Die politische Realverfassung eines Landes zeigt sich nicht zuletzt im Sprachgebrauch. Einerseits werden Begriffe immer bedeutungsloser und austauschbarer, wenn sie in den politischen Diskurs geraten, anderseits werden sie auch stets lächerlicher und verpönter, bis hin zum berühmten N-Wort.
Am Beispiel des österreichischen Sprachgebrauchs von „Kanzler“ lässt sich vortrefflich zeigen, wie durch permanenten Fehlgebrauch einer neutralen Berufsbezeichnung innerhalb eines Generationswechsels ein Schimpfwort geworden ist, das auf dem Weg zur kompletten Verachtung ist.