Käthe Recheis, Das kleine Monster Schnibulum

„»Wir haben das Monster auch gesehen! Wir haben es auch gesehen!«, tschirpten die anderen Vögel und schwirrten kreuz und quer durcheinander. Dem Otter wurde ganz schwindlig. Sein Fell sträubte sich, es sah aus, als hätte es sich in eine Bürste verwandelt. Gab es noch Monster?“ (37 f)

In einem kleinen Tal lebten die guten Freunde, der Hamster, das Katzenkind, der Hase, der Maulwurf und der Otter friedlich zusammen. Der kleine Hamster liebt es Schätze zu sammeln, die er in seinem Bau sicher versteckt hielt. Auch wenn seine Freunde von den Schätzen des Hamsters nicht so begeistert sind wie er selbst, lassen sie ihm doch immer die Freude und den Stolz. Als sie eines Tages ein Fest feiern, ahnen sie noch nicht, dass im dunklen Wald jenseits der Hügel das Schnibulum gelandet ist.

Die Tierfreunde ahnen noch nicht, was auf sie zukommen wird und so gehen alle weiterhin ihrer Lieblingsbeschäftigung nach, die Katze spielt, der Hase rennt umher, der Maulwurf buddelt, der Hamster bewacht seinen Schatz und der Otter liegt am Bachufer und philosophiert vor sich hin, bis er plötzlich von einer aufgebrachten Vogelschar aus seinen Gedanken gerissen wird. Diese behaupten aufgeregt und voller Schrecken ein Monster gesehen zu haben.

„Das Monster hat sich aufgemacht. Es hat den dunklen Wald verlassen und ist auf dem Weg hierher.“ (38)

Die Schilderung der Vögel versetzt dem Otter einen tiefen Schrecken und in seiner Fantasie stellt er sich schon ein riesiges, schuppiges Monster vor, dem niemand entkommen kann. Als der Hase zu ihm kommt, beschließt er ihm nichts zu sagen. „Wozu Angst machen, wenn es keine Hilfe gibt“ (41), denkt er sich. Er kann diese große Angst aber nicht lange allein mit sich herumtragen und erzählt seinen Freunden schließlich doch vom nahenden Monster. Gemeinsam überlegen sie, wie sie sich retten könnten.

Der Fischotter übernimmt die Initiative und weist jedem seiner Freunde eine Aufgabe zu: das junge Kätzchen soll einen Tiger spielen, um das Monster zu erschrecken, der Hase soll den Wald beobachten und sie warnen und der Hamster eine tiefe Höhle graben, wo sie sich zur Not verstecken könnten. Als sie auf das Monster warten, beginnt ein starker Regen und überflutet das Tal, bis sie plötzlich im Wasser das Monster treiben sehen.

Käthe Recheis Erzählung vom kleinen Monster Schnibulum ist eine unterhaltsame und tiefgründige Geschichte über Ängste, wie sie entstehen und wie aus „Monstern“ Freunde werden können. Der kindergerechte Text mit zahlreichen liebevoll gestalteten Illustrationen und einem abschließenden Leserätsel überzeugt durch seine klare und verständliche Sprache.

Dabei sind es vor allem seine liebenswerten Helden, die das überaus empfehlenswerte Kinderbuch besonders auszeichnen. Mit ihren großen und kleinen Sorgen und ihrer tiefen Freundschaft wachsen sie nicht nur jungen Leserinnen und Lesern rasch ans Herz. Eine Geschichte die sie nicht nur zum Selberlesen sondern auch zum Vorlesen für jüngere Kinder besonders eignet.

Käthe Recheis, Das kleine Monster Schnibulum. Ill. v. Franz Hoffmann, ab 8 Jahren
Innsbruck: Obelisk Verlag 2015, 112 Seiten, 5,50 €, ISBN 978-3-85197-811-7

 

Weiterführende Links:
Obelisk Verlag: Käthe Recheis, Das kleine Monster Schnibulum
Wikipedia: Käthe Recheis

 

Andreas Markt-Huter, 02-11-2015

Bibliographie

AutorIn

Käthe Recheis

Buchtitel

Das kleine Monster Schnibulum

Erscheinungsort

Innsbruck

Erscheinungsjahr

2015

Verlag

Obelisk Verlag

Illustration

Franz Hoffmann

Seitenzahl

112

Preis in EUR

5,50

ISBN

978-3-85197-811-7

Lesealter

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

Käthe Recheis wurde in Engelhartszell in Oberösterreich geboren. Sie maturierte in Linz und war in der Folge als Redaktionssekretärin tätig. Seit 1961 ist sie freie Schriftstellerin und hat bis heute 47 Kinderbücher veröffentlicht. Nebenbei engagiert sich Käthe Recheis besonders für die Indianer Nord- und Mittelamerikas.