Waldtraut Lewin, Artussagen

Titelbild: waldtraut lewin, artussagen„Das Römische Reich, zu dem auch Britannien gehört hatte, war zugrunde gegangen. Nun herrschte in England über viele Jahrhunderte allein das Recht des Stärkeren. Auf der nebelumwallten Insel hatte das Christentum zwar Fuß gefasst, aber der Glaube an die alten keltischen Gottheiten war nie ganz ausgerottet worden.“ (9)

Die Geschichten und Erzählungen rund um den sagenhaften britischen König Artus, mit seinen übermenschlichen Helden, magischen Zauberern und Feen, haben die Menschen schon seit frühesten Zeiten zu fesseln vermocht und werden auch heute noch von Jung und Alt gerne gelesen.

Waldtraut Lewin hat sich bereits bei Nacherzählung der ihrer griechischen und römischen Sagen sowie ihrer „Geschichte und Geschichten der Juden“ als meisterhafte Erzählerin gezeigt, welche die alten Geschichten in ihrem eigenen Rhythmus Geschichten wiederzugeben verstand.

In zwei Büchern und zwölf Kapitel unterteilt erzählt Lewin die Geschichte des sagenhaften Königs Artus, des Zauberer Merlins und der Abenteuer der Ritter der Tafelrunde. Im 1. Kapitel wird von den Anfängen des Königs, seiner Vorgeschichte, seiner Jugend, seiner Thronbesteigung und seinem Kampf um den Thron aber auch seinen Schlachten und seiner Begegnung mit der „Lady aus der Dunkelheit“ berichtet. Es beinhaltet auch die bekannteste Szene aus dem weiten Feld der Artussagen, die die berühmte Szene mit dem Schwert im Stein.

Er fasste das Schwert am Griff. Auf einmal war ihm, als würde das Licht auf dem Kirchhof leuchtender, und er sah alle Dinge viel klarer als zuvor. (35)

Die weiteren Kapitel erzählen von Artus Taten und Erlebnissen als König, wie er seine Königin, Lady Ginevra, kennenlernt und heiratet und er die Bruderschaft der Ritter der Tafelrunde gründet.

Die folgenden Kapitel erzählen die Geschichte weiterer bedeutender Protagonisten der Artussage wie der dunklen Halbschwester König Artus, Morgan le Fay, die ihn mit ihren Intrigen immer wieder herauszufordern sucht. Aber auch der Geschichten rund um die Abenteuer des Ritters Gawan, wie z.B. seine Kämpfe mit Licheus und Gramoflacne u.a.

Ein weiteres Kapitel berichtet von den zahlreichen gefährlichen Abenteuern des Ritters Lancelot und seiner Beziehung zu Königin Ginevra. Ein anderes Kapitel wiederum hat die Suche nach dem Heiligen Gral zum Thema, den die Ritter der Tafelrunde nach Camelot bringen wollen.

Das zweite Buch setzt sich mit dem Alter und Ende König Artus auseinander, in dem vor allem Mordred, sein heimlicher Sohn mit seiner Halbschwester Morgause, eine zentrale Rolle spielt, der am Ende in einer großen Auseinandersetzung mit dem König, gemeinsam mit seinem Vater untergehen wird.

Waldtraut Lewin versteht es mit einer großen erzählerischen Sicherheit und Präzision einem jugendlichen Publikum alte Geschichte und Sagen in einem neuen und aufregenden Kleid zu vermitteln. Dabei bewegt sich der Erzählfluss ganz unaufgeregt fort und bildet einen Spannungsbogen, der bis zur letzten Seite anhält.

Ein überaus empfehlenswertes Sagenbuch, nicht nur für jüngere Leserinnen und Leser, die sich für die alten Sagen rund um den berühmten englischen König interessieren.

Waldtraut Lewin, Artussagen. Ab 12 Jahren
Bindlach: Loewe Verlag 2018, 352 Seiten, 6,20 €, ISBN 978-3-7855-8989-2

 

Weiterführenden Links
Loewe Verlag: Waldtraut Lewin, Artussagen
Wikipedia: Waldtraut Lewin

 

Andreas Markt-Huter, 20-09-2018

Bibliographie

AutorIn

Waldtraut Lewin

Buchtitel

Artussagen

Erscheinungsort

Bindlach

Erscheinungsjahr

2018

Verlag

Loewe Verlag

Seitenzahl

352

Preis in EUR

6,20

ISBN

978-3-7855-8989-2

Lesealter

Altersangabe Verlag

12

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

Waldtraut Lewin studierte Germanistik und Theaterwissenschaft in Berlin und arbeitete als Opernübersetzerin, Dramaturgin und Regisseurin zunächst am Landestheater Halle und dann am Volkstheater Rostock. Seit 1978 arbeitete sie als freischaffende Autorin von Romanen, Hörspielen und Drehbüchern, für die sie zahlreiche Auszeichnungen erhielt. Waldtraut Lewin verstarb 2017 in Berlin.