Waldtraut Lewin, Griechische Sagen
„Ein berühmter König, der fragt, ob er einen Krieg beginnen soll, erhält die Antwort, er würde ein großes Reich zerstören – es ist dann sein eigenes.“ (332)
Beginnend mit den Göttersagen in denen die wichtigsten griechischen Götter von großen Göttervater Zeus bis zur Mondgöttin Selene vorgestellt werden, führt die Sammlung griechischer Sagen über die großen Helden wie Perseus, Herakles und Theseus schließlich zu den epischen Erzählungen der Ilias und Odyssee.
Wahrscheinlich einem jeden ist schon mal ein Namen oder eine Geschichte aus der griechischen Götter- und Sagenwelt ans Ohr gekommen oder hat schon mal von den Heldentaten des Herakles oder vielleicht von den Irrfahrten des Odysseus gehört. Waltraud Lewin bietet eine überaus kompakte und gut leserliche Nacherzählung der bedeutendsten griechischen Sagen.
Den Anfang machen Geschichten von den olympischen Göttern und ihren Verwandten, von Olympos, Zeus, Hera, Pallas Athene, Aphrodite, Hephaistos und all den anderen oft launischen und eigenwilligen Göttern des griechischen Pantheons. Berichtet wird von ihrer Herkunft, ihren Aufgaben ebenso wie von ihren Stärken und Schwächen und was passiert, wenn Menschen glauben sich mit den Göttern anlegen zu dürfen, wie z.B. Tantalos, Sisyphos oder Aktaion.
Aber auch Liebesgeschichten wie die Sage von Orpheus und Eurydike oder Heldengeschichte wie Perseus und sein Kampf mit Medusa, seine Rettung der Andromeda aber die umfangreichen und legendären Heldentaten des Herakles, der im Auftrag seines Vaters Zeus zehn Arbeiten für seinen Vetter Eurystheus verrichten muss, bevor er zur Unsterblichkeit gelangt.
Zu den weiteren Heldensagen zählen „Iason und der Argonautenzug“ mit der berühmten Suche nach dem Goldenen Vlies und Medeas Rache sowie „Theseus, Held von Theben“ und dessen Kampf gegen den gefürchteten Minotaurus und den folgenden schweren Schicksalsschlägen des Helden. Den Abschluss macht die tragische Geschichte von König Oidipus, den ein unbarmherziges Schicksal dazu bringt seinen eigenen Vater zu ermorden und seine Mutter zu heiraten und der erst in seiner Blindheit sehend wird.
Einen breiten Abschnitt widmet Waltraud Lewin den beiden großen Epen Griechenlands, Homers „Ilias“ und „Odyssee“. Im Kapitel „Der Krieg um Troja“ werden zunächst die Hintergründe des Krieges beleuchtet, die Helden der Griechen vorgestellt und der Beginn des Krieges erzählt, bevor der Kriegsverlauf vor Troja in den Mittelpunkt rückt. Zwischen dem Ende des Trojanischen Krieges und der Odyssee, wird noch vom tragischen Schicksal Agamemnons nach seiner Rückkehr nach Mykene berichtet. Den Abschluss bilden die Irrfahrten und Abenteuer des Odysseus, der nach 20 Jahren Abwesenheit alleine heimkehrt und blutige Rache an den gewalttätigen Freiern nimmt.
Mit großer Leichtigkeit und Sicherheit erzählt Waltraud Lewin die großen Sagen der Griechen und zieht die Leserinnen und Leser von der ersten Seiten an in den Sog der fesselnden Geschichten, denen sie meisterhaft und dennoch zurückhaltend ihren sprachlichen Stempel aufdrückt.
Eine herausragende Nacherzählung der griechischen Sagenwelt, nicht nur für junge Leserinnen und Leser sondern für alle, die diesen wunderbaren Schatz an Geschichten und Mythen kennenlernen oder neu erfahren wollen.
Waldtraut Lewin, Griechische Sagen. Ab 12 Jahren
Bindlach: Loewe-Taschenbuch (7660) 2013, 336 Seiten, 6,20 €, ISBN 978-3-7855-7660-1
Weiterführende Links:
Loewe-Verlag: Waldtraut Lewin, Griechische Sagen
Wikipedia: Waldtraut Lewin
Andreas Markt-Huter, 08-07-2014