Julia Boehme, Tafiti und das fliegende Pinselohrschwein
„Mitten in Afrika, in der weiten Savanne, beim großen Stein, wohnen die Erdmännchen. Und sie haben einen neuen Nachbarn. Neben ihnen ist Pinsel eingezogen. Und das nicht ohne Grund. Schließlich sind das Pinselohrschwein und das Erdmännchen die besten – um nicht zu sagen, die dicksten – Freunde!“ (11)
Tafiti und Pinsel sind im ersten Abenteuer des Erdmännchens gemeinsam bis ans Ende der Welt gereist. So eine Freundschaft hält, auch wenn sich Opapa alles andere als für dieses merkwürdige Freundschaftspaar erwärmen kann. Als Pinsel eines Tages seinen Freund malt, bemerkt er nicht, dass Tafiti vom großen Adler Mister Gogo direkt aus seiner Hängematte geraubt wird. Trotz aller Versuche und Schreie muss er mitansehen, wie der Adler seinen Freund in sein unerreichbares Baumhaus trägt.
Während des Flugs unterhält sich Tafiti mit Mister Gogo und muss zu seinem Erstaunen feststellen, dass ihn der Adler nicht wirklich fangen hat wollen. Noch erstaunlicher als das, ist jedoch der Grund dafür:
„Na los, spuck’s aus!“, drängelte Tafiti neugierig. „Weil ich kein Fleisch mag!“ Mister Gogo seufzt. So, jetzt ist es heraus.“ „Das ist ja toll!“, jubelt Tafiti und schwingt die Hüften für einen kleinen Freudentanz. So gut das eben geht, wenn man in den Krallen eines Adlers durch die Luft segelt. (26)
Doch Tafitis Freude kommt zu früh. Mister Gogo denkt gar nicht daran Tafiti wieder frei zu lassen. Seine Angst, Tafiti könnten allen erzählen, was für ein merkwürdiger Adler er sei und von seinen Freunden und Verwandten ausgelacht und verstoßen zu werden, ist zu groß. Außerdem kann er das kleine Erdmännchen ganz gut zum Aufräumen gebrauchen.
In der Zwischenzeit bleibt Tafitis Freund Pinsel nicht untätig. Er erfindet einen Flugballon, der sich mit Hilfe einer riesigen Schar von Vögeln in die Luft erhebt. Mit Hilfe eines Seils gelingt es ihm Pinsel über den Kamin aus dem Haus zu befreien.
Wissend um das Geheimnis des Adlers glaubt Tafiti sich nicht mehr vor Mister Gogo fürchten zu müssen. Doch da sollte sich das Erdmännchen gründlich getäuscht haben. Als er den Adler eines Tages ohne Furcht zu sich herunter winkt, findet er sich neuerlich zwischen den Krallen des Raubvogels wieder.
„Was willst du denn schon wieder von mir? Ich bin echt nicht gut im Aufräumen!“ „Stimmt“, nickt Mister Gogo. „Deshalb wirst du auch gebraten!“ „Wieso? Ich schmecke dir doch gar nicht!“, meint Tafiti verdutzt. „Mir nicht, aber meinen Geburtstagsgästen.“ (52)
„Tafiti und das Pinselohrschwein“ ist ein unterhaltsames Abenteuer mit vielen überraschenden Wendungen. Dabei überzeugen die sympathischen und detailliert gezeichneten Charaktere wie das Erdmännchen Tafiti oder sein Freund Pinsel. Aber auch ihr großer Gegenspieler Mister Gogo ist im Grunde kein richtiger Bösewicht, sondern nur ein wenig anders als die anderen.
Mit viel Fantasie und Witz erzählt Julia Boehme eine spannende Geschichte, in der sich trotzdem niemand wirklich zu fürchten braucht. Die zahlreichen bunten und schön gestalteten Illustrationen runden das empfehlenswerte Leseerlebnis für alle jungen Leserinnen und Leser ab.
Julia Boehme, Tafiti und das fliegende Pinselohrschwein. Aus der Reihe: Tafiti, Bd. 2, ill. v. Julia Ginsbach, ab 5 Jahren
Bindlach: Loewe-Verlag 2013, 80 Seiten, 8,20 €, ISBN 978-3-7855-7550-5
Weiterführende Links:
Loewe-Verlag: Julia Boehme, Tafiti und das fliegende Pinselohrschwein
Wikipedia: Julia Boehme
Andreas Markt-Huter, 19-11-2013