Patricia Schröder, Die schaurigsten Gruselgeschichten
„Hallo Mond“, stammelte Anton. „Hallo, Anton“, sagte der Mond. Seine Stimme klang und samtig. „Wieso kannst du sprechen?“, fragte Anton. Der Mond blinzelte. „Wieso kannst du es?“, fragte er. (12)
Vier Gruselgeschichten in einem Sammelband, in denen jeweils ein Kind in eine gruselige Geschichte gerät. Neben Werwölfen, Geisterrittern und Gruselmonstern begegnen wir einem netten alten Geist, der sein Glück findet.
Die erste und längste der Gruselgeschichten, „Anton im Finsterwald“, erzählt vom kleinen Anton, mit dem eines Nachts merkwürdige Dinge passieren. Seine Eltern machen gerade Urlaub in Rom, während Anton seine Herbstferien bei seiner Tante Thea verbringt. In der Nacht vor Vollmond bemerkt er, dass der Mond plötzlich mit ihm zu sprechen beginnt. Am nächsten Morgen ist alles wie immer und Anton verbringt einen aufregenden Tag mit seiner Freundin Janna, die von der Existenz von Hexen, Zauberern, Dämonen, Zentauren, Elfen, Vampiren und Werwölfen überzeugt ist.
Erschrocken darüber, beschließt Anton Janna in Zukunft aus dem Weg zu gehen. In der Vollmond wird er plötzlich von einem grellen Schrei aufgeweckt. Als Anton aus dem Fenster blickt und den Vollmond erblickt, beginnt er sich plötzlich zu verändern. Seine Hände und seine Füße sind plötzlich mit dichtem Fell bedeckt und seine Nägel zu dicken Krallen geworden.
„Worauf wartest du noch?“, wisperte der Mond ihm zu. „Komm endlich raus!“ (33)
Die Kurzgeschichte „Geisterritter Gustav“ erzählt von Gustav, der schon seit hunderten von Jahren in einer alten, verlassenen Burg wohnt.
Gustav war ein Taggespenst. Sobald die Sonne unterging fielen ihm die Augen zu. Dann musste er sofort ins Bett. (85)
Eines Tages trifft Gustav auf einen Jungen namens Jakob, der ihn zunächst für einen sprechenden Ball hält. Jakobs Onkel hat die Burg gekauft, um sie wieder herzurichten und Ritterspiele und Partys zu veranstalten. Eine grässliche Vorstellung für Gustav, der die Ruhe und Einsamkeit liebt. Er beschließt, als Ritter zu spuken, um Gustav und seinen Onkel zu vertreiben, als plötzlich ein fremder Ritter auftaucht und Jakob entführen will.
Die Geschichte „Der verrückte Monstertausch“ handelt von einer Monsterfamilie, wo Grunilda Gnarznase, besonders stolz auf ihren wundervoll hässlichen Körper voller Warzen und Borstenhaaren ist. Eines Tages trifft Grunilda am Waldrand das Mädchen Kristina. Beide beschließen ihre Plätze zu tauschen. Kristina geht zu den Monstern im Wald und Grunilda zu den Menschen im Dorf.
„Ein Geist in Not“ ist die Geschichte von Julian, der in der Nacht aufwacht und plötzlich dem Geist Gottfried begegnet, der sich anfangs vor dem Jungen fürchtet. Rasch bemerkt Julian, dass Gottfried ganz besondere Angst vor Licht hat, ansonsten aber ausgesprochen friedlich und lieb ist. Julian hilft dem Geist zu Frau Limbach zurückzukehren, vor der er fliehen musste, weil sie ständig überall Licht anmacht.
Patricia Schröders kindergerechten Gruselgeschichten laden zum Gruseln, vor allem aber zum Schmunzeln ein und verstehen die jungen Leserinnen und Leser zu fesseln. Besonders reizvoll ist das gemeinsame Lesen mit Erwachsenen, wo die Kinder immer wieder Textteile in großer Fibelschrift und einfachem Satzbau selbst vorlesen können. Ganz nach dem Motto: „Erst ich ein Stück, dann du“.
Die zahlreichen farbenfrohen Illustrationen unterstreichen die überaus unterhaltsamen, ganz auf Leseanfänger ausgerichteten Erzählungen des Kinderbuches, das allen jungen Leserinnen und Lesern ganz besonders zum gemeinsamen Lesen mit Erwachsenen weiterempfohlen werden kann.
Patricia Schröder, Die schaurigsten Gruselgeschichten. Aus der Reihe: Erst ich ein Stück, dann du - Sammelband 7, 4 Geschichten in einem Band, ill. v. Martin Bernhard / Elke Broska / Pia Eisenbarth / Katja Schmiedeskamp, ab 6 Jahren
München: cbj Verlag 2014, 168 Seiten, 5,20 €, ISBN 978-3-570-15851-7
Weiterführende Links:
cbj Verlag 2014: Patricia Schröder, Die schaurigsten Gruselgeschichten
Wikipedia: Patricia Schröder
Andreas Markt-Huter, 11-03-2015