Martin Baltscheit, Was soll ich da erst sagen?
"Nicht wie wir leben ist unser Schicksal, sondern wie wir es ertragen', schrieb der deutsche Aphoristiker Salomon Baer-Oberdorf im vergangenen Jahrhundert.
Martin Baltscheit thematisiert in seinem Kinderbuch Außenseiter, die darunter leiden, sich von anderen zu unterscheiden. Da gibt es einen Elefanten, mit einem zu kurzen Rüssel:
"Ich bin das traurigste Tier im Land und trinke aus keiner Schüssel." / Was soll ich da erst sagen. (3)
Aber der Elefant ist nicht das einzige Tier, das über sein Schicksal hadert. "Was soll ich da erst sagen", meinen alle und glauben es noch schlechter getroffen zu haben als die anderen, z.B. die Giraffe ohne Hals, die Spinne ohne Beine, der Biber ohne Zähne, das Nashorn mit seinem Horn am Hintern statt an der Nase, das Kamel mit vier Höckern u.v.a. Am Ende des Buches wird gezeigt, wie das Handicap eines jeden Einzelnen, mit dem Mitgefühl und der Hilfe von Freunden leichter ertragen werden kann.
Martin Baltscheits Parabel von den Tieren, die ein besonders Schicksal erleiden müssen, zeigt Kindern auf einfache Weise, dass nicht allen das Glück beschieden ist, gesund oder so zu sein wie alle anderen. Dabei lässt er die jungen Leserinnen und Leser aber nicht traurig über das ungerechte Schicksal Einzelner allein, sondern regt diese zum Nachdenken an und bietet am Ende des Buches einen überaus versöhnlichen Ausgang. Die einfühlsamen, kindergerechten Illustrationen von Antje Drescher unterstreichen das pädagogisch wertvolle Kinderbuch.
Martin Baltscheit, Was soll ich da erst sagen? Ill. v. Antje Drescher, ab 5 Jahren
Zürich: Bajazzo-Verlag 2011, 40 Seiten, 15,40 EUR, ISBN 978-3-905871-29-6
Weiterführende Links:
Wikipedia: Martin Baltscheit
Bajazzo-Verlag: Martin Baltscheit, Was soll ich da erst sagen?
Homepage: Antje Drescher