Sergej Lukianenko, Trix Solier - Odyssee im Orient
„Einigen Menschen gelingt es, sich mit den eigenen Worten zu bezaubern, denn oft genug lebt in einem Menschen bis ins hohe Alter ein kleines Kind. Diese Menschen werden dann Magier. Aber wenn ein Mensch nicht an sich und seine Wunder glaubt, dann wird er nie ein Zauberer.“ (472)
In seinem zweiten Abenteuer begibt sich Trix Solier, der einzige rechtmäßige Schüler des großen Zauberers Radion Sauerampfer und Sohn des Co-Herzogs Rett Solier, in das orientalische Sultanat Samarschan, um den Angriff des "Mineralisierten Propheten" und den zu erwartenden Krieg gegen König Marcel abzuwehren.
Zunächst sitzt der junge Zauberlehrling und Initiaticus verlassen und gelangweilt im Zauberturm des Zauberers Radion Sauerampfer, während sein Meister sich allein auf das alljährliche Magierkapitel begeben hat. Da kommt es ihm gerade recht, dass der junge Drache Ilin Badulla Mummrich erscheint, um mit der Hilfe des Zauberers Sauerampfer, eine alte Ehrenschuld einzufordern. Trix erklärt sich bereit, diese Ehrenschuld für den abwesenden Magier zu übernehmen.
Der Mineralisierte Prophet Abrakadasab marschiert mit seiner Armee auf Dachrian zu. Die Hauptstadt des Sultans von Samarschan steht kurz davor eingenommen zu werden und Abrakadasab die Macht als Großwesir des Sultanats zu übergeben. Noch niemandem ist es bisher gelungen, den Mineralisierten Propheten aufzuhalten oder zu besiegen. Zu gewaltig sind seine magischen Kräfte. Mit Hilfe des Drachens fliegt Trix Solier nach Dachrian um dem Sultan Abnuwas und seinem Großwesir Akhsogud zu Hilfe zu eilen und damit auch einen drohenden Krieg gegen König Marcel zu verhindern.
In Samarschan trifft Trix auf seinen alten Freund Ian, den er aus der Sklaverei retten kann und der ihn in weiterer Folge begleitet. Als sein Plan, den Mineralisierten Propheten mit Hilfe der Schauspielertruppe zu täuschen und mit einem Zauberspruch zu besiegen scheitert, findet sich Trix plötzlich mitten in der Wüste wieder, wo er auf seine heimliche Liebe, die Fürstentochter Tiana trifft und mit Hilfe eines gewitzten und verschlagenen Dschinns wieder nach Dachrian entkommen kann.
Mit Hilfe der Drachen reisen Trix und Tiana in die Vergangenheit und lassen sich in der berüchtigten Assassine-Schule „Verborgene Natter“ in der Kunst des verborgenen Kampfes ausbilden, um den Mineralisierten Propheten zu besiegen. Im „Herz der Hölle“ treffen sie auf die Gnome und erfahren von Nixen, wie Abrakadasab seine Zauberkraft erlangen konnte. So gerüstet, machen sich Trix und seine Freunde auf den Weg, bereit ein zweites Mal gegen Abrakadasab anzutreten.
Auch das zweite Abenteuer des jungen Zauberlehrlings sprüht vor Fantasie geradezu über. Diesmal bildet die orientalische Welt aus 1001 Nacht die fantastische Kulisse eines aufregenden Abenteuers, das bis zum Schluss nichts an Spannung einbüßt. Die einfache und klare Geschichte ist getragen von Witz und skurrilen Figuren, wobei Lukianenko aus dem Vollen der orientalischen Märchen- und Sagenwelt zu schöpfen versteht.
Da finden sich Drachen, Zwerge und Nixen ebenso wie ein Dschinn aus der Flasche, der nichts anderes im Sinn hat, als mit Hilfe sprachlicher Tricks, die Wünsche der Menschen zu vereiteln. Aber auch in unzähligen Details und witzigen Ausschmückungen spiegelt sich Lukianenkos Sinn für Humor wieder.
„Trix Solier – Odyssee im Orient“ ist eine spannend und humorvoll erzählte Abenteuergeschichte, die junge Leserinnen und Leser von der ersten bis zur letzten Seite wunderbar zu unterhalten versteht. Beim Lesen kommen auch Erwachsene durch die zahlreichen witzigen Anspielungen und ironischen Seitenhieben auf die Gesellschaft der Gegenwart auf ihre Kosten.
Sergej Lukianenko, Trix Solier - Odyssee im Orient. Übers. v. Christiane Pöhlmann, ab 11 Jahren
Weinheim: Verlag Beltz & Gelberg 2012, 592 Seiten, 18,50 €, ISBN 978-3-407-81108-0
Weiterführende Links:
Verlag Beltz & Gelberg: Sergej Lukianenko, Trix Solier - Odyssee im Orient
Wikipedia: Sergej Lukianenko
Andreas Markt-Huter, 16-09-2013