Maja Nielsen, David Livingstone

„David Livingston soll im Auftrag der Königlichen Geografischen Gesellschaft in London […] ein Jahrtausende altes Rätsel der Menschheit lösen: herausfinden, wo die Quellen des Nils sind! Gelingt ihm das, dann zählt er zu den größten Entdeckern aller Zeiten.“ (8)

Afrika galt bis vor 150 Jahren als unbekanntes Land, als terra incognita. Erst im 19. Jahrhundert machten sich europäische Forscher daran das geheimnisvolle Afrika zu erkunden. David Livingstone ist der berühmteste dieser Entdecker, der Zentralafrika sowohl von West nach Ost durchquert hat, als auch die Quellen des Nils gesucht hat und dabei von der Bildfläche verschwunden ist.

Der Brite Neil McGregor begibt sich 140 Jahre nach Livingston in dessen Spuren auf die Suche nach den Quellen des Nils. Dieser Fluss gilt mit 6671 km als der längste Fluss der Erde, wobei von den zwei Quellflüssen Blauer Nil und Weißer Nil letzterer als der längere von beiden gilt und im Herzen Afrikas entspringt.

Das große Interesse am Ursprung des Nil geht schon auf das Altertum zurück, wo bereits die große Fruchtbarkeit und der Reichtum den der Fluss mit seinen Nilfluten Ägypten bescherte, bewundert wurde. Eine Erforschung scheitert aber schon von jeher an den geographischen und klimatischen Hindernissen.

Im Alten Rom wurde diese Suche zum Spricht für eine Sache, die völlig aussichtslos schien: „Caput Nili quaerere“ sagte man dann. „Da fragst du mich nach den Quellen des Nil“, heißt das grob übersetzt. „Frag mich was Leichteres!“ (11)

Als sich Livingstone auf die Suche nach den Quellen des Nil macht, hat er bereits viele Jahre Erfahrung als Afrikaforscher hinter sich und den Europäern durch seine Schriften erstmals eine Vorstellung von Zentralafrika vermittelt. Die 1866 gestartete Expedition beginnt bereits mit großen Schwierigkeiten mit seinen Trägern aber auch der Wasser- und Nahrungsversorgung. Als sie in das Gebiet eines kriegerischen Stammes kommen, verbreitet sich die Nachricht, dass Livingstone getötet worden sei. In England lebt die Hoffnung weiter, dass er verschollen sei und weiterlebe.

1871 macht sich britische Journalist Henry Morton Stanley auf die Suche nach Livingston. 2005 wiederholt der Engländer Neil McGrigor die Suche nach der Quelle des Nil mit technischen Hilfsmitteln wie einem Flugboot, GPS, Satellitentelefon, Nachtsichtgerät u.a. Eine Chronik der Suche nach den Quellen des Nil, Buchtipps, Filmtipps und Web-Tipps runden das informative Kindersachbuch ab.

Maria Nielsens Bericht über David Livingstone und die Entdeckung der Nilquellen liest sich wie ein großer Abenteuerbericht, eine Reise in die Vergangenheit und in das innerste Afrikas. Der zeitgenössische Expeditionsbericht Neil McGrigors lässt erkennen, wie gefährlich selbst heute noch mit moderner Technologie eine Reise in die Mitte Afrikas sein kann. Bei allen Schilderungen und Erzählungen fühlen sich die Leserinnen und Leser hautnah dabei.

Die aussagekräftigen Illustrationen und Fotografien vermitteln den Beobachtern ein Bild von den handelnden Protagonisten, von der Landschaft und dem schwierigen Weg und eröffnen eine neue Sicht auf die Geschichte der Entdeckungen. Ein fesselndes Buch über das abenteuerliche Leben großer Entdecker, das nicht nur junge Leserinnen und Leser begeistern wird, sondern auch Erwachsenen uneingeschränkt empfohlen werden kann.

Maja Nielsen, David Livingstone. Das Geheimnis der Nilquellen, aus der Reihe: Abenteuer! Maja Nielsen erzählt, ill. v. Magdalene Krumbeck, ab 8 Jahren
Hildesheim: Gerstenberg Verlag 2013, 64 Seiten, 13,40 €, ISBN 978-3-8369-4879-1

Weiterführende Links:
Gerstenberg Verlag: Maja Nielsen, David Livingstone
Wikipedia: Maja Nielsen

Andreas Markt-Huter, 03-06-2014