Malgorzata Mycielska, Das funktioniert? Verblüffende Erfindungen

„Dieses Buch erzählt von vielen solcher Typen. Ihre Einfälle sind manchmal genial und manchmal komisch. Aber immer stehen Fantasie, Leidenschaft und Ausdauer dahinter. Wie öde wäre die Welt ohne solche Gestalten.“ (9)

In unserer modernen Welt leben wir mit unzähligen Erfindungen, die uns das Leben erleichtern und sich aus unserem Alltag gar nicht mehr wegdenken lassen. Es gab in der Geschichte aber auch zahlreiche Erfindungen, die uns heute zwar zum Staunen veranlassen, die sich aber nie durchsetzen haben können. Das Sachbilderbuch für Kinder „Das funktioniert“ stellt eine unterhaltsame Auswahl davon vor.

Den Anfang macht mit Heron von Alexandria ein Mathematiker, Ingenieur und Erfinder der Antike, der im 1. Jahrhundert n. Chr. einen kongenialen Mechanismus entwickelt hat, mit dem er auf beeindruckende Weise, wie von Zauberhand eine Tempeltür automatisch öffnen lassen wollte. Ein anderes, weit jüngeres Beispiel ist der elektrochemische Telegraf des Physikers und Arztes Samuel Sömmering, mit dem der Nachrichten über größere Entfernungen verschicken konnte.

Aus der Zeit von Kaiser Maximilian ist eine Zeichnung des Künstlers Albrecht Dürer überliefert, die ein riesiges Holzrad, mit einem Sitz für einen Gast zeigt, der im sich drehenden Rad ruhend bleibt. Knapp 200 Jahre später entwickelte der brasilianische Gelehrte Bartolomeu de Gusmao ein Luftschiff, dessen öffentliche Vorführung jedoch wenige Tage vor dem Termin abgesagt worden war.

Ziemlich skurril erscheint hingegen eine Erfindung der jüngeren Vergangenheit, wie z.B. die „Konzentrationshaube“ des Konstrukteurs und Science-Fiction-Autors Hugo Gernsbach, einen Helm der alle störenden Geräusche und Sinneseindrücke beim Lesen und Schreiben abhalten sollte. Die Naturgesetze ignorierte die Idee Stanislaus Trembeckis, Dichter und Kammerherr des polnischen Königs im 18. Jahrhundert, der die Fahrtrichtung eines Gasballons mit Hilfe eines Magneten und einer Eisenplatte steuern wollte dabei die Idee Michael Endes in seinem Buch "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" vorwegnahm.

Aber auch zeitgenössische Ideen, wie die des jungen portugiesischen Architekten Tiago Barros, der eine mit Helium gefüllte Wolke als Transportmittel erfunden hat, zeugen vom Fantasiereichtum von Erfindern. Als witzig aber in der Praxis wenig geeignet erwies sich auch das flugfähige Fahrrad, das 2013 seinen Jungfernflug absolvierte. Die Energie der Batterie reichte lediglich für einen Flug von sechs Minuten.

Malgorzata Mycielskas überaus unterhaltsame Sammlung ungewöhnlicher Erfindungen regt sowohl zum Staunen als auch zum Schmunzeln an. Die Auswahl an „verblüffenden“ Erfindungen und ihre informative und humorvolle Präsentation sorgen von der ersten bis zur letzten Erfindung für beste Unterhaltung. Die liebevoll gestalteten Illustrationen veranschaulichen das hinter den Erfindungen stehende technische Prinzip auf einfache und verständliche Weise.

Ein überaus empfehlenswertes Sachbuch für junge Leserinnen und Leser, das sowohl für informative als auch unterhaltsame Lesestunden sorgt und zum Nachdenken und Lächeln anregt.

Malgorzata Mycielska, Das funktioniert? Verblüffende Erfindungen, ill. v. Aleksandra und Daniel Mizielinscy, Sachbilderbuch, übers. v. Thomas Weiler [Orig. Titel: Ale patent!], ab 9 Jahren
Frankfurt a. Main: Moritz Verlag 2015, 128 Seiten, 15,40 €, ISBN 978-3-89565-307-0

 

Weiterführender Link:
Moritz Verlag: Malgorzata Mycielska, Das funktioniert? Verblüffende Erfindungen

 

Andreas Markt-Huter, 11-02-2016

Bibliographie

AutorIn

Malgorzata Mycielska

Buchtitel

Das funktioniert? Verblüffende Erfindungen

Originaltitel

Ale patent!

Erscheinungsort

Frankfurt a. Main

Erscheinungsjahr

2015

Verlag

Moritz Verlag

Illustration

Aleksandra und Daniel Mizielinscy

Übersetzung

Thomas Weiler

Seitenzahl

128

Preis in EUR

15,40

ISBN

978-3-89565-307-0

Lesealter

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

Malgorzata Mycielska ist Kunsthistorikerin und Lektorin. Sie lebt in Warschau.<br />Aleksandra Mizielińska und Daniel Mizieliński gründeten schon während ihrs Grafikdesignstudiums das Hipopotam Studio, in dem sie sich mit Buchgestaltung, Webdesign und Typographie beschäftigen. Beide leben in Warschau.