levon chilingirian, das klassische musikbuch„Die Musik, die den Menschen in der westlichen Welt seit beinahe 1000 Jahren Freude und Inspiration bring – und heute allgemein als klassische Musik bezeichnet wird –, erfreut nach wie vor die Zuhörer. Dabei ist sie alles andere als elitär. Sie spielt in Kinofilme mit unseren Emotionen, ihre sinfonischen Wellen verleihen der Handlung von Computerspielen Dramatik und sie verbirgt sich in der Harmonik und den Melodien alltäglicher Popsongs.“ (S. 11)

„Das Klassische-Musik-Buch“ spannt den Bogen der Geschichte der klassischen Musik vom Mittelalter bis in die Gegenwart und lädt die Leserinnen und Leser zu einer Reise durch die verschiedenen Epochen der Musikgeschichte ein.

marco deramo, die welt im selfieWo Tourismus ist, gibt es auch das Tourismus-Bashing. Das hat damit zu tun, dass alle verunsichert sind, wie sie über ein Phänomen diskutieren sollen, das als Industrie die Ausmaße eines Zeitalters erreicht hat. Jeder mit schlechtem Gewissen findet zumindest immer einen, der noch schlechteren Tourismus betreibt.

Marco d'Eramo geht den Tourismus historisch-philosophisch an und erklärt dadurch, warum wir alle diesen Tourismus auszuhalten haben, der uns alle umspült. Als leidgeplagter Römer kann der Autor journalistische Beigaben in das Handbuch einstreuen, die so manche philosophische Erkenntnis auf den Endverbraucher herunterbrechen. Im Tourismus ist nämlich jeder Endverbraucher, mal als Reisender, als Personal oder als Arbeitsmigrant.

Sherlock holmes der unsichtbare siebte mann„Mein Name ist John Watson. Ich bin Arzt. Sherlock Holmes ist ein berühmter Meisterdetektiv. Wir haben uns vor ein paar Jahren zufällig bei der Wohnungssuche in London, England, kennengelernt.“ (S. 9)

Sherlock Holmes und sein Freund Dr. Watson müssen in diesem Kriminalfall gleich drei Verbrechen auf einmal lösen. Sie ahnen nicht, dass sie es mit dem größten Feind des berühmten Detektivs zu tun haben.

alexander peer, der klang der stummen verhältnisseIn der Lyrik sind die Sinnesorgane oft eigenartig verkabelt, das Gehör ist an die Haut angeschlossen, der Geruchssinn tastet mit den Sohlen den Boden ab, die Netzhaut sitzt am Gaumen und scannt diverse Geschmäcker. Und selbstverständlich funktioniert das alles auch remote, der Leser liegt im Bett und wischt sich den letzten Herbst aus dem Display.

Alexander Peer verknüpft diese Sensoren ungeniert, sodass auch der Titel völlig logisch ist: Der Klang der stummen Verhältnisse. Und in die Texte sind auch die wundersamen Tuschzeichnungen von Moussa Kone eingeflochten, einmal als heftige Schwarz-Weiß-Schnitte, dann aber auch als durchschimmernde Melasse, die von hinten her in die diversen Gedichte vordrängt.

frida nilsson, sasja„»Wie ist das, wenn man Tod ist?«, fragte ich. Semilla schluckte mit ihrem trockenen Mund. »Im Reich des Todes …«, sagte sie, »ist es wie hier, nur anders.« Ich setzte mich auf. Ich weiß nicht, warum ich gefragt hatte. Ich hatte nicht einmal geahnt, dass sie etwas über das Reich des Todes wusste.“ (S. 16)

Als Sasja von seiner Mutter erfährt, dass sie an Krebs erkrankt ist und nicht mehr lange leben wird, ist er überwältig vor Schmerz und nennt seine Mutter nur mehr Semilla. Sie erzählt Sasja vom Tod und dem Leben danach. Als seine Mutter schließlich stirbt, beschließt er, dem Schiff des Todes in das Reich jenseits des Meeres zu folgen, um seine Mutter wieder zurück zu holen.

josef oberhollenzer, süratherNichts macht die Menschen so hellhörig und aufmerksam wie ein Gerücht über einen Menschen, den es vielleicht gar nicht gegeben hat.

Josef Oberhollenzer stellt mit Sültzrather den idealen Aufmerksamkeitshelden vor. Sültzrather ist Zimmermann in Aibeln in Südtirol, er stürzt vom Baugerüst und ist querschnittgelähmt. Im Rollstuhl entdeckt er das Schreiben und schreibt sich ein Leben voller Dynamik unter die Schuhe. Später misstraut er seinen eigenen Phantasien und vernichtet alles. Was bleibt, ist ein Gerücht und ein hervorragender Roman.

tessa rath_wimmelmärchenDie Märchen der Gebrüder Grimm gehören zum literarischen Frühprogramm bereits für die kleinsten Kinder. Tessa Raths Wimmelbuch zu den Märchen der Gebrüder Grimm lädt ein zu einer Entdeckungsreise in eine abenteuerliche Märchenwelt.

Auf jeder Seite des farbenprächtigen und großformatigen Wimmelbuches lassen sich Geschichten erkennen und Figuren aus der berühmten grimmschen Märchenwelt entdecken.

andreas maier, die universitätAm klügsten sind immer jene Romane, wo sich ein Held aufmacht nach Tirol, durch gute Fügung aber von diesem Wahnsinn abgehalten wird.

Andreas Maier hat seine ersten Romane in Brixen geschrieben, ein Highlight ist dabei der Gerüchte-Roman über die mauschelnde Stadt Klausen. Mittlerweile arbeitet er beharrlich an einer Autofiktion, wo ein ziemlich autobiographischer Held sein bisheriges Leben in genießbare Portionen zerlegt. Dabei unterstützen persönliche Erfahrungen den allgemeinen Sound oder ergänzen diesen, wenn es sich um eine besonders individuelle Erfahrung handelt.

roshani chokshi, die goldenen wölfe„Die Schmiedekunst entspringt der Präsenz der Babelfragmente. Obgleich niemand die genaue Anzahl der Fragmente kennt, ist es die Überzeugung dieses Autors, dass Gott es für recht hielt, nach der Zerstörung des Turmes zu Babel (1. Buch Mose, 11:1-9) wenigsten fünf Fragmente zu zerstreuen. Wo die Fragmente niedergingen, wuchsen Hochkulturen …“ (S. 13f)

Der vermögende Kunstexperte und Hotelier Séverin Montagnet-Alarie versucht mit Hilfe seines Teams den verlorenen Platz seines Hauses Vanth im ehrenwerten Orden von Babel wiederzuerlangen. Die Patriarchen von Babel mit Hilfe ihrer alten überlieferten Schmiedekunst einen unbemerkten Einfluss auf die Entwicklungen in der Welt aus.

christoph linher, ungemachAlte Bernhard-Leser verlesen sich natürlich, wenn ihnen plötzlich der schroffe Titel „Ungemach“ entgegenfliegt, das hat doch bei Bernhard 1968 Ungenach geheißen?

Christoph Linher kennt natürlich aus der Innsbrucker Germanisten-Zeit seinen Bernhard, und als Sprachmeister weiß er, dass Ungemach eine Literatursorte ist, die in jeder Epoche neu geschrieben werden muss. Der Ich-Erzähler Maurig aus dem Jahre 2017 fliegt auf der ersten Seite aus dem Rechtswesen, als man ihm seine Anwaltslizenz entzieht.