Rodolfo Walsh, Das Massaker von San Martin
In unseren literarischen Breitengraden gilt eher die Doktrin, nichts ist so real wie die Fiktion, während man in der lateinamerikanischen Literatur das so genannte Testimonio für das höchste der Realität hält. Nicht Repräsentieren sondern einfach Präsentieren, heißt ein Schlüsselsatz.
Als Wegbereiter für die Realo-Fiktion oder Testimonio-Literatur gilt Rodolfo Walsh mit seinem Semi-Roman "Operacion Masacre". Darin geht es um ein Massaker in einem Vorort von Buenos Aires anlässlich eines Putsches 1956. Von den etwa vierzehn Hingerichteten bleiben sieben irgendwie am Leben, was zu so verrückten Überschriften führt wie etwa: Einer der Erschossenen lebt (45) oder Ein Toter bittet um Asyl (111).

Im normalen Kontext gilt Theresienstadt als ein Ort des Schreckens, an dem die Nazis ein KZ-errichtet haben und an dem es eine Gedenkstätte gibt.
Ein heftiges Leben gleicht immer auch einer heftigen Schauspieler-Karriere, worin einem die Super-Rollen nur so in die Hand purzeln. Aber wer gut schau spielt, bei dem wendet sich oft auch das Leben ab.
Nichts kann letztlich einem Chaos im Hirn halbwegs gerecht werden außer der chaotische Roman.
Die Ukraine gilt allgemein als das größte Land des Kontinents, die wahre Größe der Ukraine dürfte aber darin bestehen, dass verstreut auf alle Welt mehr Ukrainer im Ausland leben als auf der eigenen ukrainischen Fläche.
Politik für Kinder? Korruption, Verhaftung, Verhör, Mord, Rache? Sollen das schon Kinder lesen? Das "Polit-Märchen' von Joshua Doder entfaltet Spannung à la James Bond.
Joran ist ein junger Schmetterling, genauer gesagt ein Bläuling, der gerade dem Puppenkokon entstiegen ist, um sich mit seinen Freunde Jauk, Jugo und Jorn auf den Weg zu den jungen Bläuling-Mädchen zu machen, als er bereits mitten in Schwierigkeiten steckt. Wespen verfolgen ihn und nehmen ihn trotz Wendigkeit und Witz schließlich gefangen.
In einer spannenden, schwungvollen und witzigen Sprache schreibt Georg Bydlinski die Geschichte eines gemischten Fußballteams, welches zusammen wächst und sich von ganz unten zum Cupsieger emporarbeitet. Parallel zum Aufstieg wachsen das Team und alle Beteiligten rund ums Team auch menschlich zusammen.
Gedichte für sich alleine gelesen, würden unter dem Auge des Lesers zusammenfallen wie die berüchtigten Salzburger Nockerln. Der kluge Lyriker montiert diesen anfälligen Texten immer auch einen Halt hinzu in Form eines deklarierten Kontexts.