Edmund Jacoby (Hrsg.), Dunkel war's, der Mond schien helle

„Dunkel war’s, der Mond schien helle, / Schnee lag auf der grünen Flur, / als ein Auto blitzeschnelle / langsam um die Ecke fuhr. / Drinnen saßen stehend Leute, / schweigend ins Gespräch vertieft, / als ein totgeschoßner Hase / auf der Sandbank Schlittschu lief.“ (49)

Kinder lieben Gedichte, Reime und Sprüche, die sie nicht selten nach kurzer Zeit schon auswendig kennen. „Dunkel war’s, der Monde schien helle“ präsentiert sich als eine wunderbare kleine Fundgrube, die ganz besonders die kleinen Leserinnen und Leser begeistern und unterhalten wird.

Das 1. Kapitel der Auswahl an Gedichten, Versen und Reimen trägt den Titel „Sprachmusik“ mit Abschnitten zu Kinderreimen und Lautgedichten, Reim und Rhythmus, Schüttelreim – Rüttelreim, Zwei alte Raps und Übers Dichten. Da trifft sich Bekanntes und Gekanntes wie „Das große Lalula“ von Christian Morgenstern oder Zungenbrecher wie „In Ulm und um Ulm und um Ulm herum“.

Kapitel 2 „Spielen“ bietet u.a. zahllose Sprüche für Ringelreihen und zum Abzählen, Scherzfragen, Rätsel, Nase-Weisheiten und zum Wahrsagen. Das reicht von Kinderliedern wie „Eine kleine Zipfelmütz“ und „Backe, backe Kuchen“ über Abzählreime wie „Eine kleine Dickmadam“ bis hin zu Schwerzfragen wie „Warum, warum ist die Banane krumm?“ oder Rätsel wie „Ein Männlein steht im Walde“ aber auch Naseweisheiten wie „Salomo der Weise spricht“ und Wahrsagegedichten wie „Kaiser, König, Edelmann“. Aber auch Zungenbrecher, Endlosgedichte sowie Spott- und Schimpfgedichte finden das Gefallen der Kinder.

Kapitel 3 „Verwirr-Reime“ bietet zahlreiche Lügengedichte, Limericks, Wort- und Gedankenspiele, Wiegenlieder, Gedichte zu Familie, Schule, Gesundheit und Festtage wie z.B. St. Niklas, komm in unser Haus. Das 4. Kapitel „Tiere“ und das 5. Kapitel „Natur“ haben unsere Umwelt zum Thema wie z.B, Rainer Maria Rilkes „Der Panther“ oder Bertold Brechts Gedicht „Der Pflaumenbaum“.

Im Kapitel 6 „Nachdenken“ gibt es lustige und unterhaltsame Gedichte zum Nachdenken zu den Themen „Woher kommen wir, was wird aus uns“, Zeit, Unecht und Unrecht, Gemeinsein – Streiten, Sterben und Frieden. Kapitel 7 „Liebe“ bietet Weisheiten aus dem Volksmund aber auch Gedichte von unglücklicher Liebe und Liebesglück. Aber auch in Kapitel 8 „Geschichten – Gedichte“ kommt der Humor nicht zu kurz wie z.B. Michael Endes Gedicht:

Ein sehr kurzes Märchen / Hänsel und Knödel, / die gingen in den Wald. / Nach längerem Getrödel / rief Hänsel plötzlich: „Halt!“ / Ihr alle kennt die Fabel, / des Schicksals dunklen Lauf: / Der Hänsel nahm die Gabel / und aß den Knödel auf. (125)

Die knapp 200 Verse, Reime und Gedichte zu den unterschiedlichsten Themenschwerpunkten präsentieren sich ebenso unterhaltsam wie schön in lustigen und fantasievollen Illustrationen, die die für Kinder ausgewählte Lyriksammlung zu einem literarischen Juwel machen.

Kleine wie große Leserinnen und Leser werden beim gemeinsamen Lesen überrascht feststellen wieviel Spaß die überaus gelungene Auswahl an Gedichten, Versen und Reimen machen können. Eine überaus empfehlenswertes Buch, in dem die Sprache und Poesie sowie wunderschöne Illustrationen ein Gesamtkunstwerk für Jung und Alt bilden.

Edmund Jacoby (Hrsg.), Dunkel war's, der Mond schien helle. Verse, Reime und Gedichte, ill. v. Rotraut Susanne Berner, ab 4 Jahren
Hildesheim: Gerstenberg Verlag 2013, 152 Seiten, 15,40 €, ISBN 978-3-8369-5773-1

 

Weiterführende Links:
Gerstenberg Verlag: Edmund Jacoby (Hrsg.), Dunkel war's, der Mond schien helle
Wikipedia: Edmund Jacoby
Wikipedia: Rotraut Susanne Berner

 

Andreas Markt-Huter, 30-04-2013

Bibliographie

AutorIn

Michael Ende / Berthold Brecht u.v.a.

Buchtitel

Dunkel war's, der Mond schien helle. Verse, Reime und Gedichte,

Erscheinungsort

Hildesheim

Erscheinungsjahr

2013

Verlag

Gerstenberg Verlag

Herausgeber

Edmund Jacoby

Illustration

Rotraut Susanne Berner

Seitenzahl

152

Preis in EUR

15,40

ISBN

978-3-8369-5773-1

Lesealter

Altersangabe Verlag

4

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

Edmund Jacoby studierte Philosophie und Geschichte in Tübingen und Paris und promovierte in Frankfurt am Main. Er war Lehrbeauftragter an der Frankfurter Universität, bevor er Verlagslektor und Leiter eines Buchverlages wurde.<br />Rotraut Susanne Berner wurde in Stuttgart geboren und studierte an der Fachhochschule München Graphik-Design. Sie arbeitet seit 1977 als freischaffende Autorin und Illustratorin. Neben vielen, auch eigenen Bilderbüchern, hat sie Texte und Bucheinbände für Erwachsene und Kinder illustriert und gestaltet. Sie lebt in München.