Buch-CoverManche Bücher treten schon in Aufmachung und Titel als Rarität hervor, verheißen einen Ausstieg aus der Zeit und eine Reise in einen ungewöhnlichen Gedankenkosmos.

Manfred Josef Manius Stieg zelebriert nach alter Weise seinen Namen als singuläres Programm und gibt dem jüngsten Buch den aufmerksam-feinen Titel Florileg. Darunter ist eine Art Blütenlese zu verstehen, die Darbietungen des Autors sind vielleicht ein Blütenkorso durch die Gedankenwelt voller Aphorismen und Epigramme. Dass dabei zwischendurch das Lateinische verwendet wird, gibt den Gedankengängen einen zusätzlichen zeitlosen Touch.

Buch-CoverWenn man die gesellschaftliche Seele eines Landes kennen lernen will, tut man oft gut daran, sich an einen Gesellschafts-Krimi zu halten. Darin kommen in Figurenführung, Themenwahl und Didaktik der Alltagsbewältigung oft mehr Dinge zum Vorschein als in einem Landes-Knigge.

Eva Rossmann führt mit ihrer aufklärenden Journalistin Mira Valensky schon seit Jahren elegant und raffiniert durch die Untiefen der Österreichischen Seele. In ihrem mittlerweile zwölften Krimi, geht es um das Problem Armut, Sozialhilfe, Negativ-Karriere. In einem abgewohnten Haus, das man in der ersten Klischee-Empfindung in Rumänien ansiedeln möchte und nicht in einem Wiener Vorort, wird die tote Evelyn Maier entdeckt.

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Inge Meyer-Dietrichs Jugendroman 'Bin noch unterwegs' schildert das Leben einer gut bürgerlichen "harmonischen' Familie mit brüchiger Fassade. Laura, die 16-jährige Tochter des Hauses, fühlt sich mit ihren Sorgen allein gelassen und flieht, ohne zu wissen, wohin.

Sie ignoriert die verzweifelten Anrufe ihrer Eltern, registriert aber mit Genugtuung, dass sie ihnen doch etwas bedeutet.

Buch-CoverManchmal fassen Romane einen zeitkritischen Löffel aus und kratzen damit die Geschehnisse eine ganzen Generation mit ein paar Sätzen aus dem Topf der Zeit.

Sigitas Parulskis nennt seinen Roman drei Sekunden, weil sich offensichtlich die wesentlichsten Ereignisse auf diese Zeiteinheit zusammenstutzen lassen. Die drei Sekunden haben freilich noch einen handfesten Sinn, militärischen Fallschirmspringer müssen aus Sicherheitsgründen drei Sekunden im freien Fall die Luft anhalten, ehe sich der Schirm öffnet (oder auch nicht).

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Weihnachten steht vor der Tür! Ein Fest der Freude, aber nicht für Jeden. So mancher Griesgram fühlt sich durch das aufgeregte bunte Treiben kurz vor Weihnachten gestört.

Die Tiere im Wald sind aufgeregt. Bald ist Weihnachten und es muss noch viel vorbereitet werden, damit das Fest gelingen kann.

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Für manche Kinder ist die Zeit des Einschlafens ein kritischer Augenblick, wo Lichter, Schatten und Geräusche die zu ihnen ins Bett dringen, bedrohliche Ausmaße annehmen können und die Fantasie so manchen Streich spielt.

Stephanie Stansbie thematisiert in ihrem Kinderbuch "Was knarrt und raschelt in der Nacht?" das Thema Angst beim Einschlafen und bindet dabei die kleinen Leserinnen und Leser mit allerlei eingebauten Geräuschen aktiv in die Handlung der Geschichte ein.

Buch-CoverWehrmachtserinnerungen lösen bei den Nach-Nachfahren immer ein recht unbeholfenes Gefühl aus, einerseits ist das Genre durch allzu beschönigende Literatur in der Political Correctness ziemlich geächtet, andererseits stellt sich die Frage, warum man sich nach siebzig Jahren diese Erlebnis-Literatur der makaberen Art antun soll.

Die Antwort gibt im Nachwort Hannes Heer mit einem Karl-Kraus-Zitat über den ersten Weltkrieg:

Buch-CoverOk, Polizisten weinen nicht, im Sinne der Gender-Semantik kann getrost angenommen werden, dass Polizistinnen auch nicht weinen.

Im Polizisten-Reader kommen ausnahmsweise die Gefühle bei Amtshandlungen zur Sprache. Von der Journalistin und "Ghostwriterin" Christine Dobretsberger wurden pensionierte und traumatisierte Beamte angespornt, die Gefühle bei ihren jeweils spektakulärsten Fällen in Form von Reimgedichten oder Erlebnisaufsätzen darzustellen.

Buch-CoverWenn man vor und nach der Lektüre nicht weiß, wie man den Roman lesen soll, dann ist er vor allem eines: aufregend gelungen.

Norbert Gstrein, der Meister des Verunsicherungstextes, lässt in seinem Roman Die ganze Wahrheit den Leser immer wieder ins Leere laufen. Denn auf den ersten Blick erzählt er eine verkorkste Liebes- und Ehegeschichte, deren Trivialität nur deshalb von Interesse ist, weil sie im Verleger-Milieu spielt.

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"Jack Spade spannte die Muskeln an. Er trug seinen blütenweisen Karateanzug mit dem blauen Gurt und stand mitten in der sonnendurchfluteten Trainingshalle. Die Fäuste waren geballt, die Beine sprungbereit." (5)

Cliff Millards Wenn der Asphalt brennt ist eine Geschichte wie aus einem Action-Comic und seine Sprache scheint einer Jugendgang zu entstammen. Da geht dem Helden der Hinter vor Angst schon mal auf Grundeis, ist eine Verhöhnung hammermäßig und eine Reise nach Tokio burnermäßig oder wird eine Zeit lang in einem Hotelzimmer gechillt.