Buch-CoverWas kann man sich unter beiläufig unrasiert vorstellen? Vermutlich ein meist männliches Gesicht, in dem der Gesichtsträger mit irgendeinem scharfen Gegenstand elektrisch oder mit geschäumter Klinge herumgefahren ist.

Dieses chaotische Trimm-Konzept verwendet Wolfgang Schopper, um Erlebnisschnitzel aus seinem Leben, journalistische Highlights, Familienplanung und Familientrennung zu erzählen.

Buch-CoverDas ganze Land marschiert durch das Andreas-Hofer-Jubiläums-Jahr, man feiert allerorten die berühmt berüchtigten Geschehnisse vor zweihundert Jahren und vergisst dabei eines:

Vor hundert Jahren, am 26. August 1909 ist unter dem Pseudonym Sepp Schluiferer das Buch Fern von Europa von Carl Techet erschienen.

Buch-CoverWas für ein Titel! - Geheimnis. Sofort fragt man sich, wer hat ein Geheimnis, worin besteht es und wo liegt es?

Wie immer bei Juri Andruchowytsch liegt das Geheimnis vor der Nase. Als einmal Autor und Interviewer an der Neuen Synagoge vorbei gehen, erkundigt sich der Fragensteller nach dem Titel des Neuen Romans. Der Autor antwortet: "Geheimnis. Lass uns über etwas anderes reden!" (339)

Buch-CoverIn einem trivialen Wohnhaus in unauffälliger Gegend spielen sich oft die philosophischsten Episoden ab. Wie in der Vorabendserie Lindenstraße wohnen x-beliebige Leute miteinander und untereinander, jeder hat einen liebenswerten Vogel im Hirn, der ihm verlässlich hilft den Alltag zu bewältigen.

In Arne Rautenbergs Roman vom "Sperrmüllkönig" zieht ein Dichter mit seiner Freundin in das Wohnhaus ein und ertastet sich allmählich die Umgebung.

Buch-CoverManchmal läuft die Zeitgeschichte so verrückt ab, dass man sie sich selbst als Zeitgenosse nicht glaubt.

Péter Nádas, zu Zeiten des kommunistischen Regimes verfolgter und verbotener Dichter, sichert in seinem Essayband diverse Spuren, die bereits nach zwanzig Jahren ins Groteske und Absurde eines totalitären Systems führen.

Buch-CoverIn einer Bücherwelt voller trostspendender Allerweltsbroschüren ist ein Buch geradezu sensationell, das von vorne herein davon ausgeht, dass etwas oder jemand nicht bei Trost ist.

Franz Dodel greift für sein gigantisches Werk auf die kleinste Sinneinheit zurück, die es in der Literatur gibt, er reiht unverdrossen Fünf- und Siebensilbler aneinander und das über Jahrzehnte.

Buch-CoverEs gibt einen Fluch im touristisch erschlossenen Alpengebiet: "Tote Saison!" Die Touristikwirtschaft hasst diese Zeit, die Politik fürchtet sie und die Bewohner erschrecken vor ihr, denn die tote Saison hält allen den Spiegel vor: Diese Alpengegenden sind toter als jede Hose!

O.P. Zier legt seinen Roman über diese furchtbare Geisteseinöde in den Alpen als Kriminalroman an. Gleich zu Beginn wird eine gewisse Barbara Lochner offensichtlich ermordet und als erster Tatverdächtiger kommt der Erzähler in Frage.

Buch-CoverIm Volksmund gibt es das gnadenlos genaue Wort vom ?Hirnwixen, wenn ein etwas unrunder Zustand zwischen Körper und Geist dargestellt werden soll.

Der Roman Milas Methode handelt von diesem Wechselspiel zwischen reinem Denken und purem Überleben. In eine Art Thesen-Roman schickt die Autorin Lydie Salvayre einen Ich-Erzähler in den Text, und dieser Held spinnt ordentlich.

Buch-CoverManchmal entsteht sogar in der Arbeitswelt der Hauch von Verzückung und Geheimnis. Zumindest für den Leser gibt es nichts Schöneres, als durch das längst ausgestorbene Buchstabenreich einer alten Druckerei zu wandern.

Bei Katja Lange-Müller freilich ist für die Ich-Erzählerin die Druckerei ein ärgerlicher Höhepunkt einer miesen Arbeitswelt. Quasi als Not-Job heuert die Erzählerin in einer Klein-Druckerei an und ist sofort von seltsamen Kollegen umgeben.

Buch-CoverIn einer mittelmäßigen Kleinstadt muss ein Schriftsteller immer damit rechnen, dass er argwöhnisch beäugt wird, wenn er etwas schreibt. Andererseits hinterlassen die Menschen einer solchen Stadt auch immer Wünsche, was der Autor als nächstes schreiben soll.

Alex Capus ist ein begeisterter Olten-Bewohner, der für einen Außenstehenden geradezu berührende Geschichten über jenes Kleinod des Zusammenlebens schreibt, das unsereins in der Hauptsache als Bahnknoten kennt.