Jay Asher / Carolyn Mackler, Wir beide, irgendwann
„Im Handumdrehen hat sich die Zukunft für immer geändert. Die Geschichte der nächsten fünfzehn Jahre – die Geschichte der Zukunft – muss umgeschrieben werden, weil Emma mit der Wahl ihres Zukünftigen nicht einverstanden war. Dabei hat sie die Zukunft nur wegen ein paar Sätzen auf einer Internetseite geändert.“ (151)
Emma Nelson bekommt im Mai 1996 von ihrem geschiedenen Vater einen Computer geschenkt. Im Internet findet sie sich versehentlich auf Facebook wieder, das eigentlich erst ein Jahr später seinen Anfang nehmen wird. Als sie liest, dass sie 31 Jahre alt und unglücklich verheiratet ist, glaubt sie zunächst an einen üblen Scherz.
Die sechzehnjährige Emma Nelson und Josh Templeton sind Nachbarn und schon seit ihrer Kindheit die dicksten Freunde. Doch seit einem halben Jahr hat sich das Verhältnis der beiden spürbar getrübt, als Josh sie nach einem Kinobesuch versucht hat zu küssen und sie ihn erschrocken und heftig zurückgewiesen hat.
Ich wusste, wenn zwischen uns was laufen und nicht funktionieren würde, dann wäre unsere Beziehung für immer zerstört. Doch gerade indem ich unsere alte Beziehung unbedingt bewahren wollte, habe ich sie kaputt gemacht. (86)
Trotz des gespannten Verhältnisses zwischen den beiden, bittet Emma Josh um Hilfe und zeigt ihm ihre Facebook-Seite. Dieser hält den vermeintlichen Blick in die Zukunft zunächst für einen ausgemachten Scherz. Als er über sich jedoch erfährt, dass er einmal Sydney Mills, das beliebteste und hübscheste Mädchen an seiner Highschool, heiraten, gut verdienen und in einem wunderschönen Haus am See leben wird, ist er von dieser Zukunftsaussicht ganz gefesselt.
Auf Emmas Seite entdecken sie unter „Highschoolerinnerungen“ ein Foto, das Emma, Josh und ihre beiden besten Freunde Tyson und Kellan vor einem See zeigt.
„Jemand könnte deine Fotos gestohlen haben. Also für ganz unmöglich halte ich das nicht.“ Sie öffnet eine Schreibtischschublade und zieht eine gelbe Einwegkamera heraus. „Ich habe die Fotos vom See aber noch gar nicht entwickeln lassen.“ (99)
Emma, die von ihrer Zukunft alles andere als begeistert ist, unternimmt alles Mögliche, um ihrem Schicksal als frustrierte, betrogene Ehefrau zu entkommen. Als es ihr gelingt, ihre Zukunft zu beeinflussen und sich dadurch auf Facebook die Namen ihrer Ehemänner u.a. ändern, ist Josh alles andere als begeistert: schließlich erwartet ihn eine wundervolle Zukunft, die er sich von Emma nicht unbedingt zerstören lassen will. Eine rasante und heitere Berg- und Talfahrt der Gefühle und Beziehungskrisen nimmt ihren Lauf.
„Wir beide, irgendwann“ setzt sich überaus klug und mit viel Witz und Humor mit dem Gefühls- und Liebesleben zweier jugendlicher Highschoolschüler auseinander. Als Ausgangspunkt dient die Möglichkeit, mit Hilfe des Internets auf Facebook in die eigene Zukunft blicken zu können. Was dann passiert, wird jeweils abwechselnd aus der Sicht der beiden Hauptprotagonisten Emma und Josh erzählt, wobei die unterschiedlichen Perspektive von unterschiedlichen Autoren geschrieben werden. Jay Asher erzählt die Geschichte aus der Sicht von Josh Templeton und Carolyn Mackler aus der von Emma Nelson.
Zwischen den beiden hin- und hergerissen können die jugendlichen Leserinnen und Leser die unterschiedlichen Betrachtungsweisen und Sehnsüchte aber auch das unterschiedliche Denken und Innenleben von Jungen und Mädchen live miterleben. „Wir beiden, irgendwann“ ist aber auch eine sehr feinfühlig erzählte Liebesgeschichte, von Ängsten und Hoffnungen aber auch von Liebeskummer und Enttäuschungen. Das wunderschöne und unterhaltsame Buch, das einen durch seinen positiven Erzählstil von Anfang zu fesseln versteht, wird nicht nur jugendliche Leserinnen und Leser begeistern.
Jay Asher / Carolyn Mackler, Wir beide, irgendwann. Übers. v. Knut Krüger [Orig. Titel: The Future of Us], ab 12 Jahren
München: Cbt-Verlag 2012, 400 Seiten, 18,50 €, ISBN 978-3-570-16151-7
Weiterfürhrender Link:
Cbt-Verlag: Jay Asher / Carolyn Mackler, Wir beide, irgendwann
Andreas Markt-Huter, 15-10-2013