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Was harmlos klingt, verbirgt oft die größten Lebenstumulte. Wer sich literarisch unter einem Garten was sauber Aufgeputztes vorstellt, ist spätestens seit Hugo von Hofmannsthal auf der falschen Spur. Literarisch betrachtet ist der Garten die friedliche Form der Hölle.

Christine Wiesmüller fängt ordnungsgemäß mit einem Begräbnis an. Wenn man zusammensteht, um eine Idee samt den damit involvierten Menschen zu begraben, entsteht automatisch eine Geschichte, denn niemand steht sinnlos bei einem Begräbnis herum.

Buch-CoverAchtzig ist eine sehr sinnliche Zahl, um etwa in achtzig Tagen die generelle Welt zu umrunden oder im Laufe eines Winters die Schiwelt einer geheimnisvollen Südalpenlandschaft.

Längst ist die Zeit Geschichte, wo einem feindlich gesinnte Zöllner während einer Schitour nachgeschossen haben, wo man von gegnerischen Alpinsoldaten aufgegriffen worden ist, nur weil man im Gelände vielleicht eine imaginäre Staatsgrenze überschritten hat.

Buch-CoverDas Geilste an Stifter ist immer das Nachwort, er selbst schiebt nämlich eine ziemlich ruhige Kugel durch die Literaturgeschichte. - Dieser süffisante Germanistenwitz begleitet jede Seite einer Neuausgabe seiner Werke.

Adalbert Stifter, der literarische Heroe Oberösterreichs, wird klugerweise und vielleicht auch wegen dieses Germanistenwitzes immer wieder auch von Innsbruck aus sorgfältig betreut.

Buch-CoverVerzettelung ist wohl das Lieblingswort eines Bibliothekars. Erst wenn er die Welt so halbwegs verzettelt hat, liegt sie ihm zu Füßen und er kann sie ins Regal stellen. Selbst in Zeiten der Digitalisierung gilt echtes Verzetteln als hohe Kunst.

Etwas Abschätzig hingegen wird dieses Wort Verzetteln unter Studenten gebraucht. Wenn sich ein Student einmal verzettelt hat, hängt seine Arbeit im Gestrüpp der Semester und er kommt da für längere Zeit nicht mehr zu einem klaren Gedanken.

Buch-CoverWenn eine Gedichte-Sammlung mit der Losung "Kein Sterbenswort" überschrieben ist, so eröffnet das mindestens zwei Zugänge: Zum einen soll jede Botschaft verschlossen sein, kein Sterbenswort dürfe herausgerückt werden, zum anderen sind die Gedichte vielleicht so hermetisch angelegt, dass man mit ihnen nicht einmal einen brauchbaren Tod hinkriegt, kein Wort zum Sterben also.

Wolfgang Kindermann setzt seine Lyrik in jene schmale Kluse, welche sich zwischen der öffentliche Wahrnehmung durch genormte Bilder und der individuellen Poesie der eigenen Erfahrung auftut.

Buch-CoverHäuser sind ein Dauermotiv in der Literaturgeschichte, ist doch damit vom Herrscherhaus, über die Familienkunde bis hin zum Wüstenrothaus alles angesprochen. Gleich vier Häuser und dazu noch eine Sehnsucht, das ergibt schon eine passable Leseerwartung!

Die vier Häuser könnten jene in allen Windrichtungen sein, aber auch Häuser, die wie russische Puppen in einander geschachtelt sind. Diese Häuserverschachtelung liegt nahe, wenn man an Eshkohls Erzählprogramm denkt, er verschachtelt offensichtlich die Häuser Staat, Ethnie, Wohngemeinschaft und eigenes Glücksgebäude fließend ineinander.

Buch-CoverFür die aktuelle Erforschung eines Lands sind nach wie vor fetzige Krimis der beste Zugang.

Nach Kurt Lanthaler, der vor gut zwanzig Jahren mit seinen berüchtigt skurrilen Tschonnie-Tschenett-Romanen den Nord- und Südtirolern einen speziell geschliffenen Spiegel vorgehalten hat, beschreibt Lina Hofstädter in ihren bislang drei Tirol-Krimis das Land in seinen schier unglaublichen Ausbuchtungen des Alltags.

Buch-CoverZu einem guten Österreicher gehört es, dass er sich freut, wenn man ihm eine Untugend als typisch österreichisch nachsagt.

So gesehen ist jeder ein guter Österreicher, der sich bei der Lektüre des nervigen Österreich-Buches angesprochen fühlt und sich naturgemäß umso mehr freut, je negativer diese Analyse ausfällt.

Buch-CoverErst wenn man eine Sache von zwei Seiten betrachtet, wird sie dadurch vielleicht wahr und oft auch schräg und zum Schmunzeln.

Engelbert Obernosterer nennt jene Sache, die ihn in seinem Leben wohl am meisten beschäftigt und beschädigt hat "Nach Tanzenberg".

Buch-CoverNatürlich denkt man bei einem Romantitel mit der semantischen Schwingung "Mona Liza" an das einmalige Antlitz aus dem Gemäldekosmos, die Mona Lisa als Inbegriff der Porträtkunst, halb idealisierte Fiktion, halb dokumentierte Poesie.

Erika Kronabitter versteckt in ihren Romantitel ein raffiniertes Erzählprogramm.