Michaela Holzinger, Drachen küsst man nicht

„Ich küsse keine Ritter, / denn die schmecken bitter. / Ich küss´ auch keine Drachen. / Nun kann ich wieder lachen!“ (22)

Auf Burg Knatterstein herrscht hektischer Betrieb. In ein paar Tagen veranstaltet der König wieder eines seiner zahlreichen Turniere. Alle sind begeistert nur Prinzessin Kunigunde nicht. Soll doch der erste Preis ein Kuss von ihr sein. Aber Kunigunde hat es satt, Ritter zu küssen.

Nach einem heftigen Streit mit ihrem Vater, muss Kunigunde schließlich nachgeben, und ist bereit, weiterhin die siegreichen Ritter der Turniere küssen. Aber diesmal verläuft das Turnier ein wenig anders. Nachdem die Ritter eingetroffen sind und das Turnier gerade beginnen soll, klopft es ganz gewaltig am Burgtor. Der dornige Drache Jaromir tritt ein und fordert am Turnier teilzunehmen.

Kein Ritter wagt es, den Drachen herauszufordern, als der König dem Drachen erklärt, dass nur Ritter und keine Drachen am Turnier teilnehmen dürften. Jaromir geht es jedoch in erster Linie um einen Kuss von der Prinzessin. Als sich die Ritter über den Drachen lustig machen und auch Kunigunde sich standhaft weigert, den Drachen zu küssen, stößt dieser einen Fluch aus.

„Dann soll auch niemand sonst die Prinzessin küssen dürfen“, beschloss er zornig. „Und wer es dennoch wagen sollte, wird bestraft. Jawohl!“ Er stieß ein paar giftgrüne Feuerflammen aus, drehte sich um und polterte schnauben zum Burgtor hinaus. (20f)

Zunächst ist die Prinzessin darüber erfreut, noch einmal dem Drachenkuss entkommen zu sein. Das Turnier wird fortgesetzt und der Sieger holt sich den Kuss von der Prinzessin. Kaum hat er sie jedoch geküsst, verwandelt er sich auch schon in einen Frosch und hüpft quakend in Richtung Burgteich davon. Selbst ihr Vater und ihre Mutter werden in Frösche verwandelt, und auch jemand, von dem niemand erfährt, wer es ist. Zum Glück gelingt der Burghexe Aurania sehr bald ein Frosch-Umkehr-Zauber.

Rasch sprich sich herum, dass die Prinzessin verhext worden ist und so bleiben von nun an Besuche aus, sodass es einsam wird auf Burg Knatterstein. Kunigundes Vater wird immer trauriger und die Leute im Land beginnen fordern hinter vorgehaltener Hand, dass die Prinzessin den Drachen Jaromir heiraten solle, damit der Fluch endlich ein Ende habe. Gerade rechtzeitig kommt der Prinzessin eine wunderbare Idee. Sie plant auf Burg Knatterstein ein Drachenfest zu veranstalten, zu dem sie alle Drachenmädchen des Landes einladen will.

„Drachen küsst man nicht“ ist eine märchenhafte und überaus pfiffige Geschichte zu einem sehr persönlichen Thema. Selbstbewusst weigert sich die Helden etwas zu tun, was sie gar nicht will. Dabei gerät sie von verschiedenen Seiten unter Druck. Ihr Vater, der König, verlangt von ihr den Sieger zu küssen, weil er Turniere für sein Leben gern feiert. Der Drache will sie küssen, nicht weil er sie liebt, sondern nur weil er sich einsam fühlt und der Fluch bewirkt, dass sie denjenigen, den sie küssen will, nicht küssen darf.

Eine schier ausweglose Situation, die Michaela Holzinger mit viel Fantasie und Humor geschickt auflöst. Die schönen Illustrationen von Monika Maslowska runden das empfehlenswerte und sehr unterhaltsame Buch ab.

Michaela Holzinger, Drachen küsst man nicht. Ill. v. Monika Maslowska, ab 8 Jahren
Innsbruck: Obelisk-Verlag 2013, 64 Seiten, 11,95 €, ISBN 978-385197-689-2

 

Weiterführende Links:
Obelisk-Verlag: Michaela Holzinger, Drachen küsst man nicht
Homepage: Michaela Holzinger
Homepage: Monika Maslowska

 

Andreas Markt-Huter, 21-05-2013

Bibliographie

AutorIn

Michaela Holzinger

Buchtitel

Drachen küsst man nicht

Erscheinungsort

Innsbruck

Erscheinungsjahr

2013

Verlag

Obelisk-Verlag

Illustration

Monika Maslowska

Seitenzahl

64

Preis in EUR

11,95

ISBN

978-385197-689-2

Lesealter

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

Michaela Holzinger wuchs auf einem Bauernhof in Oberösterreich auf. Sie ist diplomierte Sozialpädagogin und arbeitete einige Jahre in einem Sozialverein, ehe sie sich professionell dem Schreiben zuwandte. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern auf einem Hof im Salzkammergut.<br />Monika Maslowska wurde in Warschau geboren und ist nach Österreich übersiedelt. Sie hat Deutsch und Englisch studiert und arbeitet heute als freischaffende Illustratorin du Grafikerin in Innsbruck, wo sie mit ihrem Mann und ihren beiden Töchtern lebt.