a. s. neill, die grüne wolke„Schuld an dieser Geschichte ist ein Sonntagabendgespräch. »Heute Abend fällt mir keine Geschichte ein«, sagte ich. »Meine Phantasie ist eingetrocknet.« »Erzähl uns doch noch so eine Geschichte von Pyecraft, dem Millionär«, bat Betty. »Ich hab eine Idee für eine Geschichte«, sagte Michael. »Wir sind die letzten Menschen auf der Erde. Alle sterben, bloß wir nicht.« (S. 7)

Pycecraft der Millionär besucht mit seinem Luftschiff die Internatsschule Summerhill, weil er es satthat, immer nur Geld zu verdienen. Er will Abenteuer erleben und gemeinsam mit seinem Freund dem Schulleiter Neill und den Kindern den Höhenrekord von sechzehn Kilometern brechen. Neill lehnt zunächst ab, weil er zum Golf verabredet ist, lässt sich dann aber doch überreden, seine Schulkinder Betty, Bunny, Robert, Gordon, Evelyn, Jean, David und Michael zu begleiten. Als sie in sechzehn Kilometern Höhe die Sauerstoffmasken aufsetzen, bemerken sie plötzlich, dass die Wolken unter ihnen ganz grün sind.

bernhard setzwein, der böhmische samuraiDas größte Kapital, das neben der sprichwörtlichen Kohle mit den Mächtigen mitmarschiert, ist jener Schatz an Geschichten, den zu heben und zu erleben nur Eliten imstande sind. Den Adel hat seinerzeit nicht so sehr die Aberkennung von Titeln und Gütern geschmerzt als vielmehr das Ausbleiben von Geschichten, worunter die auf ein normales Leben Zurückgestutzen fortan zu leiden hätten.

Bernhard Setzwein, der großartige Chronist des Bayrischen und Böhmischen Waldes, erzählt am Beispiel des „böhmischen Samurai“, wie das Leben plötzlich den Teppich unter den Füßen der Helden einrollt und anderen ausrollt. Die an den roten Teppich gewöhnten Adeligen stehen plötzlich im Letten eines Anhaltelagers und verstehen die Welt nicht mehr, wo sie doch ein Leben lang nur Gutes getan haben.

lissa lehmenkühler, porki„Noch heute erzählen sich die Schweine, wie Mama Hausschwein bei seiner Ankunft quiekte. »Da kommt ja noch ein Kleiner! Horkus-Porkus – wer hat dich den hergezaubert?« Denn normalerweise brachte Mama Hausschwein immer nur zwölf Ferkel auf einmal zu Welt. Horkus-Porkus aber war die Nummer dreizehn.“ (S. 7)

Papa Hausschwein findet seinen Nachzügler winzig und auch sein Name „Horkus-Porkus“ ist ihm viel zu lang, weshalb ihn alle nur kurz „Porki“ rufen, außer sie schimpfen mit ihm, weil er statt seiner Hausaufgabe und seiner Hausarbeit viel lieber Unfug anstellt oder sehnsüchtig aus dem Fenster in die große Welt blickt, die er unbedingt einmal kennenlerne möchte.

Stanislav struhar, die verlassenenWenn ein Autor einmal seine Erzählmelodie gefunden hat, braucht er nur zwei drei Fügungen anklingen zu lassen, und schon geht es für den Leser in voller Stimmung weiter, wo er vielleicht im letzten Sommer aufgehört hat.

Stanislav Struhar schickt seine Helden, die er dieses Mal „Die Verlassenen“ nennt, wieder auf die Hügel rund um das Sprachengemisch von Ventimiglia. Im Grenzgebiet zwischen Italien und Frankreich ist jeder irgendwie heimisch, egal welche Sprache er spricht.

waldtraut lewin, römische sagen„Es war in grauer Vorzeit, als die Stammväter Roms aufbrachen und gen Westen fuhren über das Meer, hinter sich die himmelhoch lodernden Flammen ihrer zerstörten Heimatstadt Troja. Was aber war geschehen und wie war es zu dieser Katastrophe gekommen?“ (S. 9)

Beginnend mit den Irrfahrten und Abenteuern des Aeneas, dem sagenhaften Stammvater Roms über die Gründung der Stadt durch Romulus und Remus und die Zeit der Könige führt uns die römische Sagenwelt bis hin zu den Helden der Republik, der Bedrohung Roms durch die Gallier und schließlich zum Aufstieg Roms zur Weltmacht.

gina weinkauf, kinder- und jugendliteratur„Der vorliegende Band bietet auf der Grundlage des aktuellen Forschungsstandes eine historische und systematische Aspekte verbindende Einführung in einen Teilbereich der Literatur, der per se keineswegs ein »Lernfeld« des Deutschunterrichts darstellt. Kinder- und Jugendbücher sind zunächst einmal Gegenstände der Freizeitliteratur.“ (13f)

Kinder- und Jugendliteratur kann im Rahmen des Deutschunterrichts eine wichtige Rolle für die literarische Sozialisation und die Sozialisation als Leser spielen, wobei nicht vergessen werden darf, dass die Vermischung von Freizeitbeschäftigung und schulischem Lernumfeld auch problematisch sein kann.

Oliver jeffers, hier sind wir„Oh, hallo. Willkommen auf diesem Planeten. Wir nennen ihn Erde. Die Erde ist eine Kugel, die im All schwebt und auf der wir leben. Wir sind glücklich, dass du uns gefunden hast, denn das Weltall ist wirklich groß.“

Wer sich in unserer Welt zurechtfinden will, muss wissen wo er steht. Da ist es zunächst einmal gut zu wissen wo Norden ist, was mit Hilfe des Polarsterns gut möglich ist. Wer mehr wissen will, sollte sich über den Ort unseres Planeten im Sonnensystem informieren, in dem sich die Erde gemeinsam zahlreichen anderen Planeten aufhält.

Thomas sautner, Das mädchen an der grenzeKaum ein Begriff bedroht die Menschen so sehr wie eine Grenze. Ob im physischen Abwehrkampf gegen einen Maschenzaun oder in der psychischen Faszination eines Grenzgängers, immer reizt es die Menschen, diese Grenzen zu überschreiten.

Thomas Sautner stellt in seinem Roman vom „Mädchen an der Grenze“ eine zwie-sichtige, mehrschichtige Heldin vor. Malina ist ein höchst sensibles Mädchen, das schon beim ersten Ertasten der Welt auf ungewöhnliche Vorgänge stößt.

Richard Dübbel, viking warriors 1„Gab es wirklich ein magisches Tor irgendwohin, wo seine Eltern auf ihn warteten? Und wenn ja – wieso war es dem Gott Loki so wichtig, dass er trotz aller Pein durch Zeit und Raum und über die Grenzen der Wahrscheinlichkeit hinweg ein Trugbild von sich selbst schickte ...?“ (35)

Bereits im Schulhof war Viggo der seltsam blickende Mann aufgefallen, der ihn zu beobachten schien und auch von seiner Klasse aus konnte er erkennen, wie ihm derselbe Mann von der Straße aus zuwinkte, um anschließend plötzlich zu verschwinden.

andreas tiefenbacher, der liebesdilettantEin Dilettant hat für die Umstehenden immer etwas Komisches an sich, während er selbst im Innern vor Tragik zerbirst. Je höher das Thema, das von einem Dilettanten bestritten wird, desto witziger fällt das Scheitern aus.

Andreas Tiefenbacher lässt seinen Liebesdilettanten nach den Sternen des Scheiterns greifen, was zumindest das irdische Leben beschleunigt und eine auf gewöhnlich angelegte Biographie fallweise herausfordert.