Celia Rees, Das goldene Labyrinth
Was macht ein Junge, dem gerade seine Sommerferien verleidet werden, weil er, frustriert und genervt, seine Mutter zu deren todkranker Mutter begleiten muss. Richtig. Er erlebt während dieses Sommers sein größtes Abenteuer.
Geschickt gelingt es Celia Rees die Welt der Computerspiele, die Vorstellung von UFOs aber auch das Auftauchen erster Liebesgefühle mit den verdrängten Erinnerungen einer Erwachsenen aus der Zeit der ersten Raketenflüge zu einer spannenden Abenteuer-Geschichte zu verweben.
Der Held der Geschichte ist Joshua, ein dreizehnjähriger Junge, der die Krankheit und den Tod seiner Großmutter erlebt. Der aber auch mit der Trauer und den Ängsten seiner Mutter konfrontiert wird und erfahren muss, dass auf ihrer Familie ein Geheimnis lastet, über das sie bisher nie sprechen konnte. Joshua entdeckt, dass er einen Onkel hatte, der sich genauso für UFOs interessierte wie er und der verstorben sein soll, als er dreizehn Jahre alt war.
Joshua lernt schließlich Katherine kennen, ein Nachbarmädchen, mit dem er versucht Licht in die mysteriöse Vergangenheit um den früh verstorbenen Onkel Patrick zu bringen. Gleichzeitig schreibt sich auch seine Mutter, eine Schriftstellerin die Last der Vergangenheit von der Seele, nachdem sie mehr als vierzig Jahre über die dramatischen Ereignisse im Sommer 1959 geschwiegen hat. Mutter wie Sohn stehen am Ende vor einer überraschenden Wende in ihren Nachforschungen über Onkel Patrick.
Katherine legte ihre Hand auf die seine und hielt so die Maus an. "Sichere es und beende das Spiel. Wir müssen aufhören." Sie streckte sich, um die Anspannung in ihrem Nacken zu lösen. "Aber wir sind nicht weitergekommen!" "Vielleicht doch, wir wissen es nur noch nicht. Die Geschichte deiner Mutter und das hier." Sie tippte auf die CD-Hülle. "Es ist dasselbe, nur aus verschiedenen Perspektiven erzählt."
"Einverstanden, aber trotzdem erkenne ich noch nicht..." "Doch, das tust du. Es muss Patrick sein." "Nicht unbedingt." "Aber du denkst, dass es so ist." Joshua rückte unruhig hin und her. "Aber Patrick ist tot." "Sie haben gelogen. Deine Mutter, dein Onkel, alle." Joshua schüttelte den Kopf. Er wusste, dass sie Recht hatte, doch er wollte es nicht glauben. "Aber warum sollten sie das tun?" "Das ist genau das, was wir herausfinden müssen. Wir müssen wissen, wer das Spiel entwickelt hat." (Rees, Das goldene Labyrinth. S. 204f)
Celia Rees setzt in ihrem Buch vor allem auf das Beziehungsgeflecht der Familie. Das Sterben der Großmutter und das Kennenlernen der eigenen Mutter, ihrer Ängste, Sorgen und Vergangenheit, sind ein wesentlicher Teil davon. Obwohl die Geschichte im Mittelteil ein wenig langatmig gerät, verspricht der Roman im großen und ganzen spannende Stunden und eine feine Unterhaltung.
Celia Rees, Das goldene Labyrinth. Jugend-Roman. Ab 12 Jahren
München: Deutscher Taschenbuch Verlag 2004. 257 Seiten. 8,30.EUR ISBN 3-423-62158-6
Andreas Markt-Huter, 20-09-2004