Wirtschaft | Soziales

Günther Loewit, Wie viel Medizin überlebt der Mensch

h.schoenauer - 13.01.2014

Die gewöhnlichste Lüge ist die, mit der man sich selbst belügt. Dieser lapidare Satz von Nietzsche lässt sich auch auf Systeme und Einrichtungen auslegen, Politik, Medizin und Bildung haben durchaus auch den Sack der Selbstlüge weit aufgemacht.

Der Haus-Arzt und Schriftsteller Günther Loewit betrachtet in seinem Essay den Moloch Medizin und erzählt daran ein Stück Gegenwart. Denn kaum in einem Bereich lassen sich Träume, Praktiken und Geldströme der Gesellschaft so deutlich beschreiben wie in dieser Medizin, die uns mit Wörtern wie Gesundheit, Glück, Sinn und Tod niemals aus den Krallen lässt.

Adam Hart-Davis (Hrsg.), Geschichte - Die große Bild-Enzyklopädie

andreas.markt-huter - 20.12.2013

„Dieses umfassende Nachschlagewerk lässt die Geschichte der Menschen von ihren Ursprüngen vor vier Millionen Jahren bis heute lebendig werden. Es versammelt eine Fülle von Fakten und Informationen, zusammengestellt von einem Team hochkarätiger Wissenschaftler, und bietet ein einzigartiges Leseerlebnis.“ (Umschlag)

Mehr als vier Millionen Jahre Menschheitsgeschichte, in sieben großen Abschnitten auf knapp 600 Seiten bietet die große Bild-Enzyklopädie zur Geschichte. Die Darstellung reicht dabei vom ersten Auftreten der Hominiden in Afrika bis in die Globalisierung unserer Gegenwart mit ihren Entwicklungen und Auswirkungen.

Beppo Beyerl, Die Straße mit sieben Namen

h.schoenauer - 02.12.2013

Nicht nur Städte, Flüsse oder Gebirge lösen in uns an manchen Tagen Sehnsucht nach Poesie aus, manchmal sind es auch Verkehrswege, wie etwa die „Transsib“ oder die Route 66.

Beppo Beyerl wandelt in seinem historischen Sehnsuchtsführer auf der Straße mit sieben Namen, angelegt zwischen Wien und Triest. Natürlich schwingt etwas von einem geheimnisvollen Weg mit sieben Siegeln mit, andererseits führt die Straße zumindest vor der Haustüre in Wien den verkehrs-berüchtigten Namen Triester Straße oder Bundesstraße siebzehn.

Andreas Hapkemeyer, Hans Glauber. Bilder aus der mechanischen Stadt

andreas.markt-huter - 01.11.2013

Manche Künste, die wir heutzutage wie selbstverständlich begreifen und auslesen, haben sich ihren Status als Kunst erst erkämpfen müssen. So gilt die serielle Fotokunst als sehr junges Forum, worin Theorien, Reflexe und Abzüge diskutiert werden.

Ein Pionier der Fotographie einer „mechanisierten Welt“ ist Hans Glauber, in Innichen geboren, in Como groß geworden und in Frankfurt zur Entfaltung gekommen. Eigentlich als Soziologe bei Olivetti angestellt, entwickelt er einen „Grafismus“, der sogar Umberto Eco und Theodor W. Adorno begeistert. Ala Alterswerk organisiert er von 1985 bis zu seinem Tod 2006 die Toblacher Gespräche, die unter dem bemerkenswerten Programm stehen: „Langsamer, weniger, besser schöner.“

Hannes Obermair u.a. (Hg.), Regionale Zivilgesellschaft in Bewegung

h.schoenauer - 25.08.2013

Eine fette Festschrift ist natürlich immer eine Gaudi für die geehrte Person, aber man sollte sich auch als Leserin und Leser ordentlich freuen, dass es ab und zu helle Köpfe im Land gibt wie Hans Heiss, der imstande ist, eine fette Festschrift über die Zivilgesellschaft auszulösen.

Im Bereich der regionalen Zivilgesellschaft gibt es naturgemäß viele weiße Flecken, das Thema steht erst am Anfang der Diskussion, dennoch bemüht sich Hans Heiss schon ein Leben lang, eine politische Kultur der regionalen Identität zu entwickeln, die die bürokratisch angehauchte Zentralverwaltung in Brüssel ergänzt, manchmal auch zu ihr in Opposition steht.

Uwe Sandfuchs / Wolfgang Melzer u.a. (Hg.) , Handbuch Erziehung

andreas.markt-huter - 07.08.2013

„Das Handbuch Erziehung, dessen Konzeption ein weiter Erziehungsbegriff zugrunde liegt, leistet eine umfassende Darstellung der Theorie und Praxis der schulischen, außerschulischen und familiären Erziehung.“ (14)

Deklariertes Ziel des umfangreichen Handbuches ist es, den aktuellen Stand der Diskussion und der Forschung auf dem Gebiet der Erziehungswissenschaft darzustellen, ohne dabei die historische Entwicklungen und internationale Perspektiven aus dem Auge zu verlieren. Dabei kommen aber auch aktuelle Kontroversen im Rahmen der theoretischen Grundlagen und der Erziehungspraxis zur Sprache.

Elmore Leonard, Raylan

h.schoenauer - 20.07.2013

Am Rande einer Gesellschaft gibt es oft nur noch schwarz und weiß, so dass man sich in der literarischen Darstellung am besten mit klaren Formen wie dem Western oder dem Marshal-Krimi helfen kann.

Elmore Leonard ist berüchtigt für seine klare Figuren-Sprache, einen Plot von der Schärfe eines Scherenschnittes und einem tödlichen Witz. Wie schlagen sich deine Verwandten dort, wird jemand gefragt, sie sitzen oder sind tot, lautet die lapidare Antwort. (19)

Rainald Goetz, Johann Holtrop

h.schoenauer - 16.05.2013

Eine Hauptaufgabe der Literatur ist es, die Zeitgeschichte in diskussionswürdige Geschichten zu verpacken, um dann die Geschichtsforschung auf den Plan zu rufen.

Rainald Goetz nennt dieses Unterfangen in seinem Roman über den Wirtschaftsboss Johann Holtrop einen Abriss der Gesellschaft, was durchaus doppelsinnig zu verstehen ist als Dekonstruktion und Überblick.

Hermann Gummerer / Franziska Hack, Total alles über Südtirol

h.schoenauer - 21.04.2013

Die intensivsten Geschichten lassen sich am besten durch Bilder erzählen und die größten Datenmengen nisten sich über Piktogramme fast wie von selbst im Gehirn ein.

Hermann Gummerer und Franziska Hack rollen das Land Südtirol mit aberwitzig innovativen Tabellen, Torten-Segmenten, Piktogrammen, Schaltkreisen und Sinnspiralen auf. Dabei lautet offensichtlich die Spielregel: alles, was vielleicht in einem Buch steht, lässt sich auf einer einzigen Schautafel zusammenzufassen.

Kei Kimura / Maketa Smith-Groves, Once Upon a Time. Es war einmal Fukushima

h.schoenauer - 25.03.2013

„Vor die Wahl gestellt zwischen Kummer und Nichts, nehme ich den Kummer.“ (116)

Was mit der Märchen-Formel „Es war einmal“ beginnt, ist der alptraumhafte Versuch, mit den Mitteln der Poesie und der archaischen Gedichtform das Unheimliche zu beschreiben, nämlich die Auswirkungen des implodierten Reaktors Fukushima.