Christine Rettl, Bravo Kiki Känguru!

„Kiki Känguru ist ein kluges Kind. In der Känguru-Schule lernt sie lesen, schreiben, rechnen und still sitzen. Still sitzen ist für Känguru-Kinder am schwersten.“ (5)

Kiki Känguru ist ein aufgewecktes junges Känguru, das in der Känguru-Schule viel über das Känguru-Land und seine Tiere lernt, wie z.B. die Wombats, die ihren Beutel auf dem Rücken haben oder die gefährlichen Dingos, vor denen sich die jungen Kängurus in Acht nehmen sollen.

Als eines Tages ein Zirkus am Rand de Savanne seine Zelte aufschlägt, will Kiki voller Begeisterung auch einmal ein Zirkus-Star werden. Jeden Tag übt sie ihre Kunststücke wie den Schwanzstand mit Salto nach vorne. Sie beschließt selbst einen Zirkus zu gründen. In ihrer Klasse kann sie jedoch keines der anderen Kinder fragen, wer mitmachen will, weil sie keinen richtigen Freund oder Freundin hat. Die meisten finden Kiki ein wenig komisch.

Als Kiki eines Tages an ihrem Lieblingsplatz vor dem Mugelstein ihren Handstand und Schwanzstand mit Salto trainiert, wird sie vom jungen Wolli Wombat beobachtet, der sofort bereit ist, bei Kikis Zirkus dabei zu sein. Wolli erweist sich als begnadet beim Löcher und Gänge graben. Ein wenig später kommt noch Don Dingo dazu, ein Dingo-Kind, der zeigt, wie er über Büsche springen und heulen kann. Sie beschließen sich täglich zum üben zu treffen.

In der Schule sind die Kelli und Alfi eifersüchtig, weil Kiki von der Lehrerin gelobt wird. Als ihr Team beim Turnen wegen Kikis Ungeschicklichkeit beim Ballspielen verliert, lassen die beiden ihren Zorn auf Kiki freien Lauf.

„Na warte“, droht Alfi in der Pause. „Nach der letzten Stunde boxen wir dich auf die Nase, bis du heulst.“ Kelli zeigt Kiki seine Faust. „Wetten, dass ihr euch nicht traut?“, sagt Kiki. „Meine Freunde holen mich ab – Wolli Wombat und Don Dingo!“ (33)

Als Alfi und Kelli tatsächlich Kiki nach der Schule verhauen wollen, kommen ihr Wolli und Don zu Hilfe und schlagen die Kängurus in die Flucht. Als die Känguru-Mütter jedoch erfahren, dass Kiki sich mit einem Wombat und einem Dingo trifft, beschweren sie sich bei Kikis Mutter, die ihr verbietet, sich weiterhin mit Wolli und Don zu treffen. Als sich schließlich die Familien von Wolli und Don in den Konflikt einschalten, nimmt der Streit eine überraschende Wendung.

Christine Rettl erzählt die Geschichte einer jungen Außenseiterin, die in der Schule den Neid und die Ablehnung ihrer Mitschülerinnen auf sich zieht. Entgegen der allgemein verbreiteten Vorurteile gegenüber anderen Tieren, schließt sie Freundschaft mit einem Wombat, die in der Klasse als dumm gelten, und einem Dingo, die als Erzfeinde der Kängurus gefürchtet werden.

Wer anders denkt und andere Wünsche und Vorlieben hat erweckt recht schnell die Ablehnung der anderen und auch alte Vorurteile und Ängste lassen sich nicht so leicht beseitigen. Christine Rettl zeigt mit viel Einfühlungsvermögen, wie sich unterschiedliche Gruppen näher kommen können, wenn jeder einen Schritt auf den anderen zugeht und wie daraus schließlich sogar Freundschaften entstehen. Ein überaus empfehlenswertes Buch zum Thema Vorurteile und Außenseiter, das die jungen Leserinnen und Leser zum Mitfühlen und Denken anregt.

Christine Rettl, Bravo Kiki Känguru! Ill. v. Winfried Opgenoorth, ab 7 Jahren
Innsbruck: Obelisk-Verlag 2012, 64 Seiten, 9,95 €, ISBN 978-3-85197-679-3


Weiterführender Link:
Obelisk-Verlag: Christine Rettl, Bravo Kiki Känguru!

 

Andreas Markt-Huter, 11-03-2013

Bibliographie

AutorIn

Christine Rettl

Buchtitel

Bravo Kiki Känguru!

Erscheinungsort

Innsbruck

Erscheinungsjahr

2012

Verlag

Obelisk-Verlag

Illustration

Winfried Opgenoorth

Seitenzahl

64

Preis in EUR

9,95

ISBN

978-3-85197-679-3

Lesealter

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

Christine Rettl wurde in Wien geboren und ist ausgebildete und staatlich geprüfte Kindergärtnerin und Horterzieherin. Sie arbeitete einige Jahre als Kindergärtnerin in Wien, Klagenfurt und Völkermarkt und hat zwei erwachsene Kinder. Seit 1989 ist sie als freie Schriftstellerin tätig.