Anna Lott, Der kleine Weihnachtsteufel und der verflixte Wunschzettel
„Noch niemals zuvor hat er den Teufelsturm außerhalb seiner Dienstzeit verlassen. Jetzt jedoch ist da dieser Riss in der Scheibe. Diese kaputte Scheibe, überlegt Otribuk hastig. Diese Scheibe, die doch sowieso schon kaputt ist … Jetzt oder nie! Er muss unbedingt herausfinden, wohin die zwei Engel fliegen!“ (12)
Otribuk ist ein kleiner Halloweenteufel, der normalerweise schläft, wenn nicht gerade Halloween ist. Doch ein Geräusch lässt ihn aus seinem tiefen Schlaf schrecken. Er entdeckt einen feinen Riss in der verdunkelten Scheibe seines Schlafsaals und als er ins Freie blickt, sieht er glitzernden Schnee und ein helles Leuchten, das von zwei leuchtenden und wunderschönen Weihnachtsengeln ausgeht.
Otribuk ist ganz verwirrt, weil er nicht über die Jahreszeit und das Leben nach Halloween weiß und so beschließt er voller Neugier, den beiden Engeln zu folgen. Auf einem Flugsurfbrett versucht er die Spur der Weihnachtsengel zu verfolgen, bis er auf dem stürmischen Meer die beiden aus den Augen verliert. Als er einen Lichtstrahl entdeckt, steuert er auf ihn zu, dabei kommt er in Turbulenzen und stürzt ab.
Otribuk findet sich an einem Leuchtturm wieder, der von unzähligen Engeln betreten wird. Trotz der Warntafel „Zutritt für Unbefugte strengstens verboten“ schleicht sich der kleine Teufel in das Innere des Leuchtturms, wo er die versammelten Engel und den Weihnachtsmann in der streng geheimen Wunschzentrale entdeckt.
Otribuk beobachtet heimlich, wie der Weihnachtsmann und die Engel die einzelnen Wunschzettel der Kinder lesen. Er wird entdeckt, in einen schwarzen Sack gesteckt und zum Weihnachtsmann gebracht. Dieser lässt ihn aus dem Leuchtturm bringen, weil Otribuk sein Zuhause nur in der Halloweennacht verlassen darf. Der kleine Teufel ist aber nicht bereit aufzugeben und schleicht sich heimlich wieder zurück.
Zufällig stößt er auf einen Aufzug, von dem aus die Engel auf das Festland fahren. Dort trifft Otribuk auf einen kleinen Engel mit einem Sack voller Wunschzettel. Als dieser vor Schreck den Sack verliert und blitzschnell verschwindet, beschließt Otribuk, sich um die Wünsche der Kinder zu kümmern. Als Jannicke, ein Mädchen ihren Bruder Philipp, mit dem sie sich gestritten hat, wegwünscht, muss Otribuk lernen, dass nicht alle Wünsche so gemeint sind, wie sie zunächst erscheinen.
Dass Teufel nicht immer wild und böse sein müssen, beweist die Geschichte vom kleinen Weihnachtsteufel, den seine Neugier und seine Unwissenheit in arge Bedrängnis bringen. Im Gegensatz zu seiner Verwandtschaft hat er ein gutes Herz und versucht seine Fehler wieder gut zu machen. Anna Lotts liebevoll erzählte Weihnachtsgeschichte überzeugt durch einen außergewöhnlichen Helden, der den jungen Leserinnen und Leser rasch ans Herz wachsen wird. Ein überaus empfehlenswertes Lesevergnügen in vierundzwanzig Kapiteln für jeden Tag der Adventszeit.
Anna Lott, Der kleine Weihnachtsteufel und der verflixte Wunschzettel. Ill. v. Nikolai Renger, ab 6 Jahren
München: dtv junior 2018, 160 Seiten, 13,40 €, ISBN 978-3-423-76231-1
Weiterführende Links:
dtv junior: Anna Lott, Der kleine Weihnachtsteufel und der verflixte Wunschzettel
Homepage: Anna Lott
Andreas Markt-Huter, 27-11-2018