Aktuelle Buchtipps

 

Fabio Genovesi, Der Sommer, in dem wir das Leben neu erfanden

h.schoenauer - 07.05.2018

Jeder Mensch arbeitet ein Leben lang an seiner eigenen Erzählung, mit der er sich und anderen das Leben begreifbar macht. Und dann gibt es ab und zu eine Jahreszeit, da muss man sich selbst alles neu aufsetzen und erklären, weil nichts mehr passt.

Fabio Genovesi arbeitet mit viel Sommerlicht, wenn er seine Heldinnen und Helden zur Neuausrichtung an den Strand schickt. Alles ist hell, warm, das Meer rauscht glatt wie auf einem Cover. Und tatsächlich inspiriert vor allem ein meerblauer VW-Bus, der ein gelb-blaues Schlauchboot als Firmament-Grenze am Dach trägt, zu einer fröhlichen Lese-Ansicht.

Rüdiger Bertram, Familie Monster brüllt los!

andreas.markt-huter - 05.05.2018

„Paul ist ein Mensch, genau wie du. Aber seine Familie ist anders als deine Familie. Sie sind alle Monster. Pauls Eltern schlafen in einem Schrank. Pauls Schwester Olga schläft in der Badewanne. Pauls Bruder Igor schläft mit Paul unter dem Sofa.“ (5ff)

Nicht nur in seiner Familie ist Paul als einziger kein Monster, auch in der Monster-Schule steht er damit alleine da. Natürlich lernen die Kinder weder Lesen noch Schreiben, sondern vor allem Leute erschrecken, schrecklich brüllen, böse schauen und die spitzen Zähne zeigen.

Michael Forcher, Erzherzog Ferdinand II.

andreas.markt-huter - 04.05.2018

„Wäre es als böses Omen gesehen worden, Erzherzog Ferdinand II. hätte gleich wieder umkehren müssen. Allzu viel ging schief, als der neue Landesfürst am 17. Jänner 1567 in seine zukünftige Residenzstadt Innsbruck einzog.“ (9)

Erzherzog Ferdinand II. spielt in der Tiroler Geschichte eine beachtenswerte Rolle als humanistisch gebildeter Kunstliebhaber mit großer Kunstsammlung sowie als wichtiger Protagonist der Gegenreformation. Berühmt gemacht hat ihn jedoch seine skandalöse Ehe mit der Kaufmannstochter Philippine Welser, für die er Schloss Ambras mit seiner weithin berühmten Kunst- und Wunderkammer errichten ließ.

Sandra Grimm, Schiebe und Entdecke: Kleine Tiere

andreas.markt-huter - 03.05.2018

„Der kleine Marienkäfer Mia fliegt über die Wiese. In den Büschen krabbeln viele kleine Tiere. Die Spinne webt ihr Netz zwischen den Ästen und auch die Hasen verstecken sich hier.“

Die farbenprächtige Natur steckt voller Lebewesen, wenn man nur genau hinschaut. Auf ihrer Reise durch die Wiesen begegnet Mia Bienen, Schnecken, Spinnen und Häschen, die sich im Gebüsch und bei den Blumen tummeln und das herrliche Wetter genießen.

René Freund, Niemand weiß, wie spät es ist

h.schoenauer - 02.05.2018

Die Frage nach der Zeit gehört zu den gängigsten Anbahnungsfloskeln. Wenn jemand darauf keine Antwort weiß, liegt entweder ein Verständigungsproblem vor oder der Angefragte ist ein Philosoph.

René Freund hat sich für seinen Roman einen unsichtbaren, abgetretenen Helden ausgesucht. In Paris ist ein älterer Herr gestorben und macht mit seinem Testament von sich reden. Er verlangt nämlich, dass seine Tochter Nora mit ihm in der Urne noch ein paar Erledigungen macht, ehe das endgültige Erbe aufgemacht wird. Nora bekommt den Notariatsgehilfen Bernhard beigestellt und muss sich mit ihm als Zeugen auf die Urnen-Tour begeben.

Anne Pearson, Das alte Griechenland

andreas.markt-huter - 01.05.2018

„Griechenland brachte eine Kultur hervor, die die westliche Zivilisation über Jahrhunderte stark beeinflusst hat. Die Griechen setzten Maßstäbe in Literatur, bildender Kunst, Theater, Philosophie, Politik, Sport und vielen anderen Bereichen.“ (6)

Fast zweitausend Jahre griechischer Kultur, von der ersten Hochkultur der Ägäis in Kreta bis zu Alexander dem Großen umfasst der Streifzug durch die Kunst, Religion und Geschichte des antiken Griechenlands, des mit einem umfangreichen und qualitativ hochwertigen Bildmaterial dokumentiert wird.

Thomas Eder u.a. (Hg.), Einfache Frage: Was ist gute Literatur?

h.schoenauer - 30.04.2018

Scheinbar kluge Fragen sollte man immer mit der klügsten Gegenfrage der österreichischen Seele beantworten: Wer lässt fragen? Einig sind sich so ziemlich alle, dass Literatur ein Prozess ist, der nie abgeschlossen ist, der aber dennoch ein fertiges Tagesprodukt abliefert.

Wahrscheinlich die größte Tagesproduktionsstätte für Literatur ist die Alte Schmiede in Wien, worin seit gut vierzig Jahren Literatur gemacht wird, indem über sie diskutiert oder gestritten oder sie umschmeichelt wird. Dabei lässt sich die Literatur nicht einmal zu schwer runden Jubiläen zähmen und in einen Pokal hineinpressen, so dass man eine Korrespondenz-Serie gestartet hat, worin aus ursprünglich 35 Literatur-Moderatorinnen sich letztlich acht Korrespondenten-Paare gebildet haben.

Jens Harder, Gilgamesch

andreas.markt-huter - 28.04.2018

„Die Welt vor über viertausend Jahren – Zeit der Götter und Könige. Machtvolle Ströme ziehen ihre Bahn durch fruchtbare Ländereien. Siedlungen für zahllose Bewohner gedeihen an ihren Gestaden. Doch eine heller und prächtige strahlt als alle ihren Schwestern … URUK.“ (3)

Das Gilgasmesch-Epos ist die Mutter aller Erzählungen, die älteste verschriftlichte Geschichte der Welt und sie bietet alles, was eine große Heldengeschichte ausmacht. Neben Kämpfen gegen Ungeheuer und selbst die Götter ist sie auch eine Reise an die unbekanntesten Ränder der Welt, bis in die Unterwelt. Aber auch ihr zentrales Thema beschäftigt die Menschheit bis in die Gegenwart unserer Welt. Die Suche nach dem Sinn des Lebens und die Auflehnung gegen den allmächtigen Tod.

Giwi Margwelaschwili, Die Medea von Kolchis in Kolchos

h.schoenauer - 27.04.2018

Wie erfährt man von einem Mythos, wenn alle Beteiligten schon tot sind und nichts mehr da ist, als der Name von einem unbeschreiblichen Ding oder Ereignis.

Giwi Margwelaschwili ist ein Meister in beiden Welten, im Surrealismus und in der Postmoderne. Er ist somit der ideale Autor, um den Medea-Mythos in die Gegenwart zu holen, zumal ihm als Georgier die Kolchischen Geschichten zu Füßen liegen. Ein Ich-Erzähler, Alter-Ego und Mythen-Journalist macht sich auf den Weg, eine Position zu finden, von der aus man alle Jahrhunderte und alle geographischen Strukturen überblicken kann.

Annabel Blackledge, Der kleine Fisch und der große Ozean

andreas.markt-huter - 26.04.2018

„Der kleine Fisch entdeckt ein leuchtend gelbes U-Boot. Das U-Boot taucht hinab in den tiefen blauen Ozean. »Warte auf mich!«, ruft der kleine Fisch.“

Ein kleiner gelber Kugelfisch macht sich gemeinsam mit einem ebenso gelben U-Boot auf die Reise durch die weiten Ozeane und Tiefen des Meeres, dabei begegnet er zahlreichen großen und kleinen Meeresbewohnern, die ganz unterschiedlich aussehen.