Walter Thorwartl, Der Kampf um die Löwenburg
„Jetzt wusste Florian, wo er war: in seinem Land, dem wunderbaren Elvenden! Er sah auf die wie Gold schimmernden Mauern seiner Burg – der Löwenburg! Zum ersten Mal war es ihm gelungen, vollkommen in seine Tagträume einzutauchen!“ (12)
Florian ist in seiner Klasse berühmt für seine Fantasie und vor allem die Mädchen sind von seinen fantastischen Geschichten geradezu begeistert, wie z.B. seine Geschichte vom „Komodowaran, der in der Lagune von Koalarungu auf Menschen lauert, um sie zu verschlingen.“ (8)
Diesmal jedoch hat Florian Pech. Anstatt mit seinem Freund Tom im Park spielen zu können, hat ihn sein Biologie Lehrer Hans Katzenbach dazu verdonnert, eine fehlende Zeichnung und einen Text nachzuholen. Allein im Biologie-Kabinett verfällt Florian in einen seiner Tagträume, der diesmal besonders realistisch ausfällt, als er sich plötzlich bei einer Burg mit gewaltiten Mauern wiederfindet: die Löwenburg.
Von einer Wache mit Lanze wird Florian zum Verwalter der Burg, dem Truchsess Nominus geführt, der von ihm wissen will, woher er kommt.
Florian entschloss sich blitzschnell für die Wahrheit. „Nein. Ich heiße Florian, und ich komme aus meinen Träumen, ganz ehrlich!“ „Was?“ Nominus zog eine Augenbraue hoch: „Du kommst aus … Mennendräumen?“ Florian wunderte sich. Der hatte „aus meinen Träumen“ wie „Mennendräumen“ verstanden. Vielleicht hörte der Verwalter nicht mehr so gut. (17)
Florian erklärt Nominus, dass er gerne Elfen treffen würde, worauf ihm dieser von der Grausamkeit und Gefährlichkeit der Elfen erzählt, die er ihm in einem dicken Buch vorstellt. Florian lernt darauf den Burgherrn Lucidus kennen, der den Tag fast ausschließlich mit Essen und Spielen verbringt. Als Florian von Lucidus in die nahegelegene Stadt geschickt wird, um das Schwert des Burgherrn schleifen zu lassen, begegnet er dem Schmied Meister Glut. Dieser zeichnet ein viel freundlicheres Bild von den Elfen als es Nominus getan hatte. Außerdem warnt er Florian vor dem Verwalter, der das alte Volk der Elfen aus dem Huldrewald hasse und sich am liebsten selbst gerne als Burgherr sehen würde.
In der Burg lernt Florian die junge Lea kennen, die von Nominus adoptiert worden ist. Gemeinsam besuchen sie am Abend heimlich den Huldrewald, wo sie auf einen wunderschönen Lampenkobold treffen, der nichts mit den schrecklichen Kreaturen aus dem Elfenbuch des Verwalters gemein hat. Eines Abends taucht wie aus dem Nichts eine vermummte Gestalt vor Florian auf und erteilt ihm einen Auftrag, um die Welt der Elfen vor Nominus und den von ihm herbeigerufenen Kriegern der Krull zu retten.
„Hör zu! Es ist dringend. Wir haben nur mehr wenig Zeit! Nominus will die Elfen vernichten. Er hat das Krull-Volk gerufen. Nur du, junger Spund, kannst das alte Volk retten.“ (66)
Gemeinsam mit seiner Freundin Lea versucht Florian die Pläne des Verwalters Nominus zu vereiteln und den Burgherrn und die Welt der Elfen vor dem Untergang zu bewahren.
Walter Thorwartl erzählt eine spannende Fantasy-Geschichte, die in der mittelalterlichen Welt der Ritter und Elfen spielt, in der ein jugendlicher Held seine Ängste überwinden und sich gegen einen finsteren Schurken behaupten muss, um eine ganze Welt zu retten. Dabei tauchen die jungen Leserinnen und Leser in eine sagenhafte Welt der Elfen und Trolle ein, bei denen man sich nie ganz sicher ist, ob sie den Menschen freundlich oder übel gesonnen sind.
Die empfehlenswerte Geschichte überzeugt durch ihre einfache, klare und altersgerechte Sprache und ihren verständlichen linearen Handlungsablauf. Die interessante Kombination aus schulischer Realität und der fantasievoll beschriebenen sagenhaften Welt der Ritter, Elfen und Trolle regt auch die Fantasie der Leserinnen und Leser zum Träumen an.
Walter Thorwartl, Der Kampf um die Löwenburg. Ill. v. Claudia Flor, ab 10 Jahren
Innsbruck: Obelisk-Verlag 2013, 160 Seiten, 10,95 €, ISBN 978-3-85197-688-5
Weiterführende Links:
Obelisk-Verlag: Walter Thorwartl, Der Kampf um die Löwenburg
Wikipedia: Walter Thorwartl
Andreas Markt-Huter, 08-10-2013