Buch-CoverHerzensverdruss löst eine recht melancholische Stimmung aus und ist ein Mittelding zwischen Weltverdruss und Herzinfarkt.

Dr. Steger biegt als Ich-Erzähler seine Tage herunter mit dem Gefühl der Selbstverachtung, als Leser begleiten wir ihn sechs Tage lang, und jeder Tag liegt schwer auf dem Gemüt des Helden. Als Rechtsanwalt streunt Dr. Steger durch seine Fälle und stolpert zwischendurch über sich selbst.

Buch-CoverNomen est Omen. Wenn der Held einmal Mürrig heißt, ist vermutlich kein glatter Lebenslauf zu erwarten, zumal die Karriere mit dem Ende beginnt: Karl Georg Mürrig wird im Garten der Psychiatrie tot aufgefunden.

Günther Loewit erzählt in Gestalt eines "Welt-Romans" von der Unmöglichkeit, ein einmal in Schräglage gerutschtes Leben wieder gerade zu biegen.

Buch-CoverVielleicht ist unser Leben ein unendliches Fluss-System, worin eine Generation sachte in die nächste einmündet.

Judith Gruber-Rizy schickt in ihrem Roman eine gewisse Rosa auf die Reise. Diese hat anfänglich nichts anderes im Sinn, als möglichst viel und ungehemmt zu reisen, allmählich aber scheint sie zur Ruhe zu kommen und begibt sich an den See ihrer Kindheit, wo sie täglich in gewaltigen Touren zu rudern beginnt.

Buch-CoverManchmal ist ein Buch so verdammt gut, dass es dich als Leser vor Staunen während der Lektüre aus den Hüften haut.

Christine Werners Novelle berichtet von kaputten Figuren, die dazu verdammt sind, Ehen einzugehen und aufzulösen. Dass sich diese Wahnsinnsstory als Novelle ausgibt, ist bereits der erste erzählerische Schachzug, denn es gibt zwar eine große Neuigkeit zu berichten, diese aber stammt aus der Hölle der Beziehungen.

Buch-CoverBei Revolutionären und sonstigen politischen Vorpresch-Aktivisten ist die schlimmste Zeit der Winter. Als "Überwintern der Revolutionäre" wird süffisant jener Zustand bezeichnet, in dem die Akteure auf sich selbst gestellt ein unscheinbares Leben führen müssen.

Norbert Gstrein schickt seine Figuren in den Süden, denn die Winter im Süden sind schrecklich (160) Einmal steigt Marija, eine Frau aus Wien, aus ihrer Ehe aus und überwintert seelisch in Zagreb, der Stadt ihrer Kindheit. Zum anderen ist ein alter National-Haudegen nach dem Weltkrieg nach Argentinien abgehauen und überwintert politisch auf der südlichen Halbkugel.

Buch-CoverWas machen österreichische Schriftsteller, wenn sie nicht gerade dichten? - Sie fahren tagelang von einem Lesungsort zum andern und ziehen jeden Abend über ihre Kolleginnen und Kollegen her.

Ein Ich-Erzähler und sein Schriftstellerkollege Luc sind auf dem Weg nach Frankfurt. Die Welt ist nirgends so realistisch wie auf der Autobahn, zwischen Rasern, Dränglern und Rechtsüberholern liegen oft hunderte Kilometer purer Ereignislosigkeit.

Buch-CoverModerne Liebesgeschichten laufen längst nach virtuellen Gesetzen ab. Pech für die Liebenden ist nur, dass sich Hormone und Körper noch nicht ganz auf diese neue Lebensform eingestellt haben.

Bei modernen Theateraufführungen ist kein Geld für Personal da, weshalb die Autorin als pragmatische Theaterfrau auf ein kleines Personen-Set zurückgreift.

Buch-CoverHilf dir selbst, sonst hilft dir Gott. So in etwa könnte die Grundbotschaft jener beiden Erzählungen lauten, die den Ich-Erzähler an jene Grenze gebracht haben, hinter welcher entweder das Jenseits oder die irdische Verstümmelung warten.

Reinhard Kocznar steckt teils autobiographische Erlebnisse einem Ich-Erzähler in den Holster, und die Erzählungen sind durchaus scharf geladen.

Buch-CoverWahrscheinlich wird niemand wegen eines Librettos in die Oper gehen. Aber wenn das dramaturgische Rückgrat einer solchen Aufführung spannend ist, ist es sicher kein Schaden für das Gesamtkunstwerk.

Alois Schöpf hat einen archaischen Sagenstoff zu einem durchaus modernen Libretto ausgearbeitet.

Buch-CoverIn heftigen Erzählungen tobt manchmal das Ich gegen seine eigenen Erzähl-Wände.

In Michael Amerstorfers Erzählung Besuch ist das erzählende Ich in einer psychiatrischen Klink eingefangen, die Kommunikation ist restlos gestört und der Insasse der Erzählung schlägt gegen seine eigenen Gesprächsteile wie gegen eine Gummiwand.