Hartmut Leppin, Die erste Demokratie

Buch-CoverDass wir in einer Demokratie leben, erscheint uns heutzutage schon als ganz selbstverständlich. Dabei ist es noch gar nicht so lange her, dass demokratische Regierungsformen noch die Ausnahme waren. Aber woher kommt eigentlich die Vorstellung, dass das Volk herrschen solle?

Hartmut Leppin setzt sich in seinem Buch "Die erste Demokratie. Athen im 5. Jahrhundert' mit der Entstehung der Demokratie und ihrem Höhepunkt in Athen auseinander. Zu Beginn führt uns der Autor in archaische Zeit Athens, als die Stadt vom Adel dominiert und beherrscht worden war und Bauern, die sich verschuldeten, in die Schuldknechtschaft verkauft wurden. Am Beginn der Demokratie standen also zunehmende soziale Spannungen zwischen reichem und einflussreichen Adel und einem zunehmend verarmenden Volk.

In den folgenden Kapiteln beschreibt Leppin auf kompakte und verständliche Weise, wie sich Athen durch die anschließenden politischen Veränderungen von einer Aristokratie über die Tyrannis zunehmend zur Demokratie entwickelt hat. Der politische Einfluss und das Ausmaß der politischen Mitsprache der einfachen Bürger sind dabei immer größer geworden.

Leppin zeigt detailliert den Weg Athen zur Demokratie. In den einleitenden Kapiteln schildert er die Veränderungen innerhalb der Stadt, wie sie während der Tyrannis des Peisistratos und durch die Reformen des Kleisthenes erfolgt sind. Die Bedrohung von außen durch die Perser und der darauf folgende Sieg der Griechen gegen die Perser, der in Athen als Sieg des Volkes verstanden wurde, bilden die weiteren Schritte in Richtung Demokratie. Den anschließenden politischen und wirtschaftlichen Aufstieg Athens zur führenden Macht in Griechenland, beschreibt Leppin als eine Voraussetzung für den Durchbruch der Volksherrschaft in Athen.

Wie vielfältig der Einfluss und die Mitsprachemöglichkeiten eines jeden einzelnen Bürgers in Athen ausgebaut worden sind, wird in den folgenden Kapiteln beschrieben, in denen die einzelnen Einrichtungen der athenischen Demokratie wie der Rat der 500, die Geschworenengerichte oder die Volksversammlung vorgestellt werden. In eigenen Kapiteln zeigt Leppin die Bedeutung der Bildung, der Kultur und des Theaterspiels für das demokratische Leben in Athen auf. Ein eigenes Kapitel schildert die Welt der Frauen in Athen, die am politischen Leben der Demokratie nicht teilnehmen durften. Der Peloponnesische Krieg und die makedonische Vorherrschaft in Griechenland beendeten schließlich die Blütezeit der athenischen Demokratie.

Die abschließenden Kapitel "Woher wir etwas übe das alte Athen wissen' und "Athens Rum' bilden die Brücke von der ersten Demokratie in Athen in die Neuzeit und Gegenwart. Das zahlreiche ausgezeichnete Bildmaterial gibt eine Vorstellung über das Erscheinungsbild der Stadt Athen im 5. Jhd. v. Chr. in all seinen Facetten.

Auf knapp 50 Seiten gelingt es Hartmut Leppin die wesentlichsten Stationen und Voraussetzungen auf dem Weg Athens zur Demokratie zu zeichnen und den wesentlichen Kern der athenischen Demokratie darzulegen: die umfassende Beteiligung aller athenischen Bürger an allen politischen und gerichtlichen Entscheidungsprozessen. Hartmut Leppins empfehlenswertes Buch über die erste Demokratie ist eine mehr als nur spannende und informative Zeitreise in die Ursprünge jener Verfassungsform, die wir heute als die Beste betrachten. Nicht nur Kindern, sondern auch Erwachsenen werden sich der Faszination von der umfassenden Herrschaft des Volkes in Athen nicht entziehen können, an der sich die Gegenwart messen lassen muss.

Hartmut Leppin, Die erste Demokratie. Athen im 5. Jahrhundert v. Chr., Ill. Mirko Rathke ab 10 Jahren
Hildesheim: Gerstenberg-Verlag 2004, 48 Seiten, 13,30 EUR, ISBN 978-3-8067-4866-6

 

Weiterführende Links:
Gerstenberg-Verlag: Hartmut Leppin, Die erste Demokratie

 

Andreas Markt-Huter, 11-09-2009

Bibliographie

AutorIn

Hartmut Leppin

Buchtitel

Die erste Demokratie. Athen im 5. Jahrhundert v. Chr.

Erscheinungsort

Hildesheim

Erscheinungsjahr

2004

Verlag

Gerstenberg-Verlag

Illustration

Mirko Rathke

Seitenzahl

48

Preis in EUR

13,30

ISBN

978-3-8067-4866-6

Lesealter

Altersangabe Verlag

10

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

Hartmut Leppin, geb. 1963, studierte Geschichte, Latein, Griechisch und Erziehungswissenschaften. Heute lehrt er als Professor für Alte Geschichte an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt a. Main.

Mirko Rathke, geb. 1976, studiert Grafik und Illustrationen an der Fachhochschule für angewandte Wissenschaften in Hamburg. 2000 gewann er den 1. Preis des internationalen Wettbewerbs für Illustrationen im Salon du livre de jeunesse in Paris.