„Dieses kleine Mädchen sah besonders süß und obendrein sehr leichtsinnig aus. Und es stapfte geradewegs auf den Wolf zu! Jetzt musste ihm nur noch ein raffinierter Spruch einfallen. »Junges Fräulein, darf ich’s wagen? Wohin des … he!« Da war das Mädchen auch schon vorbei.“

Ein Grollen in seinem Bauch hat den Wolf geweckt und das war kein gutes Zeichen. Seine Stimmung lag ziemlich im Keller, als er sich an die weisen Sprichwörter seiner Großmutter erinnert. Diese hat empfohlen ein kleines, süßes Kind zu verspeisen, was die gute Laune heben und außerdem satt machen soll. Und so macht sich der Wolf auf den Weg in den Wald, um nach einem Menschenkind Ausschau zu halten.

Das schönste Argument, das einem Buch widerfahren kann, ist die Bemerkung: Dieses Buch liest sich wie von selbst!

Ilse Kilic‘s „Roman“ mit diesem Kompliment-Titel liest sie tatsächlich wie von selbst, dabei geht es um die größten Fragen der Literatur, nämlich: kann sich Literatur selbst produzieren und kann jemand außerhalb des Buches damit glücklich werden?

In einer Welt voller Vernetzung und großer Stückzahl von schlichten Gedanken ist die solitäre Individualität vermutlich das höchste Lebensgut und vielleicht der letzte Lebenssinn.

Friedrich Hahns großes Thema ist das Entstehen von Sinn durch Schreiben. Im Roman „Von Leben zu Leben“ geht er der Frage nach, ob sich diese Identitätsbeschaffung als Beruf ausüben lässt, was den Beruf des Schriftstellers neu definieren würde.

„Der Fels fing an, sich zu bewegen, oder flog er sogar, ein Sausen und Brausen war um die beiden Kinder herum, dass sie die Augen schließen mussten, und als das Sausen vorbei war und sie die Augen wieder öffneten, merkten sie, dass sie nicht auf einem Felsen saßen, sondern auf einem Tier.“ (55)

Jedes Jahr verbringen Mona und Jona die Sommerferien mit ihren Eltern in einem kleinen Haus am Waldrand in einem „merkwürdigen Tal“. Neben dem Haus führte ein Weg hinauf zu einer Alm, wo die Kühe aus dem Unterland weideten und frischer Käse aus der Milch hergestellt wird. Besonders merkwürdig sind die Steine im Tal, von denen viele die Gestalt von Tieren hatten, wie z.B. eines Frosches, einer Eidechse oder einer Eule. Am liebsten ist den Kindern aber ein Stein, der die Form eines Kamels mit zwei Höckern hat.

Inseltexte sind eine beinahe magische Gattungsbezeichnung für einen Inhalt, der vielleicht zwischen Insel der Seligen und Mullinsel aufgestellt ist.

Florian Neuner nimmt den Begriff „Inseltexte“ einerseits sehr wörtlich, wenn es um eine Flussinsel im Ruhrgebiet oder um Helgoland geht, andererseits sind diese Inseltexte auch etwas Hermetisches, das in einem anderen Medium schwimmt wie ein Fetttropfen auf dem Wasser.

„Die Kuh Lieselotte liebte es, mir ihren Freunden auf dem Bauernhof Verstecken zu spielen. Heute hatte sie jedoch kein Glück dabei. Alle guten Verstecke waren schon besetzt. Aber als das Huhn, das mit dem Suchen dran war, fertig gezählt hatte, da war plötzlich auch Lieselotte wie vom Erdboden verschluckt.“

Mit der Kuh Lieselotte wird es nie langweilig auf dem Bauernhof. Immer wieder hat sie verrückte Einfälle und unerwartete Ideen, die beim ersten Gedanken so gar nicht zu einer Kuh passen. Als die Tiere wieder einmal Verstecken spielen und Lieselotte kein gutes Versteck mehr finden kann, beschließt sie, auf den Baum zu klettern.

Das Publikum sieht oft etwas ganz Anderes in den Bildern, als es der Urheber vielleicht gedacht hat. So sagen die Tiroler jedenfalls zu allem, was wie eine Federzeichnung ausschaut, Karikatur, weil sie die Welt meist als Federzeichnung empfinden.

Paul Flora hat immer gelitten, wenn man ihn auf die Kunst eines Karikaturisten heruntergebrochen hat. Zu Recht hat er immer darauf verwiesen, dass die Karikaturen nur einen eingeschränkten Zeitraum seines Lebens an Aufmerksamkeit verschlungen haben.

Zu den verwerflichsten Dingen gehört die Rekrutierung von Kindern für ein diffuses politisches Ziel. Was man heute diversen Terrorgruppen vorwirft, hat bis vor kurzem noch die Kirche perfekt abgewickelt.

Gino Chiellino beschreibt eine Kinderekrutierung aus der Sicht eines betroffenen Kindes in Kalabrien. Im Sommer 1957 sind die in Bio-Wolle gekleideten Patres aus dem Norden wieder in den armen Gegenden des Südens unterwegs, um Ausschau zu halten nach lebensfrohen Kindern, mit denen sie die Internate füllen werden. Die Armut ist ein Argument, gegen das keine Eltern und Verwandten aufkommen, und so kommt der Knabe Rusco in das Internat.

„Die Welt ist voller Geheimnisse, okay? Wer hat die Erde erschaffen und die Tiere, und was passiert nach unserem Tod und dieser ganze Mist, aber das größte Geheimnis ist, warum wir tun, was wir tun.“ (35)

In der Stadt London einer nahen Zukunft werden Verhaltensauffällige Jugendliche mit dem Medikament Concentr8 behandelt, um jedes unerwünschte Verhalten im Keim zu ersticken. Es handelt sich dabei um zehn Prozent der Jugendlichen, denen nachgesagt wird, dass sie ohne das Medikament mit großer Wahrscheinlich kriminell handeln würden. Als die Verteilung von Cencentr8 aus machtpolitischen Gründen plötzlich eingestellt wird, bricht unter den Jugendlichen das Chaos aus.

„Als Donald Trump im Juni 2015 auf der Rolltreppe in das Atrium des Trump Tower herabschwebte, um bekannt zu geben, dass er bei den Präsidentschaftswahlen antreten würde, live übertragen von den nationalen Fernsehsendern, hielten fast alle Journalisten seine Kandidatur für ein reines Eitelkeitsprojekt. Ich nicht.“ (9)

Während sich früher nur Leser der Klatschspalten und Regenbogenpresse für den „Milliardär“ und „Bau-Tycoon“ Donald Trump interessierten, fragt sich nach seiner Wahl zum mächtigsten Präsidenten der Welt im November 2016 wohl die ganze Welt, welche Persönlichkeit sich hinter Donald Trump verbirgt und was die Welt von seiner Präsidentschaft zu erwarten hat. Der bekannte amerikanische investigative Journalist David Cay Johnston befasst sich schon seit Jahrzehnten mit dem frisch gebackenen US-Präsidenten und bietet in seinem Buch „Die Akte Trump“ tiefe Einsichten in das Wesen und die Vergangenheit von Donald Trump.