Victoria Aveyard, Wütender Sturm
„Wahrscheinlich hat Cal nicht die leiseste Ahnung, dass die Scharlachrote Garde und Montfort keinesfalls beabsichtigen, ihn tatsächlich irgendeinen Thron besteigen zu lassen, welchen auch immer er für sich gewinnen mag. Wahrscheinlich interessiert er sich mehr für seine Krone als dafür, was irgendein Roter denkt.“ (S. 9)
Im großen Finale finden sich Mare, die Blitzwerferin, und Cal, der rechtmäßige König von Norta auf der gleichen Seite im Kampf gegen dessen Bruder Maven wieder, dem es gelingt eine Koalition mit dem Königreich der Lakelands zu knüpfen. Mare hofft immer noch Cal von seinem Ziel König von Norta zu werden abzubringen und die „Roten“ endlich aus der Sklaverei zu befreien.
Cal, der sich zwischen seinem Königtum und seiner Liebe zu Mare entscheiden musste, hat sich mit Prinzessin Evangelina verlobt, um ein Bündnis mit dem Haus Samos zu knüpfen und vereint gegen seinen Bruder Maven vorzugehen. Evangelina folgt widerwillig dem Schachzug ihres Vaters, der sie zu Cals Ehefrau und Königin machen soll, weil sie heimlich in Elane Haven verliebt ist.
Mit Iris Cygnet, der Tochter des getöteten Königs der Lakelands, betritt eine neue gefährliche Protagonistin die Bühne der verwickelten Kämpfe zwischen den einzelnen Königreichen und dem gleichzeitigen Aufstand der unterdrückten „Rotblütigen“. Iris hasst es mit dem immer wahnsinniger agierenden Maven verheiratet und von ihrer Mutter und Schwester getrennt zu sein. Maven, der Iris nicht traut, schickt sie als Faustpfand in die Festungsstadt Harbor Bay, um sich der Unterstützung der Königinnen der Lakelands gewiss zu sein.
Gleichzeitig planen die verbündeten Heere von Norta, Samos, der Republik Montfort und der Roten Garde gleichzeitig Harbor Bay mit seinen riesigen Waffenlagern als auch die Bastler-Stadt New Town anzugreifen. Mare und ihre Freunde Farley, Kilorn und Cameron gelingt es mit Hilfe von Soldaten der Roten Garde und der Republik Montfort die versklavten Menschen aus den Minen und Fabriken der Stadt zu befreien.
Zur gleichen Zeit tobt ein erbitterter Kampf zwischen Cals und Mavens Verbündeten, wobei sich Iris mit ihrer Macht das Wasser zu beherrschen als übermächtige Gegnerin erweist. Nur mit Mühe gelingt es Mare Cal vor dem Ertrinken zu retten und Iris in die Flucht zu schlagen. Geschwächt von den kräftezehrenden Kämpfen bittet Cal seinen Bruder Maven um Friedensgespräche auf neutralem Boden. Während Mare von der Sinnlosigkeit des Unterfangens überzeugt ist, stellt es für Cal einen letzten Versuch dar, um zu sehen, ob er seinen Bruder endgültig verloren hat. Doch das gefährliche Treffen der verfeindeten Parteien verläuft für alle anders als geplant.
Auch der letzte Band der vierteiligen Reihe „Die Farbe des Blutes“ zieht die Leserinnen und Leser von der ersten Seite weg in ihren Bann. Undurchsichtige Bündnisse und wechselnde Koalitionen ändern die Kräfteverhältnisse stetig und lassen das Ende bis zum Schluss offen. Die wechselnden Erzählperspektiven geben den Leserinnen und Lesern sowohl Einblicke in die Pläne und Ziele einzelner Protagonisten als auch in deren Ängste und Hoffnungen.
Ein überaus gelungenes und lesenswertes Finale, das sowohl den Spannungsbogen bis zum Ende fortzuführen weiß, als auch ein reiches Repertoire an Helden und Figuren zu bieten hat, die sich vom ersten Band bis zum Schluss in einer ständigen Entwicklung befinden. Dabei ist es geschickt gelungen die verschiedenen Interessen der jeweiligen Figuren verständlich und nachvollziehbar darzustellen und das Spannungsverhältnis zwischen politischen und persönlichen literarisch darzustellen. Ein überaus empfehlenswerter Abschluss einer spannenden Fantasy-Sage über Freiheitskampf und großer Liebe.
Victoria Aveyard, Wütender Sturm. Aus der Reihe: Die Farben des Blutes Bd. 4, übers. v. Birgit Schmitz [Orit. Titel: War Storm], ab 14 Jahren
Hamburg: Carlsen Verlag 2018, 784 Seiten, 25,70 €, ISBN 978-3-551-58381-9
Weiterführende Links:
Carlsen Verlag: Victoria Aveyard, Wütender Sturm
Wikipedia: Victoria Aveyard
Andreas Markt-Huter, 05-02-2019