustrator in London.