Aktuelle Buchtipps

 

Laurie Blake, Rasante Fahrt durch den Körper

andreas.markt-huter - 17.05.2018

Laurie Blake, Rasante Fahrt durch den Körper„»Hallo, ich bin Marie. Ihr werdet heute eine Reise in mir machen.« »Du meinst: mit dir?«, fragt Max. „»Nein, eine Reise in ihr«, sagt Jonas. Er zeigt auf einen Computerbildschirm. Dort sehen sie eine Art Libelle aus Metall. Statt Augen hat sie Kameras im Kopf. »Das ist ein winziges Endoskop. Eine ferngesteuerte Kamera, die wir in Maries Körper schicken …«“ (4f)

Fast wie im alten Kinofilm aus den 1960-iger Jahren „Die phantastische Reise“ können Max und Frieda mit Hilfe moderner Technik durch einen Körper reisen. Nur sitzen sie nicht selbst in einem U-Boot, sondern verfolgen die Bilder einer winzigen, Endoskop genannten, Kamera auf einem Computerbildschirm. Dabei erleben sie mit Hilfe eines Helms die Reise so, als wären die Kameras ihre Augen. Begleitet werden sie von ihrem Onkel Dr. Jonas Beck, der im Labor arbeitet.

Henrik Hitzbleck, Klappe, Cut, Hurra

andreas.markt-huter - 17.05.2018

hitzbleck_klappe.jpg„Ehrlich gesagt, sieht so ein Drehbuch ziemlich langweilig aus. Ein dicker Packen Papier, abgeheftet in einem stinknormalen DIN-A4-Schnellhefter. Keine Fotos, keine Bilder und keine Farbe. Bloß Text. Wie ein normales Buch auch, erzählt ein Drehbuch eine Geschichte.“ (10)

Amra hat Glück, als ihr Onkel Feridun sie einlädt, in Berlin bei den Dreharbeiten zum Film „Shivas Bruder“ dabei zu sein. Sie soll der Kostümbildnerin Anna als Praktikantin zur Seite stehen. Sie lernt eine Menge interessanter Leute kennen, die hinter der Kamera stehen und erhält tiefe Einblicke in das Filmemachen. Für Amra geht damit ein Traum in Erfüllung, doch gestaltet sich die Arbeit nicht so einfach und problemlos, wie sie sich erwartet hat.

Michael Krüger, Hellwach gehe ich schlafen

andreas.markt-huter - 17.05.2018

kr%C3%BCger_hellwach.jpgAus der Sammlung eines Meisters Gedichte auszuwählen, hat vor allem den einen Sinn, diese in der neuen Zusammenstellung mit neuem Licht zu versehen, wie man ja auch oft als Leser seine Bücher für ein aktuelles Regal zusammenstellt, um diesen besondere Liebe und Aufmerksamkeit zukommen zu lassen.

Hellwach gehe ich schlafen ist durchaus als Lebensmotto zu lesen, mit dem Michael Krüger unauffällig neben der Verleger-Arbeit sein eigenes Programm abgewickelt hat. In der Master-Sammlung aus vierzig Jahren sind die wichtigsten Texte geordnet unter den Lichtstreifen: Wie Gedichte entstehen / In diesem Haus ist Platz für vieles / Die Helligkeit ist endlich bereit / Ein flüchtiges Testament.
Vielleicht lassen sich diese Kapitel wie die Jahreszeiten eines Lyrikers lesen, es geht um das Verfassen der Gedichte aus dem Nichts, die Einordnung der Gedichte in einem lose vorgegebenen Literaturkonstrukt, das Ausleuchten abseitig gelegener Gebiete und schließlich um den Versuch, etwas wie ein zeitloses Vermächtnis zu formulieren.

Alina Herbing, Niemand ist bei den Kälbern

andreas.markt-huter - 17.05.2018

herbing_niemand.jpgSchon von Kinderbüchern an werden wird auf jenes helle Bild hin getrimmt, wie ein Bauernhof auszusehen hat. Und selbst ein Roman über das Leben auf dem Lande löst bei den meisten Lesern in der Erwartung garantiert archetypische Szenen aus.

Was immer man sich als Leser auch darunter vorstellt, was geschieht, wenn niemand bei den Kälbern ist, es ist noch grotesker und noch brutaler, was Alina Herbing da anhand der Heldin Christin vom Land berichtet. Eigentlich ist alles schön, das Land hinter Lübeck ist weit, die Tiere sind im eigenen Interesse auf Hygiene aus und gehen freiwillig in die Melkbox, der Hund Prinz tut alles, um unauffällig bei der Herrschaft Wohlgefallen auszulösen, und in harmonischer Entfernung wummert ein Windrad.

Cixin Liu, Die drei Sonnen

andreas.markt-huter - 14.05.2018

Titelbild_Cixin Liu, Die drei Sonnen„Und zum allerersten Mal las ein Mensch eine an die Erde gerichtete Botschaft aus dem All. Ihr Inhalt war nicht so, wie die Menschheit ihn sich vorgestellt hatte. Es war eine dreimalige Warnung. Antwortet nicht! Antwortet nicht!! Antwortet nicht!!!“ (379)

Die Astrophysikerin Ye Wenjie musste 1967, während der chinesischen Kulturrevolution, mitansehen, wie ihr Vater, ein angesehener Physikprofessor an der Universität in Peking als Revisionist verdächtigt und von jungen Studentinnen zu Tode geprügelt wurde. Als die als Konterrevolutionärin verurteilte Ye Wenjie zu einem streng geheimen Forschungsprojekt in der Militärbasis „Rotes Ufer“ beordert wird, ergibt sich für sie eine unerwartete Gelegenheit zur Rache.

Gerhard Schweizer, Islam verstehen

andreas.markt-huter - 11.05.2018

Titelbild: Gerhard Schweizer, Islam verstehen„Im vorliegenden Buch versuche ich zu zeigen, dass »Islam« für viele Hundert Millionen Gläubige etwas völlig anderes bedeutet als das, was radikale Splittergruppen als den »wahren Glauben« und die einzig richtige Gesellschaftsform propagieren.“ (18)

Gerhard Schweizer setzt sich intensiv sowohl mit dem schwierigen Verhältnis zwischen westlich-christlicher Kultur und dem Islam, als auch mit den verschiedenen unterschiedlichen Facetten im Islam selbst auseinander. Dabei bietet er einen historischen Abriss in der Entwicklung beider Religionen sowie ihrer Beziehungen von der Entstehung des Islam bis in die Gegenwart.

Jörg Mühle, Zwei für mich, einer für dich

andreas.markt-huter - 11.05.2018

Titelbild: Jörg Mühle, Zwei für mich, einer für dich„Der Bär teilte aus: »Ein Pilz für dich und ein Pilz für mich«, sagte er. »Und noch ein Pilz für mich. So ist es gerecht. Ich bin groß, deshalb muss ich viel essen.« Das Wiesel war nicht einverstanden.“

Der Bär und das Wiesel leben zusammen im Wald. Als der Bär eines Tages durch den Wald geht, findet er drei Pilze. Zuhause angekommen freut sich das Wiesel über den Fund und bereit für sich und den Bären ein Mahl aus Pilzen zu. Aber wie soll man drei Pilze teilen?

Simon Konttas, Bagatellen

andreas.markt-huter - 11.05.2018

Titelbild: Simon Konttas, Bagatellen Die Steigerung von einem Lyriker ist ein Lyriker mit Theorie.

Simon Konttas gibt seinen fünf lyrischen Weltanschauungen einen „berauschenden“ Titel: In der Ruhe rauschender Blätter. In seinem Nachwort, das man als Einbegleitung lesen sollte, nimmt er das schöne Motto des kolumbianischen Aphoristikers Nicolás Gómez Dávila auf, wonach Gedichte nicht geschrieben werden, damit wir sie lesen, sondern damit wir uns ihrer erinnern. (75)

Unbekanntes Objekt

Edith Hall, Die alten Griechen

andreas.markt-huter - 09.05.2018

„Aber je länger ich mich mit den alten Griechen und ihrer Kultur beschäftigte, desto überzeugter bin ich, dass sie herausragende Eigenschaften besaßen, die man in dieser Fülle kaum anderswo im Mittelmeerraum oder im Nahen Osten findet.“ (13)

Das Sachbuch zur griechischen Antike versucht die einzigartige Geschichte der alten Griechen über einen Zeitraum von zwei Jahrtausenden, von der minoisch-mykenischen Kultur bis zum Beginn des Oströmischen Reiches darzustellen und die zehn zentralen Eigenschaften aufzuzeigen, die für ihre großen kulturellen und wissenschaftlichen Leistungen verantwortlich sind, die zur Grundlage des westlichen Denkens werden konnten.

Steven Herrick, Wir beide wussten, es war was passiert

andreas.markt-huter - 08.05.2018

„Ich bin nicht stolz. Ich bin sechzehn und werde bald obdachlos sein. Ich sitze auf der Veranda und schau in den prasselnden kalten Regen. Unser Hund Bunkbrain sitzt neben mir. Ich würde ihn ja gerne mitnehmen. Er hat’s nicht verdient, in diesem Kaff hier zu bleiben.“ (9)

Der 16-jährige Billy beschließt von zu Hause fortzulaufen, um seinem alkoholsüchtigen, schlagenden Vater zu entkommen. Er vermisst die Plätze der Natur in seinem Heimatort, wo er die halbe Schulzeit mit dem Lesen von Büchern verbracht hat, nicht aber die Schule, wo er im zehnte Schuljahr überall durchgefallen ist, außer in Englisch.