Aktuelle Buchtipps

 

Ludwig Laher, was hält mich

h.schoenauer - 21.06.2016

Elementare Fragen lassen sich wenn überhaupt meist nur durch ein Gedicht klären, weil dieses ebenso unvermittelt daher kommen kann wie eine Frage.

In Ludwig Lahers Inschrift „was hält mich“ lässt sich eine Suche nach den Parametern für Orientierung genauso herauslesen wie der beinahe schon finale Seufzer, „was hält mich (noch)“.

Steven Gätjen / Andreas Karlström Die unglaublichen Abenteuer von Wilbur McCloud

andreas.markt-huter - 20.06.2016

„»Achtung, hier komme ich!«, ruft Wilbur McCloud, das kleine Propellerflugzeug. Er rast auf eine Gruppe weißer Möwen zu, die sich weit über dem Meer mit ausgebreiteten Flügeln vom Wind tragen lassen. Es ist ein wunderschöner Sommertag.“ (10)

Natürlich bleibt der Tag nicht so schön wie er begonnen hat. Schon bald nähern sich bedrohlich dunkle Wolken und ein Sturm zieht auf. Mit Hilfe seine Vaters gelingt es Wilbur sich in einer Höhle auf einer Insel in Sicherheit zu bringen. Zu seinem Schrecken muss das kleine Flugzeug feststellen, dass sein Vater die Höhle nicht erreicht hat. Er ahnt nicht, dass der Sturm keine natürlichen Ursachen hat, sondern das verbrecherische Phantom dahinter steckt.

Liliana Corobca, Der erste Horizont meines Lebens

h.schoenauer - 19.06.2016

Oft ist es ein einziges Bild, das den Zustand eines Landes nach außen trägt. Im Falle Moldawiens ist es meist ein leer gefegtes Dorf, aus dem Väter und Mütter wegen der Arbeit ausgezogen sind und worin sich die Kinder mit den Alten die Welt selbst einrichten müssen.

Liliana Corobca zeigt eine Welt mit allem Drum und Dran, freilich agieren darin in der Hauptsache Kinder, während die Erwachsenen zu Komparsen einer eigenartigen Dorfidylle werden. Die Erzählerin Christina muss nicht nur auf ihre beiden Brüder aufpassen, sie muss auch den Haushalt schaukeln und ist zwischendurch für einen Teil des Dorflebens in ihrer Gasse verantwortlich.

Sue Unstead, Wo bist du, kleiner Delfin?

andreas.markt-huter - 17.06.2016

„Mia liebt Delfine. Jeden Tag steht sie auf ihrem Boot und schaut ihnen zu. Sie sieht, wie springen und wie sie lächeln. Sie will immer bei ihnen sein. Einen kennt sie genau. Er heißt Timo. Will du seine Geschichte lesen?“ (4)

Timo ist noch ein kleiner Delfin, der gerade auf die Welt gekommen ist und von seiner Mutter abseits der großen Delfinherde betreut wird. Es wird aber nicht lange dauern, bis er endlich zu den anderen Delfinen schwimmen und mit ihnen spielen darf.

Carola Rieckmann, Eigenständiges Lesen

andreas.markt-huter - 16.06.2016

„In diesem Band soll der Blick noch einmal intensiver auf die Subjekt- und soziale Ebene der Lesekompetenz gerichtet und gefragt werden: »Was braucht man über das flüssige Dekodieren hinaus, um ein erfolgreicher Leser zu sein?«“ (1)

Programme wie etwa „Lautleseprogramme  für die Entwicklung der Leseflüssigkeit“ oder „Lesestrategieprogramme für das Leseverstehen“ vor allem von Sachtexten trainieren zunächst grundlegende, basale Fähigkeiten für das eigenständige Lesen. „Eigenständiges Lesen“ setzt sich in Folge mit den Fähigkeiten auseinander, die über das automatisierte Wort- und Satzverständnis hinausgehen und die erst im Laufe der Zeit durch das Lesen von Texten und Lesevorbilder erlernt werden.

Andreas Eschbach, Aquamarin

andreas.markt-huter - 15.06.2016

„Sie lassen mich im Stich. Sie wissen genau, dass ich nicht schwimmen kann, doch es kümmert sie nicht. Ich sollte Todesangst haben, aber ich habe keine. Mir ist, als könnte ich unter Wasser atmen.“ (10)

Am Donnerstag, den 4. November 2151 wird die sechzehnjährige Saha Leeds von Mitschülern in das Fischbecken der Eliteschule Thawte Hall geworfen. Von diesem Tag an wird sich das Leben des jungen Mädchens, das Opfer einer Mobbingattacke geworden ist, dramatisch ändern. Obwohl sie Nichtschwimmerin ist und mehr als eine Viertelstunde unter Wasser treibt, ertrinkt sie nicht.

Inge Cevela (Hg.), Wann Worte wichtig sind

h.schoenauer - 14.06.2016

Bücher sind ja den berühmten Eisbergen ähnlich, wir sehen mit etwas Glück das Cover aus den Katalogen ragen und den Rücken aus den Regalen schimmern. Das Wesentliche und Dauerhafte der Literatur freilich bleibt uns meist verborgen und tritt nur durch Lektüre oder Veranstaltungen manchmal ins Licht der Wahrnehmung.

Georg Bydlinski betreut längst einen eigenen Kosmos an Kinder- und Jugendbüchern und ist ein Markenzeichen geworden, das sich noch immer mit Gitarre und guter Stimmung auf den Weg macht, um in Schul-Lesungen die Wahrnehmung für das leise Abenteuer des Alltags umzukrempeln. Anlässlich seines sechzigsten Geburtstages haben Freundinnen und Vorlassbetreuer einen Reader zusammengestellt, der die Poesie des Autors, seine erstaunliche Geradlinigkeit beim Dichten und seine positive Lebensphilosophie würdigt.

Charlotte Habersack, Wolle und Butz. Mit Sack und Pack ins Abenteuer

andreas.markt-huter - 13.06.2016

„Hier wohnen Wolle und Butz: Wolle in dem kleinen Häuschen mit dem roten Dach, Butz in der Scheune – zusammen mit einem Schwalbenpärchen, das sich in dem alten Wohnwagen eingenistet hat.“

Der Bauer Wolle und sein kleiner roter Traktor leben gemeinsam auf einem kleinen friedlichen Bauernhof. Gemeinsam bestellen sie den Kartoffelacker und sind zufrieden. Manchmal ist Wolle traurig, wenn er an seine verstorbene Frau Ernchen denken muss. Manchmal erhält er Besuch von seiner Nachbarin, die Wolle immer wieder aufmuntert seine Tochter und sein Enkelkind in Afrika zu besuchen.

Wolfgang Bleier, Fischfang bei aufgehender Sonne

h.schoenauer - 12.06.2016

Was sich wie eine cineastische Dokumentation aus einem romantischen Gewässer anhört, ist tatsächlich nur eine von Hunderten poetischen Begegnungen, die im schrägen Sekundentakt auf den Leser einprasseln. Wolfgang Bleier nennt seine Ode an den Alltagsablauf der etwas anderen Art sehr sinnlich „Fischfang bei aufgehender Sonne“.

Was im Titel noch nach einer den Sinnen zuordenbaren Situation entspricht, ufert von der ersten bis zur letzten Seite aus in ein Empfindungswerk der dynamischen Art. Beinahe wie im absurden Theater geht eine schizophrene Szene in die nächste über, steht im einen Satz das Gegenteil des anderen, reden Figuren hauptsächlich in sich hinein, und was als öffentliche Botschaft in den Raum gestellt wird, entpuppt sich immer wieder als hohle Plakatwand.

Martin Amanshauser, Der Fisch in der Streichholzschachtel

h.schoenauer - 09.06.2016

Um eine Gesellschaft so halbwegs allumfassend und gerecht beschreiben zu können, bedarf es eines außenliegenden Erzählstandpunktes, der ein Minimum an Überblick verspricht.

Martin Amanshauser verwendet für seine epochale Piraten-Saga „Der Fisch in der Streichholzschachtel“ gleich zwei erzählende Ausgucke. Zum einen lässt er den Ich-Erzähler Fred aus der Sicht einer desaströsen Karibikfahrt in der Gegenwart erzählen, zum anderen schickt er den italienischen Chronisten Salvino als zweiten Ich-Erzähler an Bord eines Piratenschiffes in einen Zeitflash dreihundert Jahre zurück.