Peter Chrisp, u.a., Das Buch der Rechtsgeschichte

das buch der rechtsgeschichte„Dieses Buch stellt in grob chronologischer Reihenfolge einige der großen Ideen vor, die unsere moderne Rechtsprechung beeinflusst haben, das soziale und politische Klima, in dem sie entstanden, die Menschen, die für sie eingetreten sind, und wie sie die Gesellschaft geprägt haben.“ (S. 13)

Beginnend mit der Zeit um 2000 v. Chr. wird die Entwicklung des Rechts in den ersten schriftlich niedergelegten Regelungen städtischer Siedlungen bis in die komplexen rechtlichen Aspekte einer globalisierten Welt der Gegenwart vorgestellt.

Sechs große Kapitel zeigen die Entstehung, Anwendung, Funktionsweisen und Auswirkungen von Regelwerken für ein Leben in einer Gesellschaft. Das Kapitel „Die Ursprünge des Rechts 2100 v. Chr. – 500 n. Chr.“ setzt mit den ersten verschriftlichten Gesetzen um 2100 v. Chr. in Mesopotamien ein. Dabei beschrieb jedes Gesetz ein ganz spezifisches Verbrechen und die dafür vorgesehene Strafe. Zu den berühmtesten Gesetzestexten zählt der in Keilschrift verfasste Codex Hamurabi, der zwischen 1792 – 1750 v. Chr. zusammengestellt und auf Stelen veröffentlicht worden ist. Im Mittelpunkt seines Rechtsverständnisses steht das Talionsprinzip „Auge um Auge, Zahn um Zahn“.

Weitere zentrale Gesetzesschriften der Frühzeit sind das „Mosaische Gesetz“, das „Mandat des Himmels“ der Zhou-Dynastie in China, das älteste bekannte Seerecht die „Lex Rhodia“, sowie die berühmten Rechtstexte und rechtsphilosophischen Schriften der griechischen und römischen Antike.

Im Kapitel „Recht im Mittelalter 500 - 1470“ stehen berühmte Rechtsprinzipien und Gesetzestexte der christlichen und islamischen Welt im Mittelalter im Zentrum der Betrachtung. Dazu gehören christliche Gottesurteile ebenso wie das Recht göttlicher Offenbarung im Koran aber auch berühmte Gesetzesbücher wie das Domesday Book, das Decretum Gratiani, die Magna Charta oder die Lex Mercatoria.

Kapitel „Eroberung und Aufklärung 1470 – 1800“ stellt die großen Veränderungen im Rechtsverständnis in der Neuzeit vor wie den Schutz von Erfindungen im venezianischen Patentrecht, Hugo Grotius‘ Werk „Über das Recht des Krieges und des Friedens“, eine Anwendung des Rechts im Prozess gegen den englischen König Karl I. bis hin zur Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte zu Beginn der Französischen Revolution.

Im Kapitel „Der Vormarsch der Rechtsstaatlichkeit 1800 – 1945“ zeigt die Ausbreitung des Modells von Verfassungen unter der Kontrolle durch Oberste Gerichtshöfe, die Gewaltenteilung sowie die zunehmende Durchdringung des Rechts in alle Bereiche der Gesellschaft und des Staates. Kapitel fünf „Eine neue Weltordnung 1945 – 1980“ zeigt die Reaktion der Rechtsentwicklung auf die Ereignisse und Verbrechen während des 2. Weltkriegs und die zunehmende Globalisierung. Dazu gehört die Ausarbeitung der UN-Völkerrechtskonvention, die Einrichtung eines Internationalen Gerichtshofs und der Interpol ebenso wie die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, die Europäische Menschenrechtskonvention oder Frauenrechte.

die zehn gebote des moses

Die übersichtliche graphische Aufbereitung der verschiedenen Abschnitte
bieten einen schnellen Einblick in die einzelnen Themenbereiche.

Bild: Dorling Kindersley: Das Buch der Rechtsgeschichte

Das abschließende Kapitel „Recht in der heutigen Zeit 1980 – Heute“ beschreibt die rechtliche Entwicklung in einer globalisierten Welt, in der es Probleme länderübergreifend zu löse gilt. Dabei werden Regelungen im Bereich der Waffenproduktion ebenso angeschnitten, z.B. die Chemiewaffenkonvention, wie der Schutz von Whistleblowern oder die Diskussion, ab wann der Beginn des Lebens rechtlich angesetzt werden soll sowie rechtliche Dimensionen des offenen und freien Internets. In einem Anhang werden zahlreiche wichtige Gesetze und juristische Ereignisse der Vergangenheit kurz vorgestellt, in einem Glossar die wichtigsten Begriffe knapp erläutert und in einem Personen- und Sachregister ein rasches Auffinden von Begriffen im Buch gewährleistet.

Das überaus lesenswertes Sachbuch zur Rechtsgeschichte, mit einem gewissen Schwerpunkt auf England und Amerika, bietet einen schnellen und informativen Überblick über mehr als 4000 Jahre Rechtsentwicklung von den ersten Anfängen bis in unsere Gegenwart. Mit Hilfe zahlreicher Beispiele werden die wichtigsten Wendepunkte und Ereignis der Rechtsgeschichte anschaulich vorgestellt und in ihrer Bedeutung gewürdigt. Die verständliche Sprache und eine klare Struktur helfen beim Erfassen der wesentlichen Entwicklung im Bereich des Rechts, was durch ausgewählte Bilder, Illustrationen und Schaubilder unterstrichen wird. Ein gelungenes und empfehlenswertes Sachbuch für Jugendliche und Erwachsene, für alle, die sich einen raschen Überblick über die Geschichte des Rechts verschaffen wollen.

Peter Chrisp / Claire Cock-Starkey / Frederick Cowell / Thomas Cussans / John Farndon / Philip Parker / Marcus Weeks, Das Buch der Rechtsgeschichte. Aus d. Reihe: Big Ideas – einfach erklärt, ill. v. James Graham, übers. v. Brigitte Rüßmann / Wolfgang Beuchelt [Orig. Titel: The Law Book], ab 16 Jahren
München: Dorling Kindersley Verlag 2021, 336 Seiten, 27,80 €, ISBN 978-3-8310-4244-9

 

Weiterführender Link:
Dorling Kindersley Verlag: Peter Chrisp, u.a., Das Buch der Rechtsgeschichte

 

Andreas Markt-Huter, 18-10-2021

Bibliographie

AutorIn

Peter Chrisp / Claire Cock-Starkey / Frederick Cowell / Thomas Cussans / John Farndon / Philip Parker / Marcus Weeks

Buchtitel

Das Buch der Rechtsgeschichte

Originaltitel

The Law Book

Erscheinungsort

München

Erscheinungsjahr

2021

Verlag

Dorling Kindersley Verlag

Reihe

Big Ideas – einfach erklärt

Illustration

James Graham

Übersetzung

Brigitte Rüßmann / Wolfgang Beuchelt

Seitenzahl

336

Preis in EUR

27,80

ISBN

978-3-8310-4244-9

Altersangabe Verlag

o.A.

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

Peter Chrisp ist Auto, mit dem Spezialgebiet Alte Geschichte.
Claire Cock-Starkey ist Autorin mit dem Spezialgebiet Victorianische Geschichte und Zeitgeschichte.
Frederick Cowell lehrt Deliktsrecht und Menschenrechte an der University of London.
Thomas Cussans ist Historiker und hat zahlreiche Beiträge zu verschiedenen Geschichtsthemen verfasst.
John Farndon hat zahlreiche Bücher zur Geschichte, Wissenschaft, Ideengeschichte und zum Zeitgeschehen geschrieben.
Philip Parker ist Diplomat und Historiker mit dem Spezialgebiet Altertum und Mittelalter.
Marcus Weeks studierte Philosophie und arbeitete als Lehrer bevor er als selbständiger Autor über die Themen Kunst, Geisteswissenschaften und Populärwissenschaften schrieb.