Buch-CoverSprichwörter begleiten uns unauffällig durch den Alltag, manche sind so was von allgemeingültig geworden, dass wir gar nicht mehr auf die Idee kommen, dass sie vielleicht gar nicht stimmen und verlogen sind.

Michael Amon nennt seine Schreibtätigkeit Konzentration der Wut auf das Wesentliche. Neben dem aktuellen Schlagwort Neoliberalismus kümmert er sich noch um Gottvertrauen, Politik, Ordnung der Dinge und Klassik, die er für plemplem hält.

Buch-CoverSeit der Krieg-vom-Zaun-Brecher Bush in der Präsidenten-Pension verschwunden ist, ist der Weltgeschichte ein großes Ärgernis abhanden gekommen, dementsprechend ruhig ist es auch um den Kriegsschauplatz Iran geworden.

Es gibt zwar ununterbrochen Selbstmordattentate und Tote, diese werden aber erst ab einer dreistelligen Zahl an die Weltöffentlichkeit gemeldet.

Buch-CoverWer kennt nicht das Gefühl, am Morgen mit einer verrückten Geschichte im Kopf aufzuwachen und zu überlegen: Spinn ich oder ist da etwas dran?

Gute Literatur ist ähnlich verrückt organisiert wie es heftige Träume sind. Antonio Fian greift daher in seinen vorgeblich gigantischen Traumschatz und erzählt eine groteske Geschichte nach der anderen.

Buch-CoverHaben Zeugungsversuche im Weltraum Auswirkungen auf die Erde? - Bei Alek Popov gewiss! Je absurder nämlich die Geschichten angelegt sind, umso mehr erfahren wir über die sogenannte logische, rechtwinklige Realität.

In der Weltraumgeschichte, Der Fall Anjuta (71), wird der kalte Krieg in den Weltraum getragen. Russische Agentinnen werden angeworben und nach Erledigung der Aufgabe liquidiert.

Buch-CoverAktuelle Gegenwartsliteratur kommentiert man am besten dadurch, dass man sie veröffentlicht und zur Diskussion stellt. In der Serie Zeichensetzung.

Zeilensprünge stellen Regina Hilber und Thomas Ballhausen jeweils an einem Abend vier, fünf Texte vor, die interessantesten sind jetzt in einem Reader erschienen.

Buch-CoverDie Polizei sieht zwar alles, aber das gelingt ihr nur, weil sie in Spezialisten-Trupps unterteilt ist. So wie es eine Autobahn-, Staats- oder Vereinspolizei gibt, gibt es auch eine Arbeitslosenpolizei. Die nennt sich vielleicht offiziell nicht so, aber es kommt auf das gleiche hinaus.

Christine Werner beobachtet in ihrer Recherche nun ihrerseits die Arbeitslosenpolizei, und es entgeht ihr nichts. Unter dem Titel Arbeitsmarktförderung oder Arbeitsvermittlung laufen insgeheim die größten Überwachungsaktionen ab, die man sich vorstellen kann.

Buch-CoverNicht umsonst gilt die Ukrainische Literatur als die wahnsinnigste der Welt, sie ist nämlich nach Osten und Westen hin gleich lose oder sehnsüchtig verankert, ihr ist kein Thema zu schade, und in einem Staatsgefüge, das täglich aus dem Leim geht, gilt jeder fiktionale Satz automatisch als Staatstragend.

Serhij Zhadan stellt mit seinen sechs Erzählungen ein Stück dieser fiktionalen Realverfassung vor, der Titel Hymne der demokratischen Jugend lässt sich an Zynismus kaum übertreffen, aber genau deshalb trifft es der Titel punktgenau.

Buch-CoverWas so monumental schlicht das Haus genannt wird, entpuppt sich bald als monströses Gebilde der Psychiatrie. Unter dem Haus verbirgt sich nichts anderes als das Spital auf der Baumgartner Höhe in Wien.

Eva Jancak führt in ihrem Doku-Roman vier Frauenfiguren durch ein scheinbar privates Jahrhundert, während die Öffentlichkeit zum Teil andere Wege geht. In beiden Geschichtssträngen geht es um die letzten hundert Jahre.

Buch-CoverÜblicherweise verbindet man mit einer Großstadt etwas Bedrohliches und Unmenschliches, nicht umsonst heißt ein philosophischer Bestseller über dieses Thema die "Unwirtlichkeit unserer Städte".

Bei Wolfgang Hermann hingegen ist die Stadt vor allem ein poetischer Raum, durch den es sich wunderbar streifen lässt. Gemeint ist Westberlin zu einer Zeit, als es noch völlig von Mauern eingekreist war. Gleich zu Beginn wird das Konzept der Stadt-Versuche erklärt:

Buch-CoverDas Glück ist ein Vogerl, heißt es im Volksmund, bei William Trevor ist es ein kurzer geliehener Augenblick. Die vier hier versammelten Erzählungen gelten mit Recht als die schönsten aus dem Erzählkosmos des Bildhauers und Lehrers William Trevor, der das Schauen und Begreifen zum Inhalt seiner Texte gemacht hat.

Der Autor lebt ganz innig mit seinen Figuren, er schickt sie manchmal aus dem Text hinaus, redet mit ihnen unter vier Augen, eher er sie wieder in den Text hineinlässt.