Tommy Greenwald, Charlie Joe Jackson - Lesen verboten!
„Ich werde auch ein paar spezielle Tipps in diesem Buch aufzählen, wie man am besten liest – oder NICHT liest. Einige dieser Tipps handeln davon, wie man sich grundsätzlich vorm Lesen drücken kann. Das ist eigentlich die Hauptstrategie, die ich empfehle. Manche aber haben damit zu tun, wie man das Beste daraus macht, wenn man ein Buch einfach lesen MUSS.“ (7)
Der „Ich-Erzähler“ Charlie Joe Jackson liebt nichts weniger als zu lesen und wendet sich mit seinem Buch an all jene, die genauso ungern lesen wie er. Bislang ist es Charlie recht gut gelungen, sich vor dem Lesen eines Buches zu drücken, indem er sich von seinem Freund Timmy McGibney die im Unterricht behandelten Bücher immer für den Preis eines Sandwiches erzählen hat lassen. Bis Timmey eines Tages ein Sandwich zu wenig erscheint.
Charlies Situation wird noch schwieriger als er von Timmey plötzlich überhaupt keine Hilfe mehr erhält. Grund dafür ist eine verzwickte Liebesgeschichte. Timmey hat sich nämlich in Eliza Collins, dem schönsten Mädchen der Schule verknallt, die sich wiederum für Charlie interessiert, dem diese jedoch gleichgültig ist. Charlies Freundin Katie Friedman, die ihm schon seit Kindergartenzeiten bei zwischenmenschlichen Problemen unterstützt, gibt ihm auch diesmal einen einfachen Rat.
„Hey, ich habe eine verrückte Idee, das würde all deine Probleme auf einmal lösen!“ „Und was soll das sein?“, frage ich hoffnungsvoll. Katie klopfte mir auf die Schulter. „Lies das Buch.“ (30)
Aber Charlie gibt seine Abneigung gegen das Lesen so schnell nicht auf und arbeitet an einem Plan, der Eliza mit seinem Freund Timmey zusammenbringen und damit den Status quo wieder herstellen soll. Doch Charlies Versuch, sich bei Eliza für Timmey einzusetzen, scheitert kläglich und als seine Englischlehrerin Ms Ferrell sich bei ihm persönlich informiert, ob er das Buch „Billys Pakt“ schon gelesen habe und ihm zu verstehen gibt, dass sie sich diesmal eine wirklich gute Zusammenfassung des Inhalts von ihm erwarte.
Als auch noch Charlies Mutter von seiner „Lesevereinbarung“ mit Timmy erfährt, steckt er endgültig in großen Schwierigkeiten. Nach verschiedenen Ideen findet sein Dad die für Charlie vermutlich schmerzlichste Strafe.
„Stattdessen ziehen wir dein Handy für einen Monat ein. Und das wiederum passt doch ziemlich gut, da Handys in der öffentlichen Bibliothek sowieso verboten sind, denn dort wirst du jeden Tag nach der Schule verbringen.“ (67)
Wohl selten hat ein Buch, dessen Erzähler alles daran setzt, nicht lesen zu müssen, so zum Lesen verführt wie Tommy Greenwalds „Charlie Joe Jackson – Lesen verboten!“ Mit viel Sinn für Humor und Ironie gelingt dem Autor eine Geschichte rund um alle Themen die jungen Teenagern wichtig sind. Freundschaften werden auf die Probe gestellt und auch die junge Liebe mischt alles kräftig durcheinander.
Neben der überaus witzigen und originellen Geschichte überzeugt Greenwalds Kinderbuch durch seine erfrischende Sprache und kann vor allem auch Kindern und Jugendlichen die nicht gerne lesen, unbedingt weiterempfohlen werden.
Tommy Greenwald, Charlie Joe Jackson - Lesen verboten! Ill. v. J. P. Coovert, übers. v. Regina Lehmann / Christina Pfeiffer [Orig. Titel: Charlie Joe Jackson’s Guide to Not Reading], ab 10 Jahren
Köln: Baumhaus Verlag 2013, 239 Seiten, 13,40 €, ISBN 978-3-8339-0182-9
Weiterführende Links:
Baumhaus Verlag: Tommy Greenwald, Charlie Joe Jackson - Lesen verboten!
Wikipedia: Tommy Greenwald (engl.)
Andreas Markt-Huter, 10-09-2014