Simon van der Geest, Dysseus

„Krieg. Sie wollten noch ins Schwimmbad / und ich durfte mit / wenn ich nur das Heulen ließe: / Ganz sicher kamen auch die großen Jungs / Wir rannten erst zum Tiefen und hechteten zu zehnt hinein“ (8)

Dysseus darf mit seinen Freunden ins Schwimmbad, wo sie wilde Sprünge ins Wasser machen, als plötzlich die großen Jungs mit den Goldkettchen auftauchen und Streit beginnen, bei dem Dysseus unter Wasser gedrückt wird und glaubt zu ertrinken. Seine Freunde entkommen und Dysseus versteckt sich voller Angst auf dem Klo und träumt davon, der Held einer Geschichte zu sein.

Auf der Heimfahrt im Bus kommen Dysseus und seine Freunde in einen fürchterlichen Sturm, der den Bus wild durch die Luft schleudert. Als der Sturm sich legt, müssen sie feststellen, dass sie ganz wo anders waren, dass sie nicht mehr wissen wo sie sind und sich schwer verirrt haben. Dysseus beschließt sich auf den Weg nach Hause zu machen und fordert die anderen auf, ihm zu folgen.

Auf dem Weg heim treffen die Freunde in einer Scheune auf einen riesigen Bauern mit nur einem Auge mitten im Kopf. Alle verhalten sich mucksmäuschenstill, um vom Bauern nicht bemerkt zu werden, nur Jeffrey lässt einen Furz krachen. Der Bauer sieht ihn, ergreift ihn und frisst ihn kurzerhand auf. Anschließend versperrt er das Scheunentor, sodass Dysseus und seine Freunde nicht entkommen können.

Nur Dysseus wagt es vor den Bauern zu treten. Auf die Frage des Bauern wie er hieße, antwortet Dysseus: „Sie nennen mich Niemand“. Der Bauer verspricht ihm, ihn als letzten zu verspeisen. Mit Hilfe eines Dartpfeils gelingt es Dysseus den schrecklichen Riesen zu blenden, sodass die Freunde unter dem Bauch der Schafe aus der Höhle entkommen können. Der Bauer ruft seine sämtlichen riesigen Nachbarn um Hilfe:

„Alter, was liegt an?“ „Niemand! Niemand hat Schuld daran! Niemand hat mich geblendet!“ (20)

Die Gruppe setzt ihren Weg nach Hause über die Felder fort, als Michael plötzlich auf die Toilette muss. Auf einem Gehöft fragt Michael nach einem Klo, während Dysseus auf einem Baum wartet. Durch die Blätter sieht er ein Mädchen, das die Freunde ins Haus lässt, von wo er Singen, Bellen, Miauen und Lachen hört. Nachdem es eine Weile ruhig ist, vernimmt er plötzlich ein Grunzen und aus dem Haus laufen acht Schweine mit T-Shirts. Eines davon trägt Michaels Mütze.

Als Dysseus vom Baum steigt und ebenfalls an der Tür klingelt, öffnet ihm ein Mädchen, das wie Sarah aus seiner Klasse aussieht:

„Ich bin Kirke“, sagte sie und schaute mich so an (25)

Mit viel Fantasie und Humor verlegt Simon van der Geest Homers Odyssee in die Gegenwart für Zehnjährige. Dabei wird kein Teil des großen Epos‘ ausgelassen und so kann der Held nach dem langen Irrweg natürlich auch nicht einfach heimkommen, sondern muss noch ein großes Problem aus dem Weg schaffen.

Eine überaus unterhaltsame und spritzige Auseinandersetzung mit einem großen Werk der Weltliteratur, die jungen Leserinnen und Leser begeistern wird und so ganz nebenbei mit dem Inhalt der Odyssee vertraut macht.

Simon van der Geest, Dysseus. Ill. v. Jan Jutte, übers. v. Rolf Erdorf [Orig. Titel: Dyssus], ab 10 Jahren
Stuttgart: Thienemann Verlag 2017, 128 Seiten, 13,40 €, ISBN 978-3-522-18472-4

 

Weiterführende Links:
Thienemann Verlag: Simon van der Geest, Dysseus
Wikipedia: Simon van der Geest

 

Andreas Markt-Huter, 19-10-2017

Bibliographie

AutorIn

Simon van der Geest

Buchtitel

Dysseus

Originaltitel

Dyssus

Erscheinungsort

Stuttgart

Erscheinungsjahr

2017

Verlag

Thienemann Verlag

Illustration

Jan Jutte

Übersetzung

Rolf Erdorf

Seitenzahl

128

Preis in EUR

13,40

ISBN

978-3-522-18472-4

Lesealter

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

Simon van der Geest ist einer der bedeutendsten niederländischen Nachwuchsautoren.<br />Der niederländische Kinderbuchillustrator Jan Jutte studierte an der Akademie für bildende Künste in Arnheim und unterrichtete als Lehrer am Hendrik Pierson College in Zetten. Er arbeitet und lebt als freischaffender Illustrator in Arnheim.