titelbild: Jürgen Huber / Mey Huber, Max und Moritz. Frühe StreicheEndlich einmal ein Buch, für das man den Begriff „Prequel“ verwenden kann. Dieser Begriff liegt bei den meisten Lesern brach im Kopf herum, weshalb es immer ein Festtag ist, wenn ein Prequel ausbricht.

Jürgen und Mey Huber haben sich überlegt, was mit Max und Moriz los gewesen ist, ehe diese von Wilhelm Busch ins Buch gereimt und gezeichnet worden sind. Zusammen mit ihren Kindern haben sie sieben frühe Streiche entwickelt, die sie mit entsprechendem Gelächter als Buch vorstellen. Da die Streiche vor den bereits bekannten von Wilhelm Busch spielen, spricht man von einem Prequel.

Titelbild: Kirsten Rüther,Afrika genauer betrachtet„Über den Schritt, Altbekanntes und Wohlvertrautes zu wiederholen und neu zuzuspitzen, soll dieses Buch hinausgehen. In erster Linie sollen womöglich vage geläufigen Themengegenständen, die unter das große Etikett »Afrika« fallen, mehr Dimensionen hinzugefügt werden.“ (10)

Die Berichterstattung über Afrika während der vergangenen Jahrzehnten hat das Bild eines Kontinentes verfestigt, das mit Dürre, Hungersnot, Bürgerkrieg und Flüchtlingskrise assoziiert wird, wo es mitunter schwerfällt, sich Menschen und Gesellschaften in ihrem Alltagsleben vorzustellen. Die Afrikawissenschaftlerin Kirsten Rüther unternimmt den spannenden Versuch afrikanischen Alltag jenseits der bekannten Stereotype zu skizzieren.

Titelbild: Gunilla Bergström, Kennst du Willi Wiberg?„Das hier ist Willi Wiberg. Und jetzt lernst du seine Freunde kennen.“

Der kleine Willi Wiberg lebt in einer Großstadt mit hohen Häusern. Es geht ihm gut, denn er hat viele Freunde, die er nach der Reihe vorstellen wird. Dabei sind seine Freundinnen und Freunde nicht an ein bestimmtes Alter gebunden, sondern reichen von Jung bis Alt.

Titelbild: Walter Grond, Drei LiebenEine halbwegs sensible Seele vermag durchaus aus der eigenen Familie eine Universalgeschichte herauszulesen. In großen Cinemascope-Träumen geht dann die Geschichte Europas in eine Familiengeschichte über.

Walter Grond stellt in seinem Roman drei Lieben vor, die anhand eines Routenplaners der Gefühle vom Dorf nach Wien, ins Baku des ersten Weltkrieges, nach Paris und kurz zurück ins Schüsselsche Österreich führen. Die drei Lieben sind an drei Frauen festgemacht, über die der forschende und erzählende Enkel die höheren Zusammenhänge erfährt. Dabei hat die offizielle Geschichtserzählung nur sporadisch mit dem Lebensfluss zu tun, der unter der Hülle von Ehen und Beziehungen dahinrauscht.

titelbild: torben kuhlmann, edison„»Was auch immer mein Vorfahre bei sich hatte, liegt für alle Zeiten auf dem Meeresgrund. Dahin kommt keine Maus. Niemals!« Pete ließ traurig den Kopf hängen. Der Professor zog nachdenklich an seiner Pfeife. Dann blickte er in die Ferne und murmelte mit bedeutsamer Miene: » Na ja, etwas Ähnliches hat man auch mal über eine Maus und den Mond behauptet …«“ (Kuhlmann, Edison)

Hinter den Wänden einer alten Buchhandlung treffen sich die jungen Mäuse in der Mäuseuniversität zu einer Vorlesung beim Mäuseprofessor, um die Neuigkeiten über die Welt und über die Erfindungen und Errungenschaften der Menschen zu erfahren. Auch der junge Mäuserich Pete tauchte eines Tages zu einer Vorlesung des Professors auf, um ihm einen Brief seines Vorfahrens zu zeigen, der bei seiner Überfahrt mit dem Schiff nach Amerika einen Schatz mit sich geführt hat.

Titelbild: Peter wurm, sinnlosWenn etwas nicht mehr weitergeht, seufzt meist jemand „sinnlos!“, und die Sache ist vorläufig vertagt.

Peter Wurm winkt dieses „sinnlos“ von Anfang an durch die Zeilen, die Erzählung ist so überdrüssig angelegt, dass sie jeder Zeit unterbrochen oder beiseitegelegt werden könnte. Und der Stoff ist bei näherem Hinsehen ebenfalls sinnlos, wiewohl er sich an historische und zeitgenössische Fakten hält.

Titelbild: Laura Ruby, die Chroniken von York„Eine Stadt hat niemals nur eine einzige Geschichte, sondern immer eine ganze Chronik voller Darstellungen mit unterschiedlichen Helden. Doch die meisten Erzähler glauben, dass nur ihre Version die richtige ist und nur sie die einzig wahren Helden sind. Überrascht stellen sie fest, dass sie sich geirrt haben.“ (8)

Vier Wochen vor Sylvester 1855 verschwinden die berühmten Zwillinge Theresa und Theodore Morningstar im Labyrinth ihres Morningstar Towers. Sie zählten zu den berühmtesten und einflussreichsten Personen New Yorks, die durch ihre Erfindungen und Gebäude die Stadt zur beeindruckendsten Stadt der Welt gemacht haben. Als Vermächtnis haben sie ein Rätsel zu einem Schatz hinterlassen, das von vielen für einen Scherz, ein Märchen oder nur eine Attraktion für Touristen gehalten wird. Andere wiederum haben seit dieser Zeit unzählige Male erfolglos versucht, die Hinweise der Schatzsuche zu entschlüsseln.

Titelbild: Heiner Flassbeck, Gescheiterte Globalisierung„Die Kritik an der Globalisierung ist scheinbar umfassend, aber sie ist zugleich unkonkret und unstrukturiert, weil bei allen unterschiedlichen Blickrichtungen und ganz unterschiedlicher Kritik praktisch nie infrage gestellt wird, dass der freie Handel Gutes tut. Die Globalisierung, sagte etwa Peter Bofinger, schade zwar dem Einzelnen, nütze aber den Nationen.“ (15)

Nachdem mit dem Ende des Kalten Krieges und der Spaltung der Welt in kapitalistischen Westen und kommunistischen Osten ein neues Kapitel aufgeschlagen wurde, schien einem friedlichen Zusammenleben und einer globalen Kooperation der Länder nichts mehr im Wege zu stehen. Doch weder nationale Politik noch globale Kooperation wissen seit dieser Zeit der schrankenlosen dynamischen Liberalisierung der Märkte etwas entgegenzusetzen.

Titelbild: Ruth Lauren, Valor„Mir wird klar, dass ich erwartet hatte, nach Tyur’ma zu kommen, meine Schwester zu finden und sie wie eine Heldin zu befreien. Jetzt stelle ich fest, dass ich möglicherweise gar nicht an sie herankomme. Und dass sie jede Sekunde hier mit den gefährlichsten Verbrechern, die in Tyur’ma inhaftiert sind, verbringen muss. Irgendetwas stimmt da nicht.“ (83)

Die dreizehnjährige Valor Raisayevna ist bereit alles zu tun, um ihre Zwillingsschwester Sasha aus dem berüchtigten Gefängnis Tyur’ma zu befreien. Diese war kurz zuvor wegen des Diebstahls einer überaus wichtigen Spieluhr zu einer lebenslangen Gefängnisstrafe verurteilt worden. Doch Valor zweifelt an der Schuld ihrer Schwester und unternimmt einen gefährlichen Plan, um zu ihr nach Tyur’ma zu gelangen.

Titelbild: Katharina Mahrenholtz, Schriftstellerinnen!Ein Titel mit einem starken Gender-Ausrufzeichen macht sofort nachdenklich, warum da etwas mit der Genderei noch nicht stimmt. Schriftstellerinnen kann ein Befehl sein, mit dem jemand in der Bibliothek egal was will, Hauptsache Schriftstellerinnen! Es kann aber auch eine Verzückung darstellen: Wohin man schaut, alles Schriftstellerinnen!

Katharina Mahrenholtz stellt eine über Jahrhunderte und Kontinente ausgreifende Literaturgeschichte des weiblichen Schreibens vor.