„Auf einmal hörte Oskar Geräusche aus dem Keller, hielt den Atem an. Das Knarren einer sich öffnenden Tür. Schritte, die die Treppe heraufkamen, langsam und unerbittlich. »Gleich werden wir erfahren, wer hinter allem steckt«, flüsterte ihm Lena zu.“ (S. 9)
Der zwölfjährige Oskar Meiner wird von seiner Mutter in ein Abenteuercamp am Waldsee gebracht, wo er die nächsten Wochen zwischen Wald, Wasser und Holzhütten verbringen wird. Gleich am ersten Tag freundet er sich mit der gleichaltrigen Lena Steinke und dem elfjährigen Philipp Wegmann an.
Oskar, der gerne einmal etwas Besonderes sein würde fühlt sich als durchschnittlicher ruhiger Typ, während die energische rothaarige Lena sich nichts gefallen lässt, ganz im Gegensatz zum schüchternen, ein wenig linkischen Philipp, der am liebsten ein Buch liest. Weniger sympathisch findet Oskar Erik, der sich als cooler Wichtigtuer zu erkennen gibt und dem sich sofort mit Niko und Tina eine Schar gleichgesinnter anschließt.
Zunächst werden alle vom Scherz des Campleiters überrascht, dass das Leben im Feriencamp ähnlich streng geregelt sein soll wie in der Schule. Für den Abend ist ein Grusel-Lagerfeuer geplant, bei dem Koch Ben die gruselige Geschichte einer Hexe erzählt, die am See gelebt haben, bis nach und nach alle Menschen die Gegend verlassen haben.
„Die letzten Gäste verließen das große Hotel, nur mehr Staub und Stille waren seine Bewohner.“ (S. 33)
Am nächsten Morgen unternehmen die Kinder eine Kanufahrt bis zur Halbinsel am Ende des Sees. Alle sind begeistert bis plötzlich und unerwartet dichter Nebel über dem See aufzieht. Auch Gruppenleiter Mike zeigt sich vom Wetterphänomen überrascht und als sich bei den Kindern im Kanu Schrecken ausbreitet, kentert das Boot alle stürzen ins Wasser.
Oskar spürt, dass er von etwas am Bein festgehalten wird. Er taucht mit dem Kopf unter Wasser und blickt unvermittelt in ein weißes Gesicht mit schwarzen bösen Augen. Mit Lenas Hilfe gelingt es Oskar sich zu befreien und im Kanu in Sicherheit zu bringen. Wie von Geisterhand verschwindet auch der Nebel über dem See wieder.
Schauerliche Rufe in der Nacht und bitter schmeckendes Wasser am nächsten Tag veranlassen zahlreiche besorgte Eltern ihre Kinder abzuholen. Oskar, Lena und Philipp beschließen den mysteriösen Ereignissen heimlich nachzugehen.
Das spannend erzählte gruselige Abenteuer spricht durch sein angenehmes Layout und seine kindergerechte Struktur, mit zahlreichen Kapiteln und liebevoll gestalteten Illustrationen, gezielt jüngere Leserinnen und Leser an.
Ein sehr empfehlenswertes Kinderbuch, dessen gruselige Geschichte die Neugier weckt und auch bei weniger lesebegeisterten Kinder die Neugier weckt und sie zum Lesen anregt.
Matthias Bauer, Das Grauen am See. Aus d. Reihe: Die dunklen Bücher, ill. v. Timo Grubing, ab 9 Jahren
Wien: G & G Verlag 2022, 96 Seiten, 9,95 €, ISBN 978-3-7074-2427-0
Weiterführende Links:
G & G Verlag: Matthias Bauer, Die dunklen Bücher – Das Grauen am See
Homepage: Zach - Bauer
Homepage: Timo Grubing
Andreas Markt-Huter, 21-03-2022