Aktuelle Buchtipps

 

Rüdiger Görner, Levins Abschied

h.schoenauer - 25.04.2018

Die Aufzeichnungen sind oft das Schönste von einem Ereignis oder Lebensabschnitt, im Idealfall gelingt es, heftige Erlebnisse in das Reagenzglas einer Impression zu drängen.

Rüdiger Görner spielt die gut dreißig Geschichten in beeindruckendem Rhythmus ab, auf kurze emotionale Blitzeinschläge folgen durchaus lange Erlebnis-Elegien, worin sich die Vorgänge noch während des Erzählens kristallklar absetzen können.

Andrea Schomburg, Otto und der kleine Herr Knorff - Donner, Blitz, Knobelius

andreas.markt-huter - 24.04.2018

„Knobelius Knorff aus dem Volk der Knorffe. Viel Platz braucht er nicht, der Herr Knorff. Er ist so klein, dass er dir nur knapp bis zum Knie gehen würde. Aber das kannst du nicht wissen, denn es ist ein Geheimnis, dass er bei Otto lebt.“ (11)

Otto Wohlgemut besucht die 1b Klasse und lebt bei seinen Eltern und seiner kleinen Schwester Lisa, die ihn immer wieder nervt. Und da ist auch noch Herr Knobelius, der kleine Wichtel oder besser gesagt Knorff, mit dem Otto bereits einige spannende Abenteuer erlebt hat.

Milovan Djilas, Der Krieg der Partisanen

h.schoenauer - 23.04.2018

„Es ist weitaus schwieriger und beschwerlicher, über eine historische Tragödie zu berichten, als sie hervorzurufen oder an ihr teilzunehmen.“ (9) Dieser erste Satz des Partisanen-Buches hat die Kraft eines ganzen Studiums.

Als Milovan Djilas in den 1970er Jahren seine literarischen Lebenserinnerungen über den Krieg der Partisanen vorlegt, muss er dies in englischer Übersetzung im westlichen Ausland tun, zu Hause im Tito-Land ist er nämlich längst in Ungnade gefallen. Das zeigt ja auch das Hauptproblem des Partisanentums: Wer ist ein Echter und wer muss liquidiert werden?

Jo Cotterill, Eine Geschichte der Zitrone

andreas.markt-huter - 21.04.2018

„Jemand anders fängt mich auf. Diesmal, nur dieses eine Mal, muss ich mich nicht selbst auffangen. Ich muss nicht selbst innerlich stark sein, weil jemand anders für mich stark ist. Was für eine Erleichterung.“ (89)

Der Tod von Calypsos Mutter hat tiefe Spuren bei ihrer Familie hinterlassen. Seit fünf Jahren lebt die elfjährige Calypso allein mit ihrem Vater, der sich immer mehr in seine Arbeit als Korrektor vergraben hat und immer weniger wahrnimmt, dass er noch eine Tochter hat, um die er sich kümmern sollte.

Willemijn van Dijk, Via Roma

andreas.markt-huter - 20.04.2018

„WIE ENTSTEHT EINE Stadt? In den meisten Reiseführern liest man, Rom sei am 21. April 753 v. Chr. gegründet worden. Eine verdächtig genaue Angabe, die oft ungeprüft übernommen wird – und gedenken nicht die Römer selbst jedes Jahr am 21. April der Gründung ihrer Stadt?“ (5)

Kaum eine Stadt spricht aus so vielen Straßen und Gassen zu ihren Besuchern wie die ewige Stadt Rom. Jeder Spaziergang über die sieben Hügel und durch die zahlreichen Winkel ist gleichsam eine Reise bis in die entfernteste Vergangenheit einer Stadt, die einmal die Geschicke der antiken Welt gelenkt hat.

Helme Heine, Bärenstark

andreas.markt-huter - 19.04.2018

„Verschlafen trat der Bär vor seine Höhle, gähnte laut und rieb sich die Augen. Dann zog er seinen Trainingsanzug an und machte sich fit für den Tag. 100 Klimmzüge, 200 Liegestütze und tausend Mal Gewichte stemmen. Danach hatte er Hunger. Bärenhunger.

Hungrig macht sich der starke Bär im Wald auf die Suche nach einer Mahlzeit. Während sich alle Tiere des Waldes verstecken, so gut sie können, sitzt die kleine Nandi auf einem Stein und liest ein Buch. Als der Bär sie packen will, meint sie …

László Darvasi, Wintermorgen

h.schoenauer - 18.04.2018

Große Erzählungen stellen immer auch scheinbar kleinliche Fragen, etwa, wie spielt man als Trommler die Nationalhymne? oder hat das Alter des Spaten einen Einfluss auf den Schlag, der dem Nachbarn über den Kopf gezogen wird?

László Darvasi hat gleich die größten Themen Gott, Heimat und Familie im Visier, um unter diesen Begriffshaubitzen das Schicksal der Menschen am Rand von Gott und der Welt zu erzählen. Diese Novellen setzen meist an einer abwegigen Stelle ein, um sich dann ganz woanders hin zu entwickeln, wo Leser und Helden gleichsam aus den Schuhen geworfen werden.

Simon James, Das alte Rom

andreas.markt-huter - 17.04.2018

„Der Sage nach wurde Rom 753 v. Chr. von Romulus und Remus gegründet. Anfangs regierten Könige über die Stadt am Tiber. 509 v. Chr. stürzten Adelige den Etruskerkönig Tarquinius und Rom wurde samt den einverleibten Nachbarstaaten zur Republik. Um 260 v. Chr. war es bereits eine Weltmacht.“ (6)

Das antike Rom kann auf eine tausendjährige Kultur verweisen, in der es für lange Zeit die Geschicke der Mittelmeerwelt beherrscht und seine Kultur weit darüber hinaus verbreitet hat. „Das alte Rom“ gibt einen informativen Einblick in Leben und Alltag der alten Römer von der Zeit der Republik bis in die ausgehende Kaiserzeit.

Joaquim Amat-Piniella, K. L. Reich

h.schoenauer - 16.04.2018

In historisch bedingten Ausnahmefällen hat der Roman schon einen Roman erzählt, ehe er erscheinen kann.

Joaquim Amat-Piniella hat in realiter ein Leben als Kämpfer im Spanischen Bürgerkrieg auf Seiten der Republikaner hinter sich, eine Flucht nach Frankreich, eine Gefangennahme durch Nazi-Deutschland im besetzten Frankreich, eine Überstellung nach Mauthausen, eine Befreiung durch die US-Truppen und ein Leben als Schriftsteller in der Franko-Diktatur, ehe er 1963 den Roman „K. L. Reich“ in Barcelona herausgibt.

Christopher Edge, Albie Bright - Ein Universum ist nicht genug

andreas.markt-huter - 14.04.2018

„Es war mein Dad, der mich auf die Idee brachte, meine Mum mithilfe von Quantenphysik zu suchen. Sie ist vor zwei Wochen gestorben. Am Dienstag war ihre Beerdigung.“ (9)

Für den zwölfjährigen Albie Bright bricht eine Welt zusammen, als seine Mutter Charlotte an Krebs erkrankt und stirbt. Seine Mutter und sein Vater arbeiteten als Physiker am Cern, wo sie mit Hilfe des Großen Hadronen-Speicherrings Experimente durchgeführt haben, um den Ursprüngen des Universums auf die Spur zu kommen.